Problem von Leni - 20 Jahre

Ich habe fast meine Oma umgebracht

Meine Oma hat seit Jahren Krämpfe und Panikattacken und ich habe mit ihr darüber geredet Marihuana auszuprobieren was sie für eine gute Idee empfand. Habe dann etwas von einem Freund bekommen und ihr mitgebracht. Ich saß bei ihr als sie es geraucht hat. Als sie aufstehen wollte ist sie umgekippt und hat gekrampft. Ich habe sie auf den Rücken gelegt und gekuckt ob sie noch atmet aber dann hat sie gekotzt ohne bei Bewusstsein zu sein. Ich musste sie dann um drehen und die Kotze aus Ihrem Mund holen. Meine Mutter, die über oma wohnt hat es gehört und ist runtergekommen unf hat mir geholfen. Oma ging es dann auch schnell wieder besser, aber ich hatte Angst dass sie im Schlaf wieder bricht und erstickt. Seit dem das passiert ist kann ich nicht mehr schlafen. Ich habe nur noch Albträume und Schuldgefühle.. meiner Oma geht’s auch super mittlerweile und sie nimmt mir auch Nix übel aber trotzdem kann ich nicht schlafen..

Nuala Anwort von Nuala

Liebe Leni,

durch die verstrichene Zeit kann es sein, dass du dich mittlerweile etwas erholen konntest und auch wieder besser schlafen kannst.

Du musst große Angst um deine Oma gehabt haben, vielleicht sogar Panik. Was du da erlebt hast, war furchtbar!
Doch dass du dich jetzt so fühlst, als hättest du deine Oma umgebracht, ist auch nicht gut. Du hattest eine gute Absicht - und das zählt in meinen Augen. Du hattest vor, ihr zu helfen, ihren Zustand zu verbessern. Das für sich genommen ist ein edles Motiv! Dass Drogen ohne ärztliche Absprache keine gute Ideen waren, weißt du jetzt zur Genüge. Mach dich bitte deswegen nicht fertig! Du hast etwas falsch gemacht und die Folgen waren in dem Moment erschreckend. Doch du hast es nicht getan, um Böses zu bewirken, sondern Gutes. Und deine Oma konnte sich erholen.

Und, was ich noch viel wichtiger finde: Du hast ihr das Marihuana nicht einfach "untergejubelt", sondern erst mit dir geredet und einvernehmlich mit ihr diese Entscheidung getroffen! Das erklärt für mich auch, weswegen deine Oma da jetzt so entspannt damit umgehen kann. Sie hat damit sozusagen ihren Frieden gefunden.
Vielleicht hilft dir dies, wenn du es dir immer wieder vorsagst.
Mit deiner Oma darüber zu sprechen, halte ich für eine wichtige Sache. Bleibe bitte nicht allein mit deinen Empfindungen! Das kann deinen Druck mildern und deine Schlafqualität erhöhen, weil du dich bestenfalls erleichtert, "seelisch befreit" fühlst.

Speziell zu den Schulgefühlen habe ich z.B. diese Links gefunden:
https://www.psychotipps.com/Schuldgefuehle.html
https://www.zeitzuleben.de/schuldgefuhle-uberwinden/
https://de.wikihow.com/Mit-Schuldgef%C3%BChlen-umgehen#Unangebrachte_Schuldgef.C3.BChle_sub

Falls du merkst, dass du noch dringenden Gesprächsbedarf hast, den du nicht durch das Reden mit deiner Oma, deinen Eltern und Freund:innen stillen kannst, wäre eine psychologische Beratung sinnvoll. Denn dann steckst du womöglich zu tief drin bzw. bist unbewusst noch mit anderen Themen beschäftigt, die deine Schuldgefühle aufrechterhalten.

Die Zeit mit deiner Oma jetzt noch in vollen Zügen zu genießen, gemeinsam zu lachen, zu weinen und euch dadurch nahe zu sein, das wünsche ich dir von ganzem Herzen.

Alles Liebe!
Nuala