Problem von Carla - 17 Jahre

Alles überfordert mich!

Hallo...
Bei mir kommt grad alles auf einen Schlag und ich kann nicht mehr...
Ich hatte früher schon einmal Probleme mit dem Ritzen aber die sind bereits ein paar jahre her und ich bin sicher davon weg. Leider hab ich große Probleme in der Familie da meine Eötern sich getrennt haben und sich nicht gut verstehen. Ich versuche zu vermitteln. Meine mum steht unter großem Stress und so hab ich sozusagen die Rolle Daheim übernommen und versuche ihr gerecht zu werden. In der Schule herrscht großer Stress, da ich kurz vorm Fachabi stehe und ich mich selber nicht mehr zum lernen überwinden kann und so immer mehr druck kommt da ich komplett blank vor einer Schulaufgabe sitze und ich bekomme panik wenn ich an die schule denke und morgens zur schule gehen muss.
ich kann einfach nicht mehr und mein Körper spielt auch nicht mehr mit. Hatte bereits Magen probleme und war im Krankenhaus. Diagnose zu viel stress! ich kann aber nichts ändern bzw. ich weiß nicht wie. Mir ist oft schlecht, habe Bauchschmerzen, kopfschmerzen und wäre lieber krank daheim und alleine als in der schule.

Anwort von Stephanie

Hallo Carla,
schön, dass du uns geschrieben hast! - das freut mich sehr!

Sehr gerne möchte ich mit dir zusammen eine Lösung finden - eine Lösung, sodass es dir bald wieder besser gehen kann! :) - Dieses ist mir ein großes Anliegen!
Bevor wie auf das zu sprechen kommen, was du geschildert hast.
Wie geht es dir aktuell?

Du sollst zunächst einmal wissen, dass du dich jederzeit bei uns melden darfst, wenn dich etwas bedrückt.
Dazu empfehle ich dir auch gerne die Telefonseelsorge, die du jederzeit anrufen kannst. Dein Anruf dort ist kostenfrei:
0800/111 0 111 · 0800/111 0 222 · 116 123

Ich möchte dir sehr gerne helfen aus diesem Hamsterrad zu entkommen. Den Weg zu einem zufriedenen Leben. Dabei ist der erste Schritt bereits erfolgreich überwunden. Und diesen Weg bist du vollkommen alleine gegangen. Du hast gesagt: "Hallo! Ich brauche Hilfe, bitte helft mir!!" TOLL!! Darauf kannst du sehr stolz sein, ich bin es zumindest! :) - du bist also gerade auf dem richtigen Weg - du bist den falschen Weg umgekehrt, und versuchst nun wieder auf die richtige Bahn zu kommen!

Versuchen wir zunächst einmal den IST-Zustand zu beschreiben. Hierbei würde ich sehr gerne eine kleine Reise mit dir unternehmen. Stellen wir uns folgende Situation einmal vor:
- Stelle dir vor, dein Körper könnte mit dir reden, dir mitteilen, wie es ihm geht. Was glaubst du, würde er dir sagen wollen? Versuchen wir einmal in ihn hineinzuhören. Ich könnte mir vorstellen, wie er dir versucht, folgendes mitzuteilen:
"Carla, bitte - gönne mir eine Pause. Ich kann momentan nicht so funktionieren, wie es von mir verlangt wird. Es wird soviel von mir erwartet - das kann ich zurzeit nicht! Bitte lass' uns zusammen eine Lösung finden, sodass es uns wieder besser gehen wird!"...
Dies ist auch, was du beschreibst - du berichtest von großem Stress - einer großen Verantwortung deiner Mama gegenüber. Du möchtest für sie da sein, ihr eine starke Schulter bieten. Doch diese Schulter brauchst du auch, liebe Carla. Doch stattdessen versuchst du weiter zu funktionieren, übernimmst sämtliche Aufgaben und musst dazu noch in der Schule Vollgas geben. Gerne möchte ich dir auch dieses anhand eines Beispieles veranschaulichen:
Du hast dir ein tolles, neues Smartphone gekauft - alles ist wunderbar. Du nutzt es gerne und häufig - doch was wird bei dem alltäglichen Gebrauch passieren? Der Akku wird leerlaufen. Doch bevor er leerläuft, erinnert er dich daran, es wieder aufzuladen, sendet dir Signale. Was würdest du machen? Denke gerne einen Moment darüber nach - ich bin mir sicher, dass wir den selben Gedanken haben! :)
Richtig. Du lädst es rechtzeitig auf - denn immerhin hast du ja vorab Signale erhalten, dass es demnächst leerläuft.
Versuchen wir diese Situation einmal auf deine zu übertragen:
Dein Körper hat dir Signale gesendet - er hat ganz klar gesagt:"Carla, mir ist das momentan zu viel!" - Diese Signale kamen bei dir in Form von Bauch, sowie Kopfschmerzen. Hiermit möchte ich dir sagen - bitte achte auf diese Signale.
Ich kann mir vorstellen, wie nun folgende Gedanken in dir aufkommen:
"Super, das weiß ich selbst - doch, was soll ich nun machen?"
Kannst du dich an deine Kindheit zurückerinnern - wie war es damals? Beispielsweise, als du gelernt hast, deine Schnürsenkel zusammenzubinden? Am Anfang erschien diese Aufgabe manchmal ziemlich schwer, oder? :) - doch damals stellte es für uns als Kinder keine Probleme dar, um Hilfe zu fragen, zu sagen, dass uns eine Aufgabe schwer fällt.
Anders sieht dies leider heutzutage aus - die Beweggründe hierfür können unterschiedlich sein. Scham, der andere könnte denken, man komme mit seinen Problemen nicht zurecht - doch weißt du? Das ist großer Quatsch, denn es zeigt von großer Stärke Unterstützung annehmen zu können. Und an diesem Punkt möchte ich gerne zusammen mit dir anknüpfen. Dabei sollst du wissen, dass ich dich auf deinem Weg sehr gerne unterstütze, wenn du magst. :) Doch wir sollten damit nicht alleine bleiben, denn ein Fussballspiel gewinnt sich auch nicht zu zweit, oder? :)
Holen wir uns also noch weitere Unterstützung ins Team - doch wer könnte das sein? :)
Hierfür brauche ich deine tatkräftige Unterstützung. Sei deshalb auch einmal noch ganz mutig, wie du es schon einmal warst, als du uns geschrieben hast. :) Würdest du es dir zutrauen, mit deiner Mama offen zu reden? Ich kann mir erfahrungsgemäß vorstellen, dass es nicht leicht ist - aber würdest du es einmal versuchen? Schildere ihr, wie es in dir ausschaut!
Solltest du nun sagen: "Ne, das schaffe ich momentan nicht" - so ist dies kein Untergang. Eventuell fällt es dir leichter, dies schriftlich auszudrücken? Ich fände es aber toll, wenn du ehrlich zu deiner Mama bist - eventuell ist ihr gar nicht bewusst, welche große Verantwortung auf dir lastet?
Es gäbe aber auch andere, wichtige Anlaufstellen, die wir in Betracht ziehen könnten. Wie sieht es in deinem weiteren, familären Umfeld aus (Tante, Onkel?). Vielleicht fällt es dir momentan leichter, sie in unser Team zu holen. Auch ein Vertrauenslehrer kann hierbei mit ins Boot geholt werden!

Doch wie auch in jedem Fussballteam brauchen wir einen Experten in unserem Team - denn schließlich wollen wir doch auch erfolgreich sein, oder? :)
Gerade, weil es dir körperlich nicht gut geht, würde ich mir sehr wünschen, wenn du bitte zeitnah noch einen Termin bei deinem Hausarzt, bzw. deiner Hausärztin machen könntest - gerade auch, um primär zu schauen, wie dein aktueller Gesundheitszustand ist. Wie ist das Verhältnis zu deinem Arzt/deiner Ärztin? Vertraust du ihm/ihr? Eventuell bestünde die Möglichkeit, dich zunächst einmal akut aus der Stresssituation zu nehmen - damit du einmal zur Ruhe kommst. Hierbei wäre es dann aber auch wichtig, dass du dann wirklich zur Ruhe kommst und die Zeit nicht hierfür nutzt, den Haushalt zu erledigen, sondern deinen leeren Akku aufzuladen. Denn ich mache mir Sorgen um dich und möchte nicht,dass du an dem Stress kaputt gehst!
Kennst du deine Möglichkeiten, deinen Akku aufzuladen? Solltest du nun denken: "Ne, keine Ahnung" - dann möchte ich dich gerne dahingehend unterstützen! :)
Was sind Dinge, dir die Freude bereiten? Beispielsweise können dieses sein:
-> Musik hören
-> Ins Kino gehen
-> Freunde treffen
-> Kochen oder backen
-> auch Sport ist immer eine tolle Möglichkeit, um Stress abzubauen. Hierbei ist es aber nicht wichtig, Höchstleistungen zu bringen. Auch spazieren gehen kann Wunder bewirken! :)
Wichtig ist, dass du dich nicht überforderst und wirklich zur Ruhe kommst! :)

Liebe Carla: Lass' uns diesen Weg gerne zusammengehen - wenn du magst, unterstütze ich dich auch weiterhin sehr gerne dabei. Du bist nicht alleine - wir sind sehr gerne für dich da! Und vergesse nicht: Du bist ein tolles, starkes Mädchen! Du darfst auch mal stolz auf dich sein! :) ...melde dich gerne, wenn ich dir nochmal helfen kann!

Ich wünsche dir vom Herzen alles Liebe!
Viele liebe Grüße an dich,
StephanieK