Problem von Benny - 21 Jahre

Situation mit (Ex-) Freundin

Hallo zusammen,

ich schreibe nun das dritte Mal (nicht bezogen darauf, dass noch keine Antwort kam), da sich, wie man so schön sagt das Blatt mal wieder gewendet hat.

Vielleicht ist es wichtig, vielleicht ist es interessant, wenn die anderen Nachrichten von mir zusammen mit dieser gelesen werden, um ein besseres Bild von allem zu erhalten.

Ich würde auch gern an der Situation anknüpfen und weitermachen, welche ich in der letzten Nachricht erzählt habe.

Bis zu diesem Wochenende war die Situation zwischen mir und meiner Freundin, naja alles andere als schön. Ich war unglücklich, aber trotzdem verspüre ich nach der Trennung mehr leere als vorher, aber dazu mehr.

Am Freitag war sie bei ihrer besten Freundin und sie tranken etwas. Beim "angespannten" schreiben erzählte sie mir, sie sei so abweisend, da ich ihrem Vergewaltiger sehr ähnlich sehe und sie sich deshalb immer distanziert (ich glaube, ich habe das in einer anderen Nachricht schon erwähnt. Aber lieber doppelt, da dies doch recht relevant ist.)

Am nächsten morgen schickte Sie mir ihren Standort und ein Bild auf dem ihr Arm mit einem fremden Armband zu sehen war. Sie wusste nicht woher es kam und hatte auch einen fremden Pulli an. Natürlich schlief sie bei besagtem "normalem" Freund im Bett, was ich natürlich nicht so toll fand, aber dann einfach mal so hinnahm.

Sie hatte mir gesagt sie will Samstag auf Sonntag mit Freundinnen wegfahren, stattdessen blieb sie bei besagtem Freund, ohne mir dies direkt mitzuteilen.

Nun fing alles an....

Bis zu unserer Trennung, gestern am 04.03, ist sie bei diesem besagten Freund zu hause und ist sie wsl. bis heute.

Einige Details, die die Vermutung in mir hochstiegen ließen, dass sie mich betrügt, obwohl sie felsenfest behauptete sie würde nie was machen.

1. Er hat in Instagram den 01.03 mit einem Schloss und einem Herz ihren Namen geschrieben. Auf meine Frage, was das zu bedeuten habe, sagte sie nur, dass dies wegen ihrem ehemaligen besten Freund, welcher auf sie stand (etc.) von diesem Freund dorthin geschrieben wurde.

2. Sie war also das komplette Wochenende und noch Montag dort (wsl. ist sie bis heute dort). Der Freund hatte sich sogar frei genommen für eine Woche, da sie Ferien hat (diesen muss er im Normalfall schon vorher beantragt haben als Freitag. Also haben sie ja offensichtlich schon länger geplant etwas zu machen.).

Ich habe sie mit meinen Vermutungen konfrontiert (alles per Whatsapp), da sie auch immer bei ihm im Bett geschlafen hatte. Ich meinte zu ihr sie lügt mich an, da sie ja bei ihm war und nicht miti hren Freundinnen wegging. Sie hielt es wohl nicht für wichtig ihrem Freund soetwas mitzuteilen....

Es hieß immer nur sie lügt nich, ich will doch nur hören, dass was läuft, aber es läufe nichts, da sie schon immer besser mit Jungs war. Zumal sie meinte sie war schon öfters eine Woche bei nem Typ ohne das was lief.

Naja, die Situation schaukelte sich hoch. Ich war innerlich so verletzt und doch war dieser altbekannte Funken in mir, bei dem ich glaubte ich bedeute ihr irgendwas.

Da sie mein Problem leider überhaupt nicht nachvollziehen konnte und ich auch im Gespräch mit einer Freundin von mir und meinem besten Freund auch nur geraten bekam, alles zu beenden (was ich eigentlich selber auch wollte, da ich seit Wochen nur unglücklich mit Hoffnungen da saß).
Ich fand mich irgendwie damit ab, dass sie leider nie mehr der Mensch sein kann der etwas positives hervorbringt.

In unserer Texterei deutete sich also die Trennung an.

Ich würde nun gerne einige Passagen den letzten Textverlaufes zitieren, da mich das wohl mit am meisten verletzt hat.

Ich: "Warum bist du mit mir zusammen, wenn wir eh nie was normal machen können."
Sie: "Ja was weiß ich, keine Ahnung."
Ich: "Das ist der Punkt. Du weißt nicht mal warum du mit mir zusammen bist."
Sie: "Ja"
Ich: "Warum geben wir uns das dann überhaupt?"
Sie: "Weiß nicht"
Ich: "Warum soll ich für etwas kämpfen, was sowieso keinen Sinn hat?"
Sie: "Weiß nicht"
Ich: "Also dann wärs besser wir treffen uns ein letztes Mal für 5 min."

Wow, das hat mich innerlich zerrissen. Wie ein Mensch mir so lange nur etwas vorgaukeln konnte (ich sei ihr wichtig,...). Wir haben uns das letzte Mal vor 3 1/2 Wochen gesehen, da sie immer nie wollte.
Was hat sie daran gehindert schon vor 3 Wochen alles zu beenden? Stattdessen mache ich mir 3 Wochen Hoffnung für nichts.

Sie meinte dann wir können auch per whatsapp Schluss machen, dann sei sie zwar die (Zitat) "F*tze", aber damit könne sie leben. Sie sagte dann in etwa, ja dann machen wir noch persönlich Schluss, aber dann ist es jetzt trotzdem vorbei.
Ich teilte ihr mit das ich das gerne persönlich machen würde. Da sie leider immer noch bei diesem besagten Freund war, welche mit den ÖPN´s 2h von ihr entfernt wohnte, bat mein bester Freund an mich zu ihr zu fahren.

Ich sagte ihr dass ich zu diesem Freund kommen könnte, falls sie da kurz raus könnte, da es mich innerlich so zerstörte zu wissen was kommt und ich es einfach hinter mir haben wollte.

Daraufhin erhielt ich die Antwort (Zitat):
"Halt einfach deine Fr*sse danke"

Ich antwortete, dass wenn sie nicht mal mehr den nötigen Respekt mir gegenüber hat, dann müssen wirs auch nicht mehr persönlich machen.
Ich wünschte ihr noch ein schönes Leben. Sie las die Nachricht und löscht oder blockierte mich.

So, das war also meine erste Freundin, die erste Frau/Mädchen (18) mit der ich richtig intim wurde.
Es fühlt sich richtig an ohne sie, da sie so viele respektlose Dinge veranstaltete und ich irgendwie das Gefühl habe ihr nie groß was bedeutet zu haben.
Von etwa 1 3/4 Monaten offizileller Beziehung waren 2 Wochen normal.
Warum ich das so lange mitgemacht habe? Vielleicht weil ich jedes Mal immer diese Hoffnung habe, vielleicht bin ich zu gutmütig.
Irgendwie hätte ich mir eine andere erste Freundin und erste Intimitäten gewünscht, da mir diese nun irgendwie mein Leben lang schlecht in Erinnerung bleiben werden.
Ich war nie auf das körperliche aus. Ich bin jemand, der alles für seine Freundin tun würde, aber manchmal scheint das wohl auch nicht das Richtige zu sein.
Egal was ich mache, es ist immer insofern falsch, dass ich jetzt wieder alleine da sitze.

Ich bin jetzt an diesem Punkt in dem ich mir einfach unwichtig vorkomme.
Ich habe Familie, Freunde, materiell alles was man braucht, aber trotzdem hab ich jetzt wieder diese Leere in mir.
Eigentlich sollte mir jetzt egal sein was sie macht (auch mit diesem Typen), aber irgendwie ist es mir das nicht. Schließlich hatte sie seit letzten Jahres Ende November einen festen Punkt in meinem Leben.
Ich versinke zunehmend in Nutzlosigkeit, als wir zusammen waren, habe ich auf mein Handy geschaut und es war immer eine Nachricht von ihr dabei. Jetzt schau ich wieder drauf und niemand schreibt.

Wieder hat es nicht funktioniert, wieder bleiben nur negative Dinge zurück.

Ich weiß in Selbstmitleid zu versinken ist nicht produktiv. Die ganze Welt als scheiße zu empfinden auch nicht.

Aber ich weiß nicht wie ich diese riesen Enttäuschung verarbeiten soll.
Das einzige was ich mir immer gewünscht habe seit langer Zeit, war eine glückliche Beziehung, geliebt zu werden, jemandem mehr zu bedeuten als nur ein Freund.

Eigentlich würde ich gefühlt einfach gerne direkt nach einer anderen suchen. Ich vermute aber, dass mir jeder zustimmen wird, dass dies nicht sinnvoll ist. Seine Enttäuschungen zu nehmen und schnellstmöglich jemanden zu finden. Ich weiß, so klappt das eh nicht.

Von "sie war nicht die Richtige" oder "du hast was besseres verdient" kann ich mir leider nichts kaufen.

Ich bin sowieso schon in die Spirale hineingerutscht, zu sagen und ich weiß es ist nicht so, dass es keine Frauen mehr gibt, die nicht nur auf die klassischen A*schlöcher stehen.
Diese ewige Diskussion würde aber zu weit führen.


Vielen Dank für das Durchlesen der Texte und die ausführlichen Antworten. Seine Zeit für die Probleme anderer zu opfern hat Hochachtung verdient. Ich verfolge gern diese Seite, lese mir Dinge durch und denke darüber nach.
Möglicherweise wäre die Idee eines anonymen Forums für Sie eine Option.

Gerne können Sie nachträglich noch diese E-Mail Adresse einfügen, falls sich jemand, der eine ähnliche Problematik hat, sich unterhalten möchte.

Ansonsten noch mal vielen Dank und liebe Grüße
Benny

PaulG Anwort von PaulG

Lieber Benny,

es tut mir sehr leid, dass du bisher keine Antwort erhalten hast. Ich hoffe, dass es dir bei deinen bisherigen Zuschriften wenigstens eine kleine Hilfe war, deine Gedanken niederschreiben zu können (gelesen habe ich sie jeweils), und dass ich dir jetzt helfen kann, die Situation zu ordnen. Ich nehme dabei selbstverständlich auch auf deine letzten Texte Bezug und werde hoffentlich nichts übersehen.

Allerdings - ich hoffe auch, du hast Verständnis dafür, dass ich von der Veröffentlichung der Email-Adresse absehe. Die damit verbundenen Risiken wären zu hoch. Davon abgesehen wäre es rechtlich einfach zu heikel.

Nehmen wir einfach mal an, dass deine Exfreundin dich bis zu einem gewissen Zeitpunkt wirklich geliebt hat. Oder zumindest glaubte, dich zu lieben. Wann hätten ihre Gefühle dann geendet? Wahrscheinlich wird man das nie so genau sagen können, Benny. Zwei Dinge erscheinen mir aber offensichtlich: Erstens, dass sie offensichtlich nicht den Mut - oder die Stärke, oder den Charakter - hat, um mit offenen Karten zu spielen. Zweitens, dass sie - und zwar genau deswegen - eine Neigung hat, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen. Warum ist das so? Um dir meine ehrliche Meinung zu sagen: Ich glaube, dass deine Ex selbst nicht so richtig weiß, was sie will. Sie scheint mir noch ziemlich unreif und auch ein bisschen selbstgerecht zu sein; jedenfalls fehlt es ihr an Gespür, wie ihr Verhalten auf andere wirkt. Und dass sie dir (als jemandem, den sie angeblich mal geliebt hat, und vielleicht ja auch wirklich) nicht die entsprechende Wertschätzung entgegen bringt - wozu auch gehören würde, im direkten Gespräch die Beziehung zu beenden und Gründe anzugeben -, zeigt das nur allzu deutlich.

Denn eines ist klar: Gründe gibt es immer. Und selbst wenn es nur ist "Du, es tut mir leid, ich habe keine Gefühle mehr" - auch das ist ein Grund. Man hat nur begrenzt Einfluss darauf. Aber wenigstens das kann man sagen. Nur weil sie es nicht hat und per WhatsApp Schluss gemacht hat, ist sie keine "F..." - sie ist einfach schwach und unehrlich. Oder wenigstens hat sie sich so verhalten. Sie ist den Weg des geringsten Widerstandes gegangen. Sie hat es sich leicht gemacht: Denn wie du sehr richtig sagst, hätte sie das Ganze ja auch schon früher beenden können, und zwar direkt und offen. Das hätte euch beiden Einiges an Frust und Ärger erspart. Da sie es aber nicht hat, sondern sich lieber zu ihrem Kumpel geflüchtet, um dir mehr oder weniger zu signalisieren "Du wirst gerade nicht gebraucht", war es wohl ihre Hoffnung, dass sich das Ganze schon irgendwie von selbst erledigt. Das ist zwar sehr unschön, doch zeigt es dir andererseits auch, dass du ihr sehr wohl etwas bedeutest: Sie war dir gegenüber so unsicher und so ängstlich, dass sie es nicht geschafft hat, dich offen zu verletzen. (Denn eine Trennung ist immer verletzend, weswegen sie auch Mut erfordert; und diesen Mut aufzubringen, gehört dazu, wenn man jemanden geliebt hat.) Dass sie aber nicht so mutig war, zeigt dir nicht unbedingt, dass sie nichts für dich empfindet, sondern du siehst daran, dass sie genau weiß, dass eure Beziehung für sie nicht dasselbe war wie für dich. Du wolltest mehr, und das kann sie dir gerade nicht geben. Warum auch immer. Sie hat nicht für dich empfunden, was du für sie empfindest, ja. Aber sie wusste, dass es so war, und ihre Ehrfurcht vor dieser Tatsache war immerhin so groß, dass sie sich dir zum Schluss gar nicht mehr nähern konnte.

Das ist auch eine Form von Gerechtigkeit - du bekommst zwar nicht zurück, was du investiert hast, aber du bekommst gezeigt, dass dein Gegenüber weiß, dass du viel zu investieren bereit bist. Mehr, als sie gerade geben kann - oder als sie überhaupt will. Denn ihr Kumpel muss ja deshalb kein "A..." sein, weil sie mit ihm abhängt und nicht mit dir. Vielleicht ist er einfach nicht der Mann, der gerade auf die große Liebe spekuliert und viel Herzblut investiert; das zeigt sich nicht unbedingt an der Bereitschaft, Schmuck zu verschenken oder Herzen im Chat zu senden, sondern am Verhalten. Du hast ihr sehr deutlich gemacht (und das verraten ja auch deine Texte), dass sie für dich die Welt bedeutet, alles, dass dein ganzes Glück auf ihr gebaut ist. Vielleicht spürt sie instinktiv, dass sie dafür nicht bereit ist, es auch gar nicht leben kann - und entscheidet sich darum für jemanden, der mehr in den Tag hineinlebt und vieles sagt, ohne es zu meinen. Jemand, der nicht von dir verlangt, ihm dein Leben zu widmen, kann auch beruhigen - man nimmt die Geschenke und Komplimente mit, genießt die Schmeicheleien, aber hat nicht die Verpflichtungen, die damit verbunden sind. Denn schließlich beinhalten Liebesbeweise immer auch die Aufforderung, bitte genauso zurückzulieben. Deshalb können sie durchaus auch verängstigen, oder die Gegenreaktion kann verärgert sein. Worauf ich also hinauswill, Benny: Das, was du - und absolut zu Recht - als Geringschätzung deiner Liebe erlebst, ist letztendlich auch das Eingeständnis, dass jemand mit dir das große Los ziehen kann. Aber nicht sie. Das weiß sie. Nicht umsonst hat sie sich in eurem Chat selbst als F... bezeichet. Du merkst daran: So sieht sie sich. Sie sollte dir offen gegenüber treten, aber kann es nicht, und entwürdigt sich daher durch ihr unwürdiges Verhalten. Zwar sagt sie, es würde ihr nichts ausmachen - aber das würde sie nicht sagen, wenn es ihr nicht sehr wohl etwas ausmachen würde. Sie will lieber die F... sein, statt zuzugeben, was Sache ist: Dass sie nicht bereit ist für das, was du ihr bieten möchtest. Alle Geringschätzung, Ignoranz und Rücksichtslosigkeit, die du erfährst, fühlt sie in Wahrheit gegenüber sich selbst.

Was lernst du also aus dieser Geschichte? Mehrere Dinge, finde ich, solltest du mitnehmen: Erstens - jemand hat dir gezeigt, wie wunderbar die Opferbereitschaft und Hingabe, die du einer Frau widmen möchtest, sind. Wäre das nicht so, hätte sie sich nicht gescheut, dir die Wahrheit zu sagen, und hätte sich nicht stattdessen hinter Aggressivität versteckt, die in Wirklichkeit nur ihre eigene Unsicherheit verbergen soll. Sie weiß, dass sie dazu nicht in der Lage ist, was du dir wünschst; sie weiß, dass es etwas Gutes ist; also ärgert sie sich, und sie enttäuscht dich lieber, als dir die Wahrheit zu sagen. Dann fühlt sie sich zwar als "F..." bezeichnet sich auch so, aber eine mitleidlose "Per-WhatsApp-Schlussmacherin" ist immerhin stärker und irgendwie cooler als eine, die einen Traumtypen abblitzen lässt und dann erklären muss, wie sie dazu kommt. Sie ist schwach, sie ist unreif, sie weiß nicht, was sie will; also errichtet sie einen Schutzwall und behauptet, das sei sie. Das ist sie aber nicht. Es ist ihre Maske, ihr Versteck, der Schein, das, was alles bedecken soll, was sie an ihr selbst ärgert. Du bekommst das zu spüren. Und das ist das Zweite, was du mitnehmen solltest: Menschen, die dich zurückweisen und verletzen, haben nicht unbedingt keine Gefühle für dich, wollen dich auch nicht unbedingt schnellstmöglich loswerden (denn wäre es um Schnelligkeit gegangen, hätte es anders gemacht werden müssen) - sondern sie haben ein Problem, zuzugeben, wie unfertig und planlos sie selbst sind. Du hast im Leben ein Ziel: Du wünschst dir eine Frau, mit der du dein großes Glück haben kannst, du bist bereit, dich für sie aufzuopfern, und du erwartest natürlich auch - wenn du ehrlich bist - dasselbe von ihr. Merk dir also: Drittens - durch diese Geschichte weißt du umso klarer, wer du selbst bist und wo du hin willst. Die letzten Zweifel sind nun ausgeräumt, und du kannst deinen Frust in Energie verwandeln, für dieses Ziel zu kämpfen. Denn gäbe es keine Frauen, die genau das wollen, deine Ex wäre nicht so kratzbürstig mit dir umgesprungen. Sie weiß, dass sie das hatte, was viele wollen, und sie wollte lieber als Ekel dastehen, statt als "Ich weiß nicht, aber ich kann das einfach nicht, ich will mich nicht binden, ich... ach, verdammt" Es ist leichter, die Kälte in Person zu sein, als die Bindungsangst und Planlosigkeit in Person, verstehst du? Und nun, viertens, Benny: Vergiss nicht, dass du durch deine Wünsche eben auch Druck erzeugst. Es ist manchmal leichter, sich an ein "A..." zu hängen, der nicht viel leistet und auch nicht viel fordert (jedenfalls keine kreativen Liebesbeweise), statt an einen Mann, der viel investiert - was auch erhalten werden will. Du hast dir ein großes Ziel gesetzt, aber du musst dafür eine Frau finden, die sich ihrer selbst sicher ist; und leider gibt es in ihrer Altersgruppe einige, die das eben noch nicht sind. Ich verspreche dir aber: Das sind nicht alle. Und wenn deine nächste Freundin vielleicht eher in deinem Alter (also nicht in der "frisch-aus-derSchule-Gruppe") ist, oder sogar ein Eckchen älter, hast du schon erheblich bessere Karten.

Ich möchte dich also ermutigen: Gib nicht auf, Benny! Denn du weißt, dass du etwas anzubieten hast. Vergiss dabei aber niemals, dass, wenn du ein Angebot machst, du immer auch indirekt eine Gegenleistung forderst - und das kann Frauen überfordern. Jedoch muss das nichts Schlechtes heißen. Denn so lässt du keine Missverständnisse darüber aufkommen, was du willst. Solange du klar bist in dem, was du vom Leben erwartest, kannst du auch Klarheit erwarten. Dass deine Ex sie dir nicht gegeben hat, beweist, dass sie eben nicht die Richtige war. So schmerzhaft das im Moment auch sein mag. Und diesen Schmerz zuzulassen, ist auch wichtig. Versage dir nicht, traurig - und später dann wütend! - zu sein. Es ist Teil der Heilung. Ob sie sie dir leichter gemacht hat, kann man nicht sagen - aber zumindest weißt du jetzt, dass du nichts verpasst hast, das du unbedingt hättest haben wollen. Sie ist einfach nicht bereit. Und das hat sie dir, wenn auch auf unschöne und unerwachsene Weise, zu verstehen gegeben. Nimm das so hin - du kannst es nicht ändern. Aber lass dich auch nicht entmutigen, denn das wäre schlimm. Sie bildet nicht die ganze Wirklichkeit ab, Benny, nicht einmal annähernd. Vergiss das niemals. Dein Glück wartet auf dich, irgendwo da draußen.

Ich möchte zum Schluss noch auf ihre Angst vor Berührung und die Aussage eingehen, du würdest ihrem Vergewaltiger ähnlich sehen: Ehrlich gesagt, sehe ich durchaus Grund, diese Aussage in Zweifel zu ziehen. Denn es ist nicht unbedingt wahrscheinlich, dass sie sich einerseits in einen Mann, der ihrem Peiniger ähnlich sieht, verliebt, gleichzeitig aber mit Berührung ganz im Allgemeinen ja kaum Probleme zu haben scheint. Was ich hier schreibe, schreibe ich nur unter großem Vorbehalt, denn ich bin mit zwei Frauen mit großen Berührungsängsten zusammen gewesen. Doch gerade diese meine eigenen Erfahrungen lassen mich vermuten, dass das von ihrer Seite vielleicht auch nur eine Schutzbehauptung war (wenigstens zu einem gewissen Teil), um noch nicht Farbe bekennen zu müssen. Das gilt vor allem ihr selbst gegenüber: Sie tat sich schwer, zuzugeben, wie ungeordnet es in ihr ist, wie wenig sie schlüssig begründen kann, warum sie sich nicht auf dich einlassen kann. Also suchte sie nach Erklärungen, nach Rechtfertigungen - und eine, die dabei entstand, ohne unbedingt vorher im Raum gestanden zu haben, war vielleicht diese. Ihr wäre dann die Begründung, wieso sie nicht kann, eher unter Druck eingefallen, aber wie real sie ist, kann sie danach selbst nicht mehr sagen - jetzt, wo sie sie akzeptiert hat. Schließlich ist es auch ein sehr großer Vertrauensbeweis, wenn sie wirklich solche Erfahrungen gemacht hat, dir diese zu erzählen. Sollte die Geschichte also wahr sein, dann betrachte sie bitte unbedingt als Hinweis, dass zumindest eine gewisse Zeit (auch wenn sie vielleicht kurz war) ihre Gefühle für dich äußerst tief waren. Warum sie sich dann verloren, können wir nicht beantworten. Ich sehe aber, wie gesagt, auch die Möglichkeit, dass sie sich dadurch ersparen wollte, ihre eigenen Schwierigkeiten, sich zu binden und fest zu planen, sich ganz hinzugeben, einzugestehen: Denn ich habe selbst Beziehungen mit Frauen gehabt, die solches erlebt hatten, und beide hatten nach diesen Erlebnissen eher eine allgemeine Angst vor Männern entwickelt; wenn sie sie auch durchbrechen konnten, so galt das für mich als Vertrauten, aber noch lange nicht generell. Bei deiner Exfreundin müsste es umgekehrt sein: Sie scheut sich nicht vor Berührungen bzw. Sexualität, aber hat eine Vorsicht vor den äußerliche Merkmalen ihres Peinigers entwickelt. Da müsste man nun fragen: Welche sind das genau? Denn wenn du ihrem Peiniger wirklich so unfassbar ähnlich siehst, dass sie dich mit ihm verwechseln könnte, ist es nur schwer glaubhaft zu machen, dass sie überhaupt eine Beziehung mit dir eingehen wollte. Wenn es sich aber eher um allgemeine Merkmale (Größe, Haarfarbe o. Ä.) handelt - dann ist die Aussage, sie traue sich nicht, weil du ihm ähnlich sähest, womöglich eher die Erklärung, die sie sich selbst für etwas untergeschoben hat, das sie sich nicht richtig erklären kann. Es ist leider so - manchmal muss man hinnehmen, dass man für etwas keine Erklärung hat. Das kann extrem hart sein, und entsprechend hat sie ja dann ihr eigenes Gefühlschaos durch Unnahbarkeit und Aggressivität an dich weitergereicht.

Lieber Benny: Ich beglückwünsche dich zu deiner Beharrlichkeit und deiner Zielstrebigkeit; ich freue mich, wie fest und tief du zu lieben imstande bist, und ich hoffe, all diese Eigenschaften werden dir bleiben. Dann kann es nicht mehr lange dauern, bis du die Frau findest, die sie auch würdigen kann. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich wieder von dir hören würde, und wie es weitergegangen ist.

Alles Gute und Liebe Grüße,

Paul