Problem von Anonym - 25 Jahre

Ich will keine Mutter mehr sein

Hallo.
Ich habe ein sehr großes Problem und weiß einfach nicht mehr weiter.
Ich bin alleinerziehend mit zwei Kindern (4,5 Jahre und 2 Jahre) und lasse mich grad von meinem Exmann scheiden. Wir leben seit einem guten Jahr getrennt.
Nun ist es so, dass mein Wunsch immer größer wird keine Kinder zu haben. Ich habe meine Kinder gerne, aber ich liebe sie nicht. Ich habe keinerlei Muttergefühle und bin meistens eher genervt als glücklich. Mir macht das Muttersein einfach keinen Spaß. Es ist nur eine Belastung für mich.
Ich sollte nun ab Mitte Mai wieder arbeiten gehen weil meine Karenzzeit vorbei ist, doch ich finde keinen Job. Finanziell ist es eine einzige Katastrophe. Ich weiß auch nicht wie ich arbeiten gehen soll, da ich keine Betreuung für die Kinder habe. Ich bekomme keinen Krabbelstubenplatz für den Kleinen und die Tagesmutter ist auch voll. Familie wohnt zu weit weg um mir dabei zu helfen und ein Umzug ist absolut unmöglich. Und was mache ich denn wenn sie Ferien haben...?
Ich will keine Mutter mehr sein. Ich fühle mich nurnoch eingesperrt und es hilft auch nicht wenn sie jedes zweite Wochenende bei ihrem Papa sind. Ich behandle sie ungerecht, vernachlässige sie teilweise sogar und habe deswegen auch wirklich ein schlechtes Gewissen.
Ich will frei sein, will diese Verantwortung einfach nicht mehr tragen müssen. Und ich bin nurnoch todunglücklich und male mir ständig aus, wie schön mein leben sein könnte, hätte ich nie Kinder bekommen. Ich bereue es Mutter geworden zu sein, obwohl beide Kinder gewollt waren. Anfangs waren es immer nur Phasen wo ich diese Gefühle hatte. Doch seit einigen Wochen ist es nun konstant und ich überlege bereits, mit dem Kindsvater die Rollen zu tauschen, dass sie fix bei ihm leben und ich sie alle zwei Wochen für zwei Tage eine Nacht habe. Aber da würde er nie mitmachen. Trotz einigen Beratungen beim Jugendamt wird es einfach immer schlimmer. Ja, ich habe sie gerne, aber ich liebe sie nicht. Ich möchte einfach Vollzeit arbeiten gehen und unabhängig sein.
Ich weiß, es ist fürchterlich was ich schreibe, und so fühle ich mich auch. Aber es hört einfach nicht mehr auf. Bitte helft mir. Was soll ich tun?
Dankesehr

Nuala Anwort von Nuala

Hallo du!

Ich finde, deine UMSTÄNDE sind fürchterlich, nicht deine Empfindungen! Fühl`dich mal von mir gedrückt. Du bist in einer völligen Überforderungssituation, da ist es ja noch schwerer, überhaupt noch Freude und Zuneigung für die Kinder aufzuwenden.
Selbst wenn es wirklich so ist, dass du deine Kinder nicht liebst, so magst du sie doch. Und das ist schon was!
Es wird immer so viel von Müttern erwartet. Dass sich da Überlastung und Abwehr aufbauen können, wundert mich nicht!
Ich würde dich bitten, dich mit dem Thema Mutterschaft bereuen/Regretting Motherhood zu beschäftigen, denn möglicherweise sind deine tieferen Gefühle für deine Kinder zu verschüttet, von Stress, Überforderung und Wut begraben. Wer weiß, vielleicht ließe sich da noch etwas zaubern? Mitunter muss man Umwege gehen oder sich Hilfe massiv einfordern, damit sich etwas zum Besseren wendet. Manchmal hilft ein Umzug in eine andere Region - in Dresden z.B. gibt es viele Kinder und sehr gute Betreuungsbedingungen. Andere Städte verlangen keine Gebühren für Kitas, usw. Informieren lohnt sich!

Ich habe schon mal einer Mutter geantwortet, vielleicht hilft dir das noch weiter
https://mein-kummerkasten.de/331313/Bereue-es-Mutter-zu-sein.html

Eine Mutter- Kind-Kur fällt mir noch ein. Einfach mal raus aus dem Alltag und trotzdem Nähe zu den Kindern zu haben... mit Leuten reden zu können, die einen verstehen...

Davon abgesehen, würde ich mit dem Jugendamt schnellstmöglich nach einer Notlösung suchen, die dich entlasten würde, wenn alle andere Optionen total ausgeschöpft sind. Dein Ansatz mit den getauschten Rollen finde ich gut - wer weiß, vielleicht ginge da ja noch was, wenn das Jugendamt mithelfen würde?
Ansonsten sehe ich noch die Möglichkeit von Pflegefamilien. Bitte besprich das zeitnah mit dem Jugendamt.
Ich mache mir gerade Sorgen um dein persönliches Wohl, denn zu deinem Stress kommt ja noch der Druck, "eine gute Mutter" sein zu müssen, hinzu. Ich denke: Es reicht oft schon, eine okay-Mutter zu sein. Ich hoffe, du weißt, wie ich das meine.

Bitte melde dich nochmal, wenn du Bedarf hast. Ich bin gerne für dich da! :)

Alles Liebe!
Nuala