Problem von weltbedingt - 21 Jahre

Hilfe gibt es für mich nicht, weder lebenshilfe noch sterbenshilfe

Hallo, ich sollte mir eigentlich schon in der Psychiatrie helfen lassen, erfinde aber immer Ausreden, weil der wahre Grund warum ich nicht hin will peinlich ist.
Geht darum, dass ich seit ich 20 bin den Drang entwickelt habe nach Sb - vermutlich mit dadurch bedingt, dass ich niemanden habe, einsam bin und die Pubertät noch mal nachschlug.
Aber dadurch dass ich mich jetzt daran gewöhnt habe, kann ich nicht einfach unter andere und schon gar nicht Mädchen, weil die mich leider meist reizen. Ich hatte vor meinem 19-20 Lebensjahr schon homoromantische Vorstellungen, war aber nicht-sexuell. Das hat sich dann erst ab 20 leider geändert, ich habe jetzt auch viel öfter anzügliche Träume. Sag die Namen der Mädchen die mir bisher gefielen. Ich möchte aber nicht, dass irgendwer erfährt, dass ich ziemlich schmutzige Gedanken haben kann. Aber nunja- ich dachte schon daran mir Antidepressiva geben zu lassen, weil mir die Nebenwirkungen davon bekannt sind, aber eigentlich will ich dieses chemische Zeug nicht und glaube auch nicht wirklich, dass mir dort in der Psychiatrie geholfen wird, weil mein eigentliches Problem meine Existenz selber ist. Ich möchte die gar nicht fortführen, aber es ist gar nicht einfach sich umzubringen.

Ich frage mich eigentlich warum es nicht endlich jemanden gibt der mir euthanasierende Mittel schenkt. Ich finde das wirklich traurig.
Übrigens geht es mir durch das Sb langfristig sogar schlechter - ich bekomme stärkere Suizidgedanken - weil ich erstens wirklich keine zum Kuscheln davor und danach habe und merke ich werde nie eine haben, zweitens meine Fantasien etwas komisch sind, mich aber auch immer hoffen lassen, dass ich doch wenigstens in sexueller Hinsicht normal bin. Ich stelle mir nämlich auch heterosexuellen Geschlechtsverkehr vor, aber meistens werden fremde Frauen penetriert und es ist nur das männliche Geschlechtsteil und der Körper zu sehen. Jungs bringen mir emotional irgendwie nicht viel .. aber Mädchen interessieren sich auch nicht für mich bzw. nicht die die ich mag... und das kränkt mich schon sehr.

Ich möchte aber nicht den Eindruck erwecken, dass ich rein deswegen Suizidgedanken habe usw. das wäre schon armselig. Aber ich kann auch nicht leugnen, dass ich mir von den Mädchen die meistens so aussehen wie das aus meiner Schulzeit, eine gewisse Form von Mitleid wünsche. Irgendwie eine Rechtfertigung und Entschuldigung, ein Recht zu existieren - ich glaube ich habe eine ähnliche Erwartungshaltung wie Typen, weiß aber auch, dass mir so was als Mädchen gar nicht zu steht auf so einer Welt, andererseits allgemein auch blöd ist, sich von jemanden so abhängig zu machen. Bei mir passiert das aber automatisch, selber kann ich mir kein Existenzrecht verschaffen. Das können irgendwie nur die normalen Mädchen, wozu auch die aus meiner damaligen Klasse gehört.

Ich wünsche mir neuerdings einfach, dass sie mir mal schreibt oder wir uns treffen und sie sagt, dass sie mein Leid sieht, ich ihr leid tue, es ihr leid tut, sie entschuldigt sich und schenkt mir einfach eine Friedenstaube aus Papier. Mehr möchte ich gar nicht mehr wirklich - was mich dann hoffentlich doch unterscheidet von einem Typ - und dann wäre ich irgendwie frei zu entscheiden, lebe ich dieses dann halbwegs un-schreckliche Leben weiter oder beende ich es trotzdem dann aber immerhin mit dem schönen Gefühl der Erleichterung, sie hat es doch bemerkt. Mir würde das wirklich eine Menge bedeutet, wenn sie mein Leid sieht und trotzdem meint, es sei nicht ganz bedeutungslos und unbemerkt gewesen.

Aber das wird sie wohl niemals machen, aber nicht weil sie es nicht gemerkt hat - wir waren ungefähr 7 Jahre zusammen in einer Klasse - sondern weil sie es richtig findet, wie sie und die Allgemeinheit mit mir umspringt. Sie sagte mir nämlich mal, dass mich niemand leiden kann und da gebe ich ihr recht, aber ich wünschte wenigstens sie empfände es als bedauerlich und unverdient, dass mich niemand aufgrund meiner Optik leiden kann. Ich kann schließlich nichts dafür, dass ich geboren wurde und dann auch noch in optisch unattraktiv. Ich weiß jedenfalls nicht wie ich mit ihrer Ignoranz zurecht kommen soll. Manchmal mache ich selber Friedenstauben, schreibe ihren Namen darauf und ihr Geburtsdatum und verbrenne sie- aber das hilft auch nicht lange. Außerdem kommt zu den Problem noch Angst dazu, auf der Straße angefeindet, beraubt, sexuell belästigt, vergewaltigt und von ärztlichen Personal falsch behandelt zu werden.
Wie ich damit umgehen soll weiß ich auch nicht. Ich hoffe einfach mal bald den Mut zu finden, und diesen ganzen Mist den mir meiner Erzeuger antaten möglichst schmerzfrei beenden zu können. Und ich hoffe, wenn es soweit ist, muss ich nicht an die und andere Mädchen die so aussahen wie die denken und daran, dass ich in ihren Augen ein Stück Vieh war, das es verdient hat unnötig - existenzrechtlos - zu leide... ich hatte dieses Jahr an einem warmen Tag leider einen Schwindelanfall - habe wohl die Hitze nicht vertragen, wenig gegessen und getrunken - und als ich auf den Boden lag mir leider auch nur gedacht, "so ein Mist jetzt muss ich auch noch so sterben" (ohne ihre Entschuldigung und ohne das ich mir abgewöhnt habe, so was von ihr zu verlangen...)
Ich würde mir das schon gerne austreiben, aber gläubig bin ich nicht und homosexuell eigentlich auch nicht. Diese Konversionstherapien würden mir wohl nicht besonders helfen, obwohl ich schon festgestellt habe, dass im Netz Artikel kursieren die Homosexualität an Frauen mit ähnlichen Gründen, Streben, Sozialisierungen usw. erklären wie ich sie habe.
Aber naja, ich weiß selber: Ich wollte nur Mitleid von einer, die für mich etwas personifiziert, was ich nicht bin und nicht haben kann in diesem Leben; ich kenne das Wort dafür nicht. Mit Sexualität hat es mMn. aber grundsätzlich nichts zu tun. Mein gleichgeschlechtliches Denken und Vorstellungen (reale Handlungen gibt es keine), erkläre ich mir nicht mit irgendeinem -sexuell Label, sondern einfach durch meine Erziehung und die Diskriminierung der Gesellschaft. Ich denke besonders die Gesellschaft drückt mich, aufgrund meiner Optik und meines Verhaltens (ist eben Wildfang...), in diese Rolle, in der ich eigentlich nichts zu suchen habe. Die lässt mir dann auch dadurch, dass ich biologisch ein Mädchen bin keinen Spielraum, mich selber zu definieren und mobbt mich geradezu in den Suizid. Ich würde zum Schluß einfach schreiben: Herzlichen Dank dafür. Ihr habts bald.

Nuala Anwort von Nuala

Liebe Unbekannte!

Ich möchte mich für die späte Antwort entschuldigen.
Nun zu deinem Anliegen, das keine leichte Kost ist. Sterbehilfe ist ein sehr schwerer Begriff, bei dem ich es wichtig finde, ihn nicht leichtfertig zu verwenden. Umso irritierter bin ich ehrlich gesagt, dass du Selbstbefriedigung und den sexuellen Hang zu Mädchen und Frauen als etwas so Schlimmes darstellst und - zumindest bei mir - der Eindruck entstanden ist, das sei so schlimm für dich, dass du nicht mehr leben willst. Mir ist aber klar, dass das nicht die eigentliche Ursache sein kann, und dir ja vermutlich auch. Damit will ich dir keinesfalls absprechen, dass du leidest. Nur ist es eben so, dass beides völlig normal und in Ordnung ist. Genauso wie es in Ordnung ist, niemanden zu begehren, andere Geschlechter als das eigene toll zu finden oder auf Onanie zu verzichten. Das Wesentliche ist ja, dass man sich gut dabei und danach fühlt. Deswegen möchte ich das einmal etwas voneinander trennen bzw. eine Lanze dafür brechen, dass es eben keinesfalls allgemein gesehen schlimm ist, was du als schlimm erachtest. Du hast bestimmte Ursachen bzw. Gründe in dir, weswegen du die Selbstbefriedigung und deine sexuellen Fantasien nicht annehmen und genießen kannst. Das ist bei dir eben so. Für andere Menschen kann es absolut himmlisch sein.

Ganz allgemein möchte ich dich bitten, dir rasch psychiatrische Hilfe zu holen, weil Suizidgedanken sehr ernste Warnzeichen sind. Ich habe dir eine Zuschrift herausgesucht, in der du dich vielleicht etwas wiederfinden kannst. Darin findest du auch sehr konkrete Tips: https://mein-kummerkasten.de/320558/Lebensverwirrungen.html

Ich verstehe nicht, warum du nicht in die Psychiatrie gehen kannst, nur weil du dich selbst verwöhnst. Das hat ja zunächst nichts miteinander zutun. Du hast doch in der Klinik immer genug Privatsphäre, um dich sexuell zu befriedigen, wenn du das willst. Dass es natürlich nicht 24/7 möglich ist, ist klar. Doch meistens kann man das ja irgendwie händeln. Die Lust ist ja auch nicht permanent da - und selbst wenn es so wäre, kann man ja einen geeigneten Moment abwarten.

Übrigens sind Gedanken und Gefühle nicht schmutzig - du kannst dich ja mal fragen, warum du sie so abwertest. Es sind sexuelle Inhalte, mehr nicht.

Onanie ist eigentlich ein super Weg, sich selbst besser kennenlernen - und annehmen zu können. Vielleicht spürst du das ja und wehrst dich (noch) dagegen?
Ich lade dich ein, einmal hier reinzulesen: https://frompaintopower.de/masturbation-selbstbefriedigung-bei-frauen/

Du scheinst sehr frustriert zu sein, weil du dich abgewiesen fühlst. Zunächst einmal ist das eine Erfahrung, die alle Menschen zigmal in ihrem Leben machen - es gehört schlichtweg dazu. Weil eben nicht alle gleich gut zueinander passen. Der Clou ist: Je mehr man sich selbst kennt und schätzt, desto mehr kann man sein Leben aktiv gestalten und so ausrichten, dass man mit den passenden Leuten in Berührung kommt.
--> Du kannst gerne hier im Kuka-Archiv zu Liebeskummer und lesbischen Erfahrungen lesen, wir haben da viele Zuschriften.

Zum Thema Medikamente: Es gibt sehr viele verschiedene Antidepressiva. Nicht alle wirken gleich und auch Nebenwirkungen sind nicht über einen Kamm zu scheren. Außerdem sind sie vor allem ein nützliches Werkzeug, um den Alltag von depressiven Menschen zu verbessern. Auch sind Psychiatrien nicht alle gleich usw. Man kann auch Behandlungen wechseln, durch ärztliche Gespräche herausfinden, was hilfreicher sein könnte und dergleichen mehr. Man muss aber damit anfangen und sich öffnen. Sonst verharrt man nur in Resignation.
Schau mal hier, da bekommst du einen tollen Ein - und Überblick: https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/depressionen-studentin-erzaehlt-wie-ihre-krankheit-sie-umgehauen-hat-a-1293180.html

Ich habe insgesamt den Verdacht, dass du du viele Vorurteile aufgebaut hast und diese dir recht sind, um an deiner aktuellen Lage nichts verändern zu müssen. Doch der Wunsch nach Sterben ist in meinen Augen kein bisschen akzeptabel, solange man dem Leben keine wirklichen Chancen gegeben hat. Daher lautet mein dringender Appell an dich: Sei endlich ehrlich zu dir, stehe zu dir und deinen sexuellen Empfindungen, hör auf, dich für alles zu schämen und setze dich für eine Heilung deiner seelischen Wunden ein! Nimm psychiatrische Hilfe in Anspruch und lass zu, dass deine Vorurteile abgetragen werden. Vor allem solltest du aufhören, dich selbst zu bemitleiden und dich chronisch abzuwerten. Das ist einfach nur schädlich und stützt dein schlechtes Grundgefühl. Richte dich auf und setze dich ein - für dich!
Du bist seit deiner Geburt ein Licht! Ein wertvoller Mensch, der sich einfach entfalten möchte. Dafür ist es nicht zu spät. Gib dir doch endlich die Chance dazu! Das Leben ist wunderbar, wenn man es so sehen will. Ansonsten ist es die Hölle. Du hast es selbst in der Hand. Und solange du dich selbst runtermachst und dich als Stück Dreck darstellst, wirst du das immer und immer wieder von der Außenwelt gespiegelt bekommen. Bis du damit aufhörst und echte Selbstakzeptanz erlernst. Und Selbstliebe. Dann fangen auch alle um dich herum damit an. Und das kannst du mir glauben.

Hier noch zwei andere Inputs. Janine hat einmal auf eine ähnliche Zuschrift mit anderen Worten geantwortet - vielleicht möchtest du sie lesen: https://mein-kummerkasten.de/331051/Problem.html
Und ein Gedicht zum Mutmachen: https://mein-kummerkasten.de/329635/Eine-Nachricht-an-unsichere-Teenager.html

Alles Gute wünsche ich dir.
Nuala