Problem von Anonym - 12 Jahre

Angsstörung

Hey,
ich weiß nicht ob dieses Problem schon mal genannt wurde aber ich hoffe ihr antwortet denn diese Sache quält mich schon seit mehreren Monaten. ich denke ich habe eine angsstörung denn ich kann nachts nicht schlafen, mich bewegen und habe Schweißausbrüche. Draußen fällt es mir schwer ruhig zu bleiben mir überkommt immer eine Hitzewelle oder eher gesagt Panik bei großen Menschenmengen. Seit ich in die 5 klasse gekommen bin kann ich mich nicht mehr gut im Unterricht beteiligen und vor allem nicht vor der Klasse reden ohne zu zittern oder rot zu werden und ich kann dann auch nur noch stockend reden. Wir machen gerade Vorträge in englisch und ich weiß nicht was ich machen soll, weil wenn ich vor der Klasse stehe kriege ich so eine Panik das mir ganz schwindelig und schlecht wird. Ich weiß jeder hat mal Lampenfieber oder so was ähnliches. Aber bei mir fühlt sich das anders an und ich weiß auch selber das es was anderes ist. Ich hoffe ihr könnt mir Tipps geben

JuliaZ Anwort von JuliaZ

Hallo liebe Unbekannte,

Vielen Dank für deine Zuschrift :)

Wie Du sicherlich bereits gedacht hast: Niemand von uns kann dir aus der Ferne anhand deiner Beschreibungen diagnostizieren, ob Du eine Angststörung hast. Dieses Krankheitsbild ist sehr komplex und hierfür gibt es spezieller ausgebildetes Personal, an welches Du dich diesbezüglich wenden solltest. Es gibt so ein breites Spektrum an Möglichkeiten, was mit dir los ist und inwieweit das tatsächlich eine Psychologische Auffälligkeit ist, solltest Du finde Ich das Fachpersonal entscheiden lassen und Dir von diesem auch Unterstützung holen.

Allgemein kann Ich dir aber antworten, das was Du schreibst absolut nicht gut klingt, denn alles was Du auflistest klingt nach einer großen Beeinträchtigung für dich und meiner persönlichen Meinung nach ist genau solch eine Beeinträchtigung ein großes Merkmal dafür, ob man sich Hilfe von Außen suchen sollte - weil es (Be-)Handlungsbedarf grundsätzlich bei Leidensdruck gibt. Und der ist bei dir definitiv vorhanden. Ich kann mir gut vorstellen, das die aktuellen Vorträge im Englischunterricht dir großes Kopfzerbrechen bereiten und um dir hier vorweg einmal einen Tipp zu geben: Es gibt durchaus die Möglichkeit, das so wie du es beschreibst für dich erstmal ein derartiger Vortrag nicht ohne weiteres möglich ist. Notfalls dann mit einem Attest. Aber eventuell ist es für dich auch eine Möglichkeit, das Du die betroffene Lehrkraft einfach mal ansprichst und Ihr gemeinsam versucht zueinander zu finden. Vielleicht kannst Du dir vorstellen, das Du deinen Vortrag nur vor der Lehrkraft oder zusätzlich nur wenigen ausgewählten Mitschülern halten wirst? Vielleicht kann deine Lehrkraft sich auch darauf einlassen, das Du stattdessen eine Ersatzleistung erbringst und vielleicht ein Handout anfertigst zum Thema oder dich derart anderweitig zum Thema kundig machst um deinen Leistungsstand auch überprüfbar zu machen. Im gemeinsamen Gespräch lässt sich hier doch meist eine Lösung finden, wenn man dieses möglichst neutral angeht und das anbietet, was derzeit möglich ist und natürlich die "Karten offen legt" - was derzeit los ist. Aber diesen Weg musst Du selbst für dich entscheiden, ob das vielleicht eine Lösung wäre? Fragen kostet nichts und es ist vielleicht einen Versuch wert, das Du dich hier erst einmal von diesem erdrückenden Gedanken befreist und dir aber auch zeitgleich Hilfe und Unterstützung für weitere Vorschläge suchst.

Es gibt Lerncoaching, was dir vielleicht helfen kann zu schauen, was möglich ist in der Schule für dich und wo Du unterstützt werden könntest bei dem, was Dir schwer fällt.

Und ganz wichtig ist es nun auch, das Du dich an einen Psychotherapeuten wenden wirst, damit man dir helfen kann - denn so geht es auf keinen Fall weiter. Schau mal hier: https://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/31/Professionelle-Hilfe-Wie-finde-ich-einen-Psychotherapeuten.html

Schau auch mal hier rein: https://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/52/Angst-Furcht-Phobie-Panik.html

Da Du 12 Jahre alt bist, solltest du auch unbedingt mit deinen Eltern darüber sprechen, was los ist und auch von deinen Symptomen erzählen. Das ist ganz wichtig, damit Ihr gemeinsam einen Termin vereinbaren könnt um dir zu helfen. Deine Eltern sind dafür verantwortlich, das es dir gut gehen kann und haben doch mit Sicherheit auch schon gemerkt, das es dir zur Zeit gar nicht gut geht! Lass dir da unbedingt helfen! Ich wünsche Dir Alles Liebe und Gute und würde mich freuen, wenn Du später noch mal berichtest, wie es für dich weitergehen wird.

Julia