Problem von Mel - 15 Jahre

Meine beste Freundin ist depressiv und ich weiß nicht mehr weiter.

Ich habe seit 5 Jahren eine sehr gute Freundin. Ich kenne sie seit der 7. Klasse, damals war bei ihr noch alles ok. Ich bin allerdings zu dieser Zeit in eine Essstörung und selbstverletzendes Verhalten geraten, was sie dann irgendwann auch von mir mitgeteilt bekommen hat. Irgendwie ging es ihr dann auch immer schlechter. Bei ihr kamen dann auch noch die psyschichen Probleme ihrer damaligen festen Freundin und die Trennung von ihr dazu. Das ist alles jetzt schon lange her, mir geht es (soweit) inzwischen wieder gut. Meine beste Freundin ist in den letzten Jahren allerdings immer mehr in Schulangst, Depressionen, selbstverletzendes Verhalten,... hineingeraten. Sie guckt den ganzen Tag in der Schule so traurig und will auch nichts mehr mit mir unternehmen. Sie macht alles, was sie sonst gerne mag nicht mehr. Ich will versuchen ihr zu helfen, aber egal was ich unternehme, welche Strategien ich verwende um ihr zu helfen, es wird alles immer schlimmer.
Sie selbst hat eingesehen, dass es ihr schlecht geht. Sie sagt immer, sie will ja professionelle Hilfe bekommen, weiß aber nicht, wie (sie das ihren Eltern sagen soll, sie das organisieren soll, sie dorthin kommen soll,...)
Ich habe das Gefühl, sie hat sich damit abgefunden, dass es ihr wirklich schlecht geht und sie hat jeden Versuch aufgegeben, daran etwas zu ändern.
Ich habe in letzter Zeit wirklich Angst, dass sie sich irgendetwas antut oder dass sie Suizid begeht. Ich weiß von ihr, dass sie starke Suizidgedanken hat und dass diese stärker werden.
Habt ihr vielleicht noch irgendeine Idee für mich, was ich tun kann? Ich weiß einfach nicht mehr weiter, zudem ihre Reaktionen in letzter Zeit immer mehr abblockend sind.

Anna Anwort von Anna

Liebe Mel,

danke für deine Nachricht. Zunächst möchte ich dir sagen, wie toll ich dich finde und dass du dich so um deine Freundin sorgst. Man fühlt sich als "außenstehender" oft hilflos. Depressionen sind wirklich hart und der Betroffene selbst versteht sich und sein Handeln oft selbst nicht. Deine Freundin kann auf der rationalen Ebene durchaus sehen, dass es ihr nicht gut geht und sie Hilfe benötigt. Was du tun kannst: Gib ihr das Gefühl, dass du fürs sie da bist. Gerade wenn Sie einen schlechten Tag hat. Sage ihr, dass du Ihre Not gut verstehen kannst.
Oft hilft folgendes Gedankenspiel: "Was wäre, wenn du morgen aufwachst und alles ist genau so, wie du es gerne hättest? Was wäre anders?
Ermutige Sie, auch wenn sie meint, ihre Vorstellungen seien nicht umsetzbar, einfach darauf los zu wünschen.


Wichtig für dich: Gib dir nicht die Schuld oder fühle dich nicht schlecht, wenn deine Ansätze oder Strategien nicht oder nur wenig helfen. Vielleicht kannst du Sie dabei unterstützen, ein gemeinsames Gespräch mit ihren Eltern zu führen?

Gerne möchte ich dir noch folgende Seiten empfehlen, die dir nochmal andere Ansätze mitgeben sollen:

https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/rat-fuer-angehoerige

https://www.selfapy.de/blog/depression/umgang-mit-depressiven-freunden/



Ich wünsche dir das Beste, liebe Grüße
Anna