Problem von Caro - 21 Jahre

Freund Alkohol Problem

Ich denke, mein Freund hat ein Problem, aber ich weiß nicht, wie ich es ansprechen soll... Mir fällt es generell schwer, über meine Gefühle bzw empfinden zu sprechen, deshalb schiebe ich es oft auf die Schwangerschaftshormone, wenn ich deswegen weine... Er trinkt oft, in letzter Zeit jeden Tag, er weiß auch dass das nicht gut ist aber ich denke ohne Hilfe kann er da nicht mehr mit aufhören, er hat es oft versucht aber immer höchstens ein bis zwei Wochen ohne Alkohol ausgehalten. Er sagt, er trinkt aus Stress und braucht das zum abschalten, aber das ist ja keine Lösung.. Die Situation stresst mich einfach.. Und manchmal sagt er, ich bin selbst schuld, weil ich ihn stresse. Ich kann das Trinken ja schlecht verbieten und es zwingt ihn ja niemand zu trinken.. (also er trinkt nicht bis zum game over, sag ich mal,, aber jeden Tag find ich schon grenzwertig) Leben ist eben stressig. Und ich habe Angst, dass wir das nicht schaffen mit unserem Kind später... Ich liebe ihn, aber es macht mich kaputt wie er momentan ist. Mir fehlt auch irgendwie Nähe, ich wünschte, er würde mich einfach mal in den Arm nehmen wenn es mir schlecht geht. Und ich kann mit niemandem darüber reden, meine Eltern würden sich nur Sorgen machen und meine einzige Freundin ist ein bisschen zu naiv für dieses Thema, auch wenn ich sie sehr schätze.

JuliaZ Anwort von JuliaZ

Hallo liebe Caro,

Vielen Dank für deine Zuschrift :)

Erst einmal Herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft, auch wenn deine jetzige Situation absolut gar nicht die richtige ist, mit der sich eine Schwangere und ein Baby im Bauch der Mutter beschäftigen sollten. Es klingt überhaupt nicht gut und es ist aus der Ferne sehr schwer zu beurteilen - aber du vor Ort schätzt die Situation als ein Alkoholproblem ein und das alleine ist schon Besorgnis erregend, denn Ich kann nur hoffen, das Er selbst die Situation ähnlich bedenklich einschätzen lernt.

Du hast total Recht, das aus Stress zu trinken keine Lösung ist und das er es dann doch mal die 1-2 Wochen ohne den Alkohol geschafft hat - sind doch auch ein klares Zeichen, das hier die Ursache mit bekämpft werden muss. All die Mühe und Konzentration die er sicherlich aufbringen muss und Innere Stärke um nicht zur Flasche zu greifen, wird schnell davon bedeckt, das da der Stress und die Schwierigkeiten immer noch da sind. Ich denke auch, das man da ohne Hilfe kaum schaffen kann, raus zu kommen - denn die eigene Situation zu verbessern und anzugehen, ist ein wirklich großer Schritt, der keinesfalls zu vernachlässigen ist und eben deshalb immer zeitgleich gemeinsam passieren muss. Auch ist ein Entzug nicht unbedingt ohne Ärztliche Betreuung die beste Idee. Je nachdem ist es eben unfassbar schwer, sich davon fern zu halten und das geht Zuhause alleine eben dann doch besser wieder an Alkohol zu kommen, als beispielsweise in einer Klinik unter Betreuung und anderer Motivation zu sein.

Es ist ein ganz böser und gefährlicher Kreislauf. Er trinkt aus Stress. Das stresst dich. Das stresst euer Baby. Das ist alles eine stressige Situation, die Ihn dann erneut stresst. Hier braucht es dringend einen Cut und ganz viel Kraft und Stärke. Das ist sicherlich kein einfacher Weg. Dich trägt keinerlei Schuld. Zur Flasche greift er selbst - und sucht sich genau diese Methode aus, um den Stress abzubauen. Das alles auf dich zu schieben ist eine Flucht, die absolut nicht fair ist.

Habt ihr einen gemeinsamen Hausarzt/gemeinsame Hausärztin? Ich würde denke Ich Ihn/Sie einmal auf deine Befürchtungen ansprechen. Nicht, um Ihn bloß zu stellen, sondern auch im jetzt in der Schwangerschaft deinen Stress loszuwerden und FÜR dich in erster Linie Unterstützung zu bekommen. Das niemand deinen Freund einfach mal so überreden kann und das es unwahrscheinlich ist, das er von selber bald aufhören kann (auch wenn er selbst vielleicht ja möchte) ist sehr unwahrscheinlich und wird denke Ich nicht passieren. Deine Bedürfnisse kommen da viel zu kurz und das funktioniert so nicht. Er muss dies selbst auch wollen und die letzten Schritte dabei auch selbst gehen.

Wie stellt er sich die Zukunft vor, wenn das Baby dann da ist? Was erhofft er sich dann, wie es alles laufen wird? Du wirst ihn wohl nicht überzeugen können. Aber es ist vollkommen klar, das es für das Baby nicht das Richtige ist, in dieser Situation aufzuwachsen - er muss sich verändern.

Ich rate dir dringend dich an eine Frauenberatungsstelle zu wenden. Für dich und dein Kind. Hier bekommst du ganz viel Information und Unterstützung und kannst auch Unterstützungsmöglichkeiten vor Ort genannt bekommen. Ich weiß nicht genau, inwieweit dein Wohnort hier Angebote bietet - das kannst du da besser erfragen. Er muss hier nicht bei sein - denn es geht in erster Linie um dein Kind und dich - JETZT! Suche dir dort bitte Unterstützung und nehme Kontakt auf. Du scheinst mit Ihm zusammen bleiben zu wollen und möchtest, eine Zukunft wo ihr das Kind aufziehen könnt, ohne das der Alkohol all dies beschattet. Bitte lass dich diesbezüglich unterstützen und beraten. Über folgenden Link kannst Du über Eingabe vom Wohnort Beratungsstellen finden. Frauenberatung, Lebensberatung,... Auch deine Frauenärztin und Hebamme sollten von der derzeit stressigen Situation erfahren und könnten dir sicherlich auch Unterstützungsangebote geben. Du brauchst Hilfe. Wenn er nicht will - dann mache du nicht diesen Fehler auch.

https://www.dajeb.de/beratungsfuehrer-online/beratung-in-ihrer-naehe/

Ich wünsche dir in jedem Fall Alles Liebe und Gute,

Melde dich gerne erneut, wie es für dich weitergeht!

Julia