Problem von Julia - 12 Jahre

Familie

Ich habe das Gefühl, meine Familie hasst mich. Ich werde nur noch angeschrieen,muss immer lernen und dabei mein Handy abgeben,ich darf höchstens 30min pro Tag an mein Handy und mein Bruder muss nie lernen,und darf theoretisch 24h ans Handy,ich finde das ungerecht! Ich habe probiert das meinen Eltern zu erklären, das ich mich untergedrückt fühle,aber da wurde ich nur noch mehr angeschrien und mein Handy wurde für 1Monat weggenommen, während dieser Zeit durfte ich nur lernen und arbeiten. Ich weiß nicht mehr weiter. Ich habe überlegt zu einem Schulpsychiologen zu gehen,aber ich traue mich nicht. Vielleicht können Sie mir weiterhelfen...

JuliaZ Anwort von JuliaZ

Hallo liebe Namensvetterin!

Vielen Dank für deine Zuschrift und dein Vertrauen :)


Das klingt sehr belastend, das du das Gefühl hast, das deine Familie dich hassen würde. Hass ist ein großes Wort und das sich die Situation für dich so anfühlt ist furchtbar! Deine Feststellung die du machst, das es ungerecht ist, das dein Bruder viel mehr machen darf, als Du, ist nachvollziehbar. Ich denke es würde niemanden gefallen, wenn man ständig nur lernen muss, das Handy abgeben muss und da zeitlich so begrenzt ist, aber erlebt, das der Bruder diese Begrenzungen gar nicht bekommt! Da kann man schonmal eifersüchtig darauf werden, was der Bruder machen darf. Hast du mal mit deinem Bruder darüber gesprochen, wie er das alles wahrnimmt?

Deine Überlegung zu einem Schulpsychologen zu gehen, finde ich toll!

Das ist eine gute Idee und ich kann auch nachvollziehen, das du da etwas zurückhaltend bist und dich zu diesem Schritt nicht so wirklich traust. Vielleicht würde es dir leichter fallen, wenn du eine gute Freundin mit zu diesem Gespräch nimmst? Das kann man nämlich mit Sicherheit machen, einfach zur Unterstützung für dich. So ein Schulpsychologe weiß in der Regel, das du da nicht freudig hinläufst und vielleicht auch unsicher bist und kennt das. Für dich ist es dort neu und eine Überwindung. Da könnte eine vertraute Person an deiner Seite einiges an Unterstützung leisten. Vielleicht fragst du da einfach mal eine Freundin, ob Sie dich begleiten möchte? Und dann geht ihr dort gemeinsam hin.

Wenn es dir schwer fällt alles persönlich jemanden zu erzählen und du da so aufgeregt bist, dann kannst du dir vorher auch ein paar Stichworte aufschreiben, die du dann "vorlesen" kannst, damit dein Gegenüber die Situation dann einschätzen kann. Vielleicht kannst du auch an den Schulpsychologen im voraus eine Email schreiben, worum es bei dir geht und was dich belastet. So wäre dieser auch vorbereitet und ihr könntet eventuell nach einigen Nachfragen dann direkt ins Gespräch einsteigen?

Du siehst bereits, es gibt einige Möglichkeiten die dir das Gespräch mit dem Schulpsychologen einfacher machen könnten. Und da lohnt es sich aufjedenfall mal hinzugehen. Du verlierst dadurch ja nichts, sondern kannst nur etwas gewinnen. Im schlechtesten Fall, ist deine Situation danach unverändert und er kann dir nicht wirklich helfen - dann hast du es aber versucht und ein guter Schulpsychologe wird dich mit Sicherheit nicht alleine damit stehen lassen, sondern dir aufjedenfall Hilfen an die Hand geben, die es für dich verbessern sollen.

Vielleicht hast du auch andere Verwandte wie Tante, Onkel, Oma, Opa, etc. die du mal auf deine Situation ansprechen kannst, das die dann vielleicht mal mit deinen Eltern reden könnten? Ebenso ist 24 h täglich die Telefonseelsorge erreichbar.
www.telefonseelsorge.de

Wenn jemand von außen redet, wirkt das oft anders, als wenn man selbst sich "beschweren" möchte. Eltern haben zudem nochmal eine ganz besondere Situation, die das alles nicht leichter macht.

Ich wünsche Dir Alles Liebe und Gute,

Julia