Problem von Anonym - 13 Jahre

ich brauche hilfe

in letzter Zeit ist mir aufgefallen das die lust in sachen die ich früher mochte verschwindet zum beispiel wie zimmer aufräumen, rausgehen, in die schule zu gehen um meine freunde zu sehen und so weiter. Hausaufgaben mache ich auch nicht mehr...abschreiben fehlt mir auch schwer. im Gegensatz tue ich mir selbst weh. Ich lasse meine aggressionen (wo ich nicht weiss woher sie kommen) auch an mir raus indem ich mir eine feste backpfeife oder mich rit*e. (mein kopf sagt ich mache das für aufmerksamkeit aber im endeffekt bin ich ja alleine) niemand würde sich dafür interessieren und meine eltern würden mich anschreien oder mir vorwerfen das seien keine echte probleme(beide rauchen). es fehlt mir auch schwer mit jemanden darüber zu reden denn ich weiß nicht wie ich es erklären soll. Freunde habe ich auch nicht viele, weil ich mich unwohl fühle mit anderen zu reden. Meine eltern wollen das ich immer sehr viel lerne damit ich eine gute zukunft haben werde aber sie machen sich keine gedanken wie viel druck sie mir damit machen. Ich bin schlecht im lernen da ich mir immer zu viele gedanken über andere sachen mache. ich habe das gefühl jeden tag neu und neu zu erleben ich habe kein bock mehr darauf. es passiert nichts gutes. die hoffnungen die ich habe verschwinden auch langsam ich weiß nicht was ich machen soll. ich hatte selbstmord gedanken aber habe trotzdem bisschen angst davor. bitte helfen sie mir.

Lan Anwort von Lan

Liebe Ratsuchende,

vielen lieben Dank, dass du dich uns anvertraut hast. Das war ein wirklich sehr mutiger und wichtiger Schritt. Du kannst sehr stolz auf dich sein, dass du das geschafft hast. Ich finde es super, dass du auf diesem Wege versuchst, dir erste Hilfe zu suchen.

Das, was du beschreibst, klingt voller Kummer, ich kann förmlich spüren, dass du sehr leidest. Fühl dich bitte von mir gedrückt! Es ist traurig, dass du keine Freude mehr an den Dingen hast, die du sonst gemocht hast. Aber du bist nicht allein und es gibt Hilfe! Auch wenn du derzeit kein Licht am Ende des Tunnels siehst, dass du dich so fühlst und mit Problemen zu kämpfen hast, kann wieder vorbeigehen. Du kannst dir helfen lassen und am Leben bleiben.


Gefühle ergründen

Ich denke, ein erster wichtiger Schritt ist, dass du dich mit deinen Gefühlen auseinandersetzt. Du kannst ruhig auch etwas zum Schreiben nehmen und alles notieren, was dir durch den Kopf und das Herz geht.

Wie fühlst du dich gerade? Welche Emotionen bemerkst du bei dir? Wenn du erst einmal nicht aus deinen Gefühlen und deinem Verhalten schlau wirst, ist das nicht schlimm. Beobachte dich selbst, schreibe auf, was dich bewegt und warum. Kannst du dich vielleicht daran erinnern, seit wann du so fühlst? Und dir vorstellen, woran es vielleicht gelegen hat? Gab es in letzter Zeit etwas, was dich sehr aufgewühlt und dich heruntergerissen hat?

Ergründe schriftlich, woher diese Lustlosigkeit, diese Aggressionen dir gegenüber und all die anderen negativen Gefühle herkommen. Vielleicht hilft dir das auch, etwas klarer zu sehen, sie besser zu verstehen. Und vielleicht entlastet dich das ja sogar auch, wenn es dir ansonsten schwer fällt dich anderen anzuvertrauen.


Sich jemandem anvertrauen

Ich denke, auch wenn es dir schwer fällt, darüber zu reden, würde es dir gut tun, anderen davon zu erzählen. Mache dir bitte keinen Kopf darüber, dass du noch nicht weißt, was los ist, Chaos in dir spürst und nicht weißt, wie du das erklären sollst. Das ist absolut okay und nichts verwerfliches. Ich denke, dass in einem Gespräch mit Menschen, denen du dich anvertraust, vieles klarer werden könnte. Außerdem wirst du dann all diese Last nicht mehr allein tragen, es gibt dir das Gefühl, nicht allein mit deinen Probleme zu sein. Das Aussprechen hilft dir, Probleme klarer zu sehen und zu strukturieren, es ist der erste Schritt aus der Krise. Es wird einfacher für dich, gegen die Suizidgedanken anzukämpfen und zu lernen, mit ihnen umzugehen.

Wende dich bitte an eine Person, der du vertrauen kannst und bei der du dich wohl fühlst. Erinnere dich daran: Wem konntest du früher ehrlich etwas von dir erzählen? Wer hört gut zu? Im Gespräch selbst bleib bei dir und erzähle so viel, wie du auch bereit bist. Wenn dir das alles zu viel sein sollte, kannst du auch jederzeit abbrechen oder wann anders sprechen, wenn dir mehr danach ist. Gib nicht auf, wenn du merkst, dass du dich nicht verstanden fühlst. Es könnte manche überfordern, weil sie damit noch nie mit solchen Problemen zu tun haben. Gib ihnen Zeit, damit umzugehen.

Wenn du dich nicht traust, jemandem persönlich davon zu erzählen, wie wäre es anonym über die Nummergegenkummer oder Telefonseelsorge? Und wenn reden gar nicht geht, kann ich dir auch die Seite "Kummerkasten-chat.de" oder "kummerchat.com" empfehlen. Dort kannst du über deine Sorgen anonym, ohne Anmeldung und kostenlos schreiben. Das könnte dir auch schon mal helfen.


Bleibe aktiv

Auch wenn es dir schwer fällt und du derzeit zu nichts Lust hast: Bitte zieh dich nicht zurück, sondern versuche trotzdem aktiv zu sein. Versuche trotzdem die Dinge weiter zu machen, die dir Spaß gemacht haben. Und versuche dich auch so oft wie geht mit Freunden zu treffen. Es wird dir nicht sofort besser gehen, vielleicht wirst du erst einmal keine Freude daran haben. Aber ich denke, dass es besser werden kann, wenn du dran bleibst.


Der Lebenswille ist da

Du machst derzeit eine sehr schwere Phase durch, die dich sehr belastet. Dass du Angst vor dem Selbstmord und dem Tod hast, zeigt doch, dass ein Teil von dir am Leben bleiben will und daran festhält. Halte an diesem Teil fest und gib ihn nicht auf!

Ich kann mir vorstellen, dass du allmählich alle Hoffnungen verlierst, du weißt nicht, was mit dir ist und was du tun kannst, damit es dir besser geht. Aber vielleicht gehst du noch einmal in dich und überlegst, wofür es sich zu leben lohnt. Was ist dir wichtig? Was hält dich am Leben? Was würdest du vermissen, wenn du nicht mehr wärst?

Auch wenn du gerade denkst, dass du allein bist und sich niemand für deine Probleme und dich interessiert: Es gibt Menschen, denen du wichtig bist und die dir helfen wollen. Du musst dich nur dafür öffnen, Hilfe suchen und auch annehmen. Dass du uns geschrieben hast, zeigt mir, dass du generell Hilfe suchst und brauchst.


Bitte lass dir helfen

Falls dich die Selbstmordgedanken nicht mehr loslassen, melde dich bei deinem Hausarzt, bei einer Jugendberatungsstelle oder dem Psychiatrischen Dienst. Natürlich können dich deine Freunde und Eltern auf deinem Weg aus der Krise unterstützen und begleiten. Aber eine professionelle Hilfe, wenn du diese brauchst, kann dadurch nicht ersetzt werden.


Ich habe dir einige Links aufgelistet, die dir weiterhelfen können. Schau doch gerne mal rein:
https://www.frnd.de/hilfe/lass-dir-helfen/
https://www.reden-kann-retten.ch/ich-bin-in-der-krise/wie-kann-ich-mir-helfen/gespraechstipps
https://www.147.ch/de/persoenliche-probleme/suizidgedanken/suizidgedanken-was-helfen-kann/
https://www.bleibbeiuns.at/ich-habe-suizidgedanken.html
https://www.frnd.de/hilfe/hilfsangebote-finder/


Ich wünsche dir wirklich alles Gute, ganz viel Mut, Stärke und Vertrauen, dass du diese Krise meisterst. Wenn du noch etwas auf dem Herzen hast und wieder Rat brauchst, schreib uns doch gerne.

Viele Grüße,
Lan