Angst um meine Oma
Ich habe Angst meine Oma zu verlieren meinen Uroma ist vor kurzem gestorben. Meine Eltern haben mir den Kontakt zu meiner Uroma verboten weil sie verrückt geworden ist und habe Angst das meiner Oma dasselbe passiert. Ausserdem habe ich schon viel mit ihr erlebt und mir immer bei Problemen geholfen sie hat vieles bei gebracht z. B. Traktor fahren, Fahrad fahren und noch vieles mehr. Sie weckt mich frühsfür die Schule. Und habe Angst dass sich vies verändert wenn sie stirbt
Anwort von Nuala
Lieber Philipp,
ich kann dich einerseits total verstehen - wenn man so sehr an einer geliebten Person hängt, will man diese keinesfalls "verlieren". Doch die gute Nachricht ist, dass unsere Liebsten immer in unserem Herzen bleiben und wir uns warme Gedanken und Gefühle machen können. Auch wenn sie körperlich nicht mehr anwesend sind.
Es ist normal, ängstlich zu sein. Aber: Du wirst dir mit der Angst nur selbst im Weg stehen, wenn du dich nur auf die Angst konzentrierst. Deine Oma lebt noch, vielleicht sogar noch mehrere Jahre! Konzentriere dich auf das Leben, ohne das Thema Tod zu verdrängen.
Nur weil deine Uroma gestorben ist, bedeutet das nicht, dass deine Oma ebenfalls bald sterben wird. Denn genauso könntest du dich davor fürchten, dass du bald stirbst, dein bester Kumpel oder deine Nachbarin von gegenüber. Das eine Ereignis hat eben (in der Regel) nichts mit dem anderen Ereignis zutun.
Das Leben verändert sich permanent - nichts bleibt gleich. Auch wenn es natürlich nicht jeden Tag so große Einschnitte wie Geburt und Tod gibt, so ist es eine Illusion, dass stets alles beim Alten bleibt. Und letztlich ist das auch gut so! Neue Leute kommen, andere gehen. Beziehungen jeglicher Art verändern sich. Das ist sozusagen das Charakteristische am Menschsein. :)
Genieße die Zeit mit deiner Oma in vollen Zügen. Sprecht auch miteinander über das Sterben und den Tod, weil das einfach zum Leben dazugehört (auch wenn es leider ein großes Tabuthema in unser Gesellschaft ist). Du wirst sicherlich feststellen, dass es heilsam sein kann, mit ihr zu reden und ihre Ansichten zu hören. Vielleicht beruhigt dich das auch schon etwas.
Weitere Tipps:
* Schaut euch gemeinsam Fotos an, die euch an Früher erinnern.
* Lacht zusammen!
* Erzähle deiner Oma, wie sehr du es schätzt, was sie dir alles mitgegeben hat.
* Nimm sie in den Arm.
* Schreibe dir alles von der Seele, z.B. als Tagebuch.
* Sprich auch einmal offen deine Angst aus, das entlastet ebenfalls. Das kannst du auch gerne mit deinen Eltern und deinen Geschwistern/Freund:innen, etc. tun. Das würde auch helfen, diese Tabuisierung rund um Tod, psychische Auffälligkeiten etc. etwas aufzuweichen und eventuell Kontaktverbote zu verhindern.
Natürlich kann es jederzeit geschehen, dass sie stirbt oder altersbedingt psychische Veränderungen erlebt. Doch je mehr du lernst, dass als natürlichen Bestandteil deines Lebens anzuerkennen, desto leichter wird es sein, mit der Trauer umzugehen. Ich empfehle dir sehr, dich bewusst damit zu beschäftigen. Kein Verdrängen, sondern Zulassen. Erfahrungsgemäß haben es die Leute, die sich aktiv mit dem Tod befassen, viel leichter, wenn dann jemand stirbt, die/der ihnen nahesteht. Es ist ein Akzeptieren, dass das Leben endlich ist. Und dass es okay ist. Auch wenn sich dadurch Abläufe, Routinen und Beziehungen verändern. Veränderungen sind ja nichts Schlechtes - sie sind, was sie sind. Du entscheidest, was du daraus machst! Sieh es auch als Teil deines langsamen Erwachsenwerdens, dass du mit einschneidenden Veränderungen intensiver zutun haben wirst.
Ich verlinke dir rund um Trauer, Tod und Sterben noch ein andere Zuschrift, denn ich finde es ganz wichtig, dass wir uns intensiv damit auseinandersetzen. So kannst du auch den Tod deiner Uroma besser verarbeiten. In dieser Zuschrift sind weitere Links enthalten.
https://mein-kummerkasten.de/333053/Der-Suizid-meiner-besten-Freundin.html
Ich wünsche dir alles Liebe und noch viele schöne Minuten, Stunden und Tage mit deiner Oma und allen Menschen, die dir sehr viel bedeuten. <3
Nuala