Problem von Lina Marie - 14 Jahre

Persönlichkeitsstörung?

unswar denke ich die ganze zeit,das ich beobachtet werde. Aber nicht in der Schule oder so sondern meistens zuhause in meinem zimmer oder wenn ich mal draußen bin. ich denke immer hinter mir steht einer oder irgendjemand beobachtet mich. auch in meinem zimmer fühl ich mich so ,als ob da überall kameras oder sowas wären und bin dann auch ziemlich verklämmt
ich kann dann fast nichts tun .auch wenn ich mich zum beispiel umziehe denke ich da beobachtet mich jemand . unter der dusche ist das auch so. als ob überall kameras sind oder jemand durch das fenster gucken würde Ich schliese auch immer die Tür wenn ich schlafen gehe weil es mir so vorkommt als ob gleich jemand vor der tür sein würde.
Ich weis nicht mehr was ich machen soll. Ich kann nicht mehr in ruhe meinen alltag leben.
Ist das schon eine art Krankheit oder bin ich verrückt das ich mir das alles einbilde?

Nuala Anwort von Nuala

Liebe Lina Marie!

Bitte wundere dich nicht: Ich habe die Problemkategorie angepasst, weil die vorherige vermutlich unbeabsichtigt von dir ausgewählt wurde und nicht zu deinem Anliegen gehört.

Wir können hier keine Diagnosen stellen und das ist auch gut so. Wenn du eine Diagnose haben möchtest, solltest du dich an deine:n Haus- bzw. Kinderarzt:ärztin wenden und dich von dort weiterverweisen lassen.

Was ich dir bieten kann, ist eine erste vage Einschätzung, die aber vor allem dazu dienen soll, dass du selbst auf die Suche nach einer stimmigen Antwort gehen kannst.

Ich hatte als Jugendliche auch eine Phase, in der es mir so ähnlich ging. Es war zwar nicht durchgängig, aber besonders in meinem Zimmer bzw. im Haus meiner damaligen besten Freundin hatte ich solche Empfindungen. Ausgelöst wurde das vermutlich bei mir dadurch, dass ich einige Horrorfilme angesehen hatte, die mir offenbar nicht gut getan haben. Ich habe zudem eine blühende Fantasie, weswegen sich manche Vorstellungen leider auch "verselbstständigt" haben. Zum Glück habe ich mich dann mit der Zeit wieder davon lösen können.

Zurück zu dir: Ich will dir keinesfalls Angst einjagen (!), aber hast du schon mal darüber nachgedacht, woher das Ganze kommen könnte? Dass es eine reale Grundlage geben könnte? Du hast nichts über deine Familie und deine allgemeinen Lebensumstände geschrieben, doch interessant finde ich, dass sich dein Gefühl, beobachtet zu werden, in deinem Zuhause entwickelt hat.

Es gibt insgesamt drei hauptsächliche Möglichkeiten:
1. Entweder bist du bissl wie ich und hast dich irgendwann in eine Sache "hineingesteigert", was dann immer konkreter für dich wurde.
2. Oder du hast eine psychische Auffälligkeit (was mit 1. einhergehen kann)
3. Oder du bildest es dir nicht ein und es gibt bei dir zuhause wirklich etwas, was im Argen liegt und dein Gefühl aktiviert. Das müssen keine echten Kameras oder Beobachtungen sein, aber vielleicht etwas Anderes, was dich unter Druck setzt, einengt, stresst.
Es kann auch alles zusammen sein - doch du bist für dich selbst die beste Expertin! Du kannst auch überlegen, wann das alles begonnen hat, ob es schleichend oder plötzlich kam, ob es am Anfang etwas Erschreckendes gegeben hat (manchmal reichen schon die Nachrichten, eine Geschichte aus der Nachbarschaft, etc.), ob du dich grundsätzlich nicht so wohl in deinem Haus/Zimmer fühlst, usw. Das kann alles wichtig sein.
Ich möchte hierbei zu Bedenken geben, dass es insbesondere Geschichten über ausgespähte Frauen* sein können, die nachhaltig verängstigen. Denn leider, so haben es ja die Enthüllungen der letzten Monate gezeigt, gibt es durchaus immer wieder Fälle, in denen arglose Personen heimlich gefilmt, fotografiert und beobachtet wurden. Es ist also nicht unbegründet, sich da Gedanken zu machen und auch gewisse Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Und es kann eben passieren, dass sich daraus eine Art Zwang/Angst/Wahn entwickelt. Aber was dann in die "kranke" Richtung geht und was nicht, muss eben im Einzelfall geschaut werden.

Ich fände es ganz toll, wenn du uns diesbezüglich noch einmal schreiben würdest, damit wir Näheres zu deinem Leben erfahren. Noch besser wäre es aber wohl, wenn du dich vertrauenswürdigen Erwachsenen in deiner Umgebung anvertrauen würdest, z.B. deinen Eltern, Verwandten, älteren Geschwistern, Eltern von Freund:innen, Lehrer:innen, deiner Kinderärztin/arzt usw. Es gibt auch extra Beratungsstellen für Kinder und Jugendliche, schau mal hier: https://www.dajeb.de/beratungsfuehrer-online/beratung-in-ihrer-naehe
Und wie schon geschrieben: Falls du wirklich das Gefühl hast, es komme aus dir selbst und wird nicht von außen erzeugt, dann wäre ein ärztliches Gespräch ganz wichtig. Übrigens kannst du dich auch in die örtliche Kinder- und Jugendpsychiatrie einweisen lassen, dort würdest du dann direkte Hilfe erhalten, sofern es dir richtig schlecht geht und du nicht mehr ein - noch aus weißt.
Und natürlich kannst du jederzeit eines der telefonischen Hilfsangebote wahrnehmen, wie du sie z.B. von der TelefonSeelsorge (kostenlos): 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222.


Ich wünsche dir alles Liebe und viel Gesundheit,
Nuala