Problem von Steffi - 12 Jahre

Ein bekannter der Familie Vergewaltigt mich regelmäßig

Hallo, mein Name ist Steffi und ich bin 12 Jahre alt. Seit einem Jahr werde ich regelmäßig von einem Bekannten (50)der Familie Vergewaltigt. Ich schäme mich sehr dafür das ich von diesem Kerl auch noch entjungfert wurde. Ich bitte ihn auch schon so lange ein kondom zu benutzen, weil ich nicht schwanger werden möchte. Er grinst mich nur an und sagt nimm doch die Pille ich will kein kondom benutzen. Ich habe meine Mutter auch nach der Pille gefragt, aber die sagt die bekomme ich erst ab 14 wennich einen freund habe. Ich Ekel mich so sehr vor diesen Mann. Jedes Mal habe ich starke Schmerzen wenn er mit seinen scheiss sch.... In mich eindringt und seine Bewegungen in mir macht. Jedes Mal sagt er zu mir wenn er fertig ist das ich es wollte und das er den Sex gut findet. Aber ich will das nicht,es schmerzt immer sehr. Er grinst mich auch immer an und sagt ich war der Mann erste dir. Ich möchte das es aufhört aber traue MI h mit niemandem darüber zu reden.

Nuala Anwort von Nuala

Liebe Unbekannte!

Mir tut es so weh, das zu lesen. Ich fühle mit dir. Leider kann ich dir nur indirekt helfen. Was ich kann: Dir Mut zusprechen und dir Kraft senden.
Keinem Kind, keinem Menschen darf so etwas angetan werden. Ich hoffe, du bewahrst dir den Glaube an das Gute, denn das gibt es zum Glück überall um uns herum. Es wird Zeiten geben, in denen dieser Albtraum längst Vergangenheit ist. Zeiten, in denen du frei von Gewalt leben kannst. Keine Angst vor Übergriffen haben musst. Ich möchte dich ermutigen, darauf hinzuwirken!

Ich frage mich, wie es sein kann, dass dir die Gewalt regelmäßig und ungestört angetan werden kann. Entweder hat es der Vergewaltiger sehr geschickt eingefädelt oder deine Eltern schauen weg. Oder beides.

Dieser Horror kann aber nur aufhören, wenn du dich deiner Mutter oder anderen Erwachsenen anvertraust. Bitte nimm deinen Mut zusammen! Falls du dich eher bei jemandem außerhalb deiner Familie aufgehoben fühlst, dann wäre das ein erster Schritt. Nur muss es jemand erfahren, der/die dann auch handelt. Du brauchst Schutz und der Täter muss bestraft werden.
Es wird nur besser werden können, wenn du die Wahrheit aussprichst. Sonst wird dieser Mensch immer weitermachen. Du kennst vielleicht den Spruch: "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende." Und so ist es hier auch: Die Wahrheit tut weh, aber noch zerstörerischer ist die Gewalt, die nicht beendet wird. Der Täter zerstört, nicht du durch das Aussprechen der Wahrheit! Allein der Vergewaltiger hat die Verantwortung für seine Taten. Durch deine Offenbarung kannst du die Hilfe erhalten, die dir zusteht. Dafür gibt es z.B. Beratungsstellen, Vertrauenslehrer:innen, andere Eltern, Verwandte, Gemeindemitglieder, Freund:innen, Sozialarbeiter:innen. Fange an, auch wenn du Zweifel hast. Aber je länger du schweigst, desto schlimmer wird es für dich. Du brauchst Entlastung. Du kannst so nicht weitermachen. Umso besser ist es, dass du uns geschrieben hast. Nun weiter so.

Das Aussprechen der Wahrheit ist das Eine. Aber es darf auch nicht mehr zu weiteren Straftaten kommen.
Ganz wichtig: Versuche bitte, die Situation zu unterbinden, in denen er dich vergewaltigen kann. Du darfst nicht mehr mit ihm alleine bleiben. Wenn jemand Anderes mit anwesend ist, kann er dich nicht vergewaltigen. Am besten darf er gar nicht mehr zu euch kommen. Wenn du sowas sagst, wäre das für Eltern verdächtig. Denn das sollte auffallen, wenn du das ab sofort konsequent vermeidest, mit ihm alleine zu sein und dich über ihn beschwerst. Und es darf nicht erst auffallen, wenn du einen Bauch durch eine ungewollte Schwangerschaft bekommen hast! Du kannst absolut nichts dafür, was er tut. Er ist schuld, nicht du! Trotzdem ist es wichtig, dass er keine neuen Gelegenheiten für die Gewalt erhält. Solltest du das nicht schaffen, mach' dir bitte keine Vorwürfe. Du bist unterlegen und er nutzt das schamlos aus. Aber dann versuche wenigstens, dein Schweigen zu brechen. Sonst zerbrichst du.
Vielleicht wäre eine Möglichkeit noch, dass du deine Eltern um eine Psychotherapie bittest. Das kann manchmal eher wachrütteln. Dann wäre auch gleich noch eine Fachperson eingeweiht. Behalte das bitte im Hinterkopf! Deine Seele leidet enorm, da wäre eine Therapie vermutlich sowieso gut.
Und dann gibt es auch das Jugendamt. Dort könntest du dich mit deinen Eltern oder einer anderen Vertrauensperson besprechen bzw. dich informieren, falls deine Eltern dir (noch) nicht helfen.
Du kannst eigentlich nach jeder einzelnen Vergewaltigung direkt zur Polizei. Nur damit du verstehst, wie ernst die Lage ist - du hast viele Möglichkeiten, die Hilfe zu holen und wie schlimm es ist, was er mit dir macht.

Vielleicht wären deine Eltern auch sehr froh, wenn du dich ihnen offenbarst, weil sie eventuell schon etwas geahnt hatten. Und selbst wenn sie erstmal ungläubig reagieren würde: Dann schreie und weine vor ihnen! Zeige ihnen deinen Schmerz, wie auch immer er sich ausdrücken möchte. Sie würden es hoffentlich erkennen.

Schau mal, hier findest du weitere Tipps und Hilfe, z.B. zum Anrufen oder für Beratungsgespräche.
- Hilfetelefon bei Gewalt gegen Mädchen und Frauen: 08000116016
- https://www.frauen-gegen-gewalt.de/de/frauennotrufe.html
- https://www.hilfeportal-missbrauch.de/startseite.html
- https://weisser-ring.de/praevention/tipps/vergewaltigung
- Hier findest du Beratungsstellen in deiner Umgebung: https://www.dajeb.de/beratungsfuehrer-online/beratung-in-ihrer-naehe (du kannst per "Beratung für Opfer jeglicher Gewalt" oder "Beratung für Kinder und Jugendliche" oder "Hilfe und Beratung für Frauen" auswählen)
- https://weggeschaut.iphpbb3.com/forum/index.php?nxu=24149002nx794

Ich weiß, es ist extrem krass und überfordernd, was du erleben musst. Ich wünschte, ich könnte dir direkt helfen und dich da rausholen. So bleibt nur die Verbindung zu Mensch zu Mensch. Du bist niemals allein, selbst in den schlimmsten Stunden nicht.

Bitte melde dich wieder, wenn du das Bedürfnis hast.

Ich wünsche dir alles erdenklich Liebe,
Nuala