Problem von Sofia - 14 Jahre

Depression/ Selbsthass

Ok, also ich habe das Problem, dass ich nicht genau weiß was ich machen soll. Ich möchte mit niemandem reden der mich persönlich kennt, weil ich versuche niemandem etwas zu zeigen. Zu meinem Problem: Ich bin schon etwas länger "depressiv" (also so denken ich und einige OnlineTests). Natürlich habe ich mich informiert, aber geholfen hat mir nichts. Ich bezeichne es als Selbsthass weil ich mich und alles an mir nicht mag. Ich finde dass alle immer besser sind als ich und ich einfach..... ich kann das nicht so gut ausdrücken. Aber es geht so weit dass ich manchmal wirklich denke dass ich das Leben nicht verdiene. Ich habe michauch schon selbst verletzt und an Selbstmord gedacht aber ich möchte meine Familie nicht im Stich lassen. Allerdings geht es in letzter Zeit immer schlechter. Aber ich möchte nicht dass jemand davon weiß. Also hoffe ich das das hier wirklich anonym ist und ihr mir helfen könnt. Danke schon mal. Ich hoffe ihr wisst wie ihr mir helfen könnt.

Anwort von CharlotteK

Liebe Sofia,

danke für Deine Nachricht und für Dein Vertrauen. Zunächst einmal: Ja, Du bist hier wirklich anonym und wir können keine Rückschlüsse auf Dich als Person schließen.
Es ist gut, dass Du uns geschrieben hast, da Du schreibst, dass Du meinst mit niemandem in Deinem Umfeld über Dein Anliegen reden zu wollen. Deine depressiven Gefühle und Dein Selbsthass klingen wirklich anstrengend und zermürbend. Es tut mir sehr leid zu lesen, dass es Dir so schlecht geht und Du diese unfassbar schwere Last mit Dir allein herumträgst.
Darf ich fragen, wieso Du nicht möchtest, dass jemand, der*die Dir nahe steht, von Deinem Gefühlsleben weiß? Hast Du eventuell Sorge jemanden zu belasten? Falls dies auf Dich zutrifft, dann überlege Dir bitte, ob Dein näheres Umfeld Deine Niedergeschlagenheit nicht schon längst unterschwellig spürt? Menschen spüren nämlich Dinge unbewusst oft durchaus sehr gut. Ist es nicht dann viel belastender für Deine Mitmenschen das gar nicht richtig greifen zu können? Ich stelle es mir auch für Dein Umfeld erleichternd vor, wenn es weiß, was bei Dir los ist, auch wenn es im ersten Moment heftig ist, es zu hören.
Und natürlich ist es auch für Dich erleichternd, wenn Du Dich jemandem aus Deiner Umgebung anvertraust. Du musst Dich ja nicht direkt Deinen Eltern anvertrauen. Gibt es vielleicht eine*n Vertrauenslehrer*in an Deiner Schule oder eine andere vertrauenswürdige Lehrkraft? Bitte sprich mit jemandem.
Nun noch zu Deinen Gefühlen und Gedanken, die Du beschreibst: Sie sind ein Stück weit menschlich. Es ist menschlich, sich selbst nicht ausstehen zu können und zu meinen, alle anderen seien besser als man selbst - Du bist mit diesen Gefühlen nicht allein! Verurteile Dich auf keinen Fall zusätzlich dafür, dass Du sie hast. Natürlich ist es unbestreitbar, dass sie für ein angenehmes Leben nicht überhand nehmen sollten und bei Dir scheinen sie eindeutig überhand genommen zu haben und alles angenehme zu verdrängen. Aber auch mit diesem Leiden bist Du definitiv nicht allein. Deswegen an dieser Stelle nochmal: Sprich mit jemandem darüber! Du wirst (zumindest in Ansätzen) verstanden werden.
Ansonsten finde ich es toll, wie gut Du Dich beobachtest und würde Dich bitten das auch weiterhin zu tun. Du könntest schauen, durch welche Umstände diese fürchterlichen Gefühle und Gedanken besonders stark werden und wann sie gemildert werden.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles erdenklich gute!
Vertrau Dich jemandem in Deinem Umfeld an!
Sollte Dir das nicht gelingen (aber natürlich sonst auch, wenn Du magst), schreibe uns gerne wieder.

Liebe Grüße
Charlotte