Problem von Anonym - 12 Jahre

Meine lange Liebe

Hallo, ich habe ein Problem.
Ich bin schon seit 1Jahre in einen Jungen verliebt. Ich habe es ihm auch direkt gesagt und er hat auch normal reagiert. Es ist aner so das meine früheren Freundinnen immer sagten das sie mit ihm befreundet sind was mich natürlich neidisch machte. Ich habe ihn oft angeschrieben aber er hat meistens noch nicht mal zurück geschrieben auch wenn ich weiß das er das nicht muss. Auf jeden fall würde ich jalt gerne eine ganz normale Freundschaft mit ihm haben. Wir sind auch in Kunst unterricht schon ins Gespräch zu gekommen was mir auch gut erschien und weiß aber nicht wie ich ihn das fragen soll mit der
Freundschaft. Ich habe
Angst auf seine Reaktion.
Liebe
Grüße

Nuala Anwort von Nuala

Hallo du!

Es tut mir leid, dass ich dir erst jetzt antworten kann.

Als Erstes will ich dich für deinen Mut loben: Ein Verliebtheitsgeständnis schaffen viele nicht. Es klingt auch erstmal beruhigend, dass er für dich angemessen reagiert hat (wenn ich deine Zeilen richtig deute). Manche können mit solchen Offenbarungen nämlich absolut nicht umgehen - es spricht also für diesen Jungen, dass er dich danach nicht schlecht behandelt hat.

Du magst diesen Menschen also so sehr, dass du einfach in seiner Nähe sein, egal ob freundschaftlich oder ein bisschen mehr. Das ist wundervoll! Wir alle brauchen Liebe und sind Liebe. Zeigen wir das ruhig :) Dafür müssen wir auch nicht unbedingt etwas sagen, denn Zuneigung hat viele Gesichter. Allein schon über unsere Körpersprache sagen wir, ob wir jemanden mögen. Achte mal darauf! Hier findest du Infos zum Lesen der Körpersprache: https://de.wikihow.com/K%C3%B6rpersprache-lesen

Was ich besonders schön fände, wäre, wenn du sagen könntest: "Ich bin zwar auch verliebt in ihn, aber ich mag ihn als Menschen einfach so gerne, dass ihm einfach eine gute Zeit wünsche. Egal mit wem. Auch ohne mich." Das ist dann Liebe. Der Vorteil von Liebe ist, dass sie einfach da sein darf. Doch wenn du nicht so empfindest ist es genauso okay. Ich will damit nur zum Ausdruck bringen, dass alle lernen können, einfach so zu lieben und geliebt zu werden.
Bei Liebesbeziehungen und Freund:innenschaft ist das noch ein bisschen anders. Da gibt es sozusagen ein paar Vorbedingungen und Spielregeln. Zum Beispiel ist es nicht selbstverständlich, dass sich zwei Kinder, nur weil sie genau im gleichen Haus wohnen, anfreunden werden. Es gehört schon etwas dazu zu sagen: "Ich bin mit dir befreundet!" Vor allem braucht es Zeit. Wenn sich zwei mögen, ist das schon eine gute Grundlage. Ob es dann freundschaftlich wird, muss sich dann aber erst noch herauskristallisieren.
Du kannst es, wie du weißt, nicht erzwingen, dass sich der Junge freundschaftlich zu dir hinwendet. Vielleicht wird es eines Tages passieren, wenn ihr mehr Gelegenheiten bekommen habt, euch kennenzulernen.
Du musst ihm auch nicht direkt sagen, dass du gerne mit ihm befreundet sein würdest. Ein Anfang wäre ja auch, wenn du ihn zu einem Treffen einladen würdest. Da könnten auch andere Leute dabei sein, mit denen du dich wohlfühlst. Die nahenden Sommerferien wären doch genau richtig für ein paar gemeinsame Aktionen, z.B. Schwimmbad, Stadtbummel, Zelten, Kino, Park, Eisessen, Radtour...
Vielleicht findest du hier auch noch Anregungen:
* https://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/29/Verliebt-wie-komme-ich-an-sie-ihn-ran.html
* https://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/12/Verliebt-aber-sooo-schuechtern.html

Ich möchte dir außerdem mitgeben, dass du mit deinen Wünschen nicht allein bist. Weißt du, ich bin fast drei Mal so alt wie du und kenne das alles, was du beschreibst, trotzdem noch allzu gut. Der Grund ist, dass sowas immer wieder passieren kann. Wir mögen jemanden sehr gerne und würden am liebsten viel Zeit mit ihr oder ihm verbringen. Umso schmerzlicher ist es, wenn das nicht (sofort) erwidert wird. So hatte ich in deinem Alter und auch vielfach in den darauf folgenden Jahren Ähnliches wie du erlebt.
Es ist auch ein blödes Gefühl, dass jemand, den wir toll finden, mit anderen Freund:innen mehr zutun hat, sich müheloser anfreunden oder man selbst sogar merkt, dass man weniger gemocht wird. Es mag auf den ersten Blick schrecklich und ausweglos scheinen und einerseits ist es das auch. Doch auf den zweiten Blick kannst du aus diesen Phasen etwas für dich mitnehmen:
- Du kannst lernen, den Ist-Zustand zu akzeptieren. Vielleicht passen wir einfach zu bestimmten Personen nicht so gut wie andere und haben es erst nicht gemerkt.
- Du kannst lernen, für dich zu sorgen und für dich selbst eine wunderbare Freundin zu sein. Was du dir selbst Gutes tust, wirst du auch von deiner Umwelt bekommen!
- Und du kannst lernen, ganz fest an deine tiefsten Wünsche zu glauben. Wenn du zuversichtlich bist und daran glauben kannst, dass sich deine Beziehungen auch noch komplett verändern können (zu deinem Besten!), wird das sehr wahrscheinlich auch eintreten.

Ich wünsche dir einen spannenden Sommer mit den Menschen, die dir wichtig sind.

Lass' es dir gutgehen!
Nuala