Anwort von Lan

Liebe Sabrina,

danke für deine Nachricht. Entschuldige bitte, dass du so lange auf deine Antworten warten musstest.

Erstmal möchte ich dir gratulieren: Schön, dass du diese Gefühle hast und dazu auch stehst! Es ist doch wunderbar, wenn man sich in jemanden verliebt. Genieße diese Verliebtheit, koste sie aus und sehe sie vor allem als etwas positives an, wofür du dich nicht schämen oder verstecken solltest.

Es ist auch schön, dass du in deine beste Freundin verliebt bist. Schließlich kennst du sie sehr gut, ihr habt eine enge Bindung zueinander und sie war vor allem da, als du sie gebraucht hast. Deine beste Freundin ist bestimmt auch ein toller Mensch, umso schöner, dass du so für sie empfindest. Ich freue mich für dich, dass ihr euch nach zwei Jahren Funkstille wieder gefunden habt und wieder regelmäßigen Kontakt pflegt. Das ist doch super schön und etwas, worüber du dich freuen kannst.

Ich kann aber auch verstehen, dass du mit deinen Gefühlen haderst. Zum einen habt ihr euch ja länger nicht mehr gesehen. Dazwischen ist vielleicht einiges passiert, einiges hat sich geändert, vielleicht habt ihr euch auch verändert und das beeinflusst auch eure Freundschaft zueinander.


Mit den eigenen Gefühlen auseinandersetzen

Magst du vielleicht in dich gehen und dich folgendes fragen: Seit wann bist du verliebt? Erst seit diesem Jahr oder gab es schon vor den zwei Jahren Funkstille Gefühle zu deiner besten Freundin? Woran merkst du das, dass du verliebt bist? Was meinst du, löst diese Gefühle aus?
Ich kann mir vorstellen, dass es sich jetzt für dich etwas frischer und neuer anfühlt, weil ihr euch ja länger nicht gesehen habt. Aber gleichzeitig spürst du vielleicht auch noch die Vertrautheit von damals. Das zusammen kann schon mal durchaus dazu führen, dass deine Gefühle intensiver sind. Aber vielleicht hattest du auch schon vorher Gefühle entwickelt, die sich erst jetzt nach dieser Pause komplett entfalten.
Ich würde dich bitten, dich intensiver mit deinen eigenen Gefühlen auseinanderzusetzen, vielleicht auch schriftlich. Dann kannst du deine Gedanken und Gefühle sortieren, bevor du mit ihr darüber sprichst.


Angst davor, Freundschaft zu verlieren

Vielleicht bist du auch unsicher, ob sie deine Gefühle erwidert oder wie sich dann eure Freundschaft entwickeln wird. Das ist auch total verständlich, denn wenn die eine mehr will, die andere aber nicht, kann das durchaus unangenehm und schwierig für beide werden. Das verändert leider eben doch die Freundschaft zueinander. Aber das muss nicht sein. Es kann sein, dass sie auch etwas für dich empfindet oder dass es ihr vielleicht auch nichts ausmacht. Das weißt du ja nicht, solange du nicht mit ihr darüber gesprochen hast.

Vielleicht kannst du ja auch mit anderen Freunden darüber sprechen, wie du empfindest? Das kann auch schon mal sehr hilfreich sein.


Zu Gefühlen stehen

Für dich ist jetzt wichtig, über deine Gefühle im Klaren zu werden und herauszufinden, wie stark sie sind und wie sehr es dich belastet, wenn du ihr nichts davon erzählst. Die Gefühle gehören zu dir, lassen sich nicht unterdrücken. Davon würde ich ohnehin abraten. Stehe zu deinen Gefühlen, es ist okay, dass sie da sind. Du müsstest nur für dich herausfinden, ob etwas zwischen euch stehen würde, wenn du ihr deine Gefühle nicht gestehst. Wie sehr würde dich das belasten oder eure Freundschaft, die ja vermutlich sehr eng ist. Gerade bei der besten Freundin will man keine Geheimnisse haben und offen und ehrlich über Gefühle reden. Man vertraut sich ja auch sehr und fühlt sich geborgen.
Frage dich auch, ob dir eine Freundschaft auf Dauer reicht oder du dir doch mehr wünscht.

Nur weil ihr euch seit zwei Jahren nicht mehr gesehen habt, muss doch kein Hindernis sein. Ich verstehe aber, dass du nicht alles jetzt "kaputt" machen will, wenn du sie mit deinem Geständnis eventuell überrumpelst. Ihr seid gerade dabei, euch wieder anzunähern. Vielleicht gibst du euch beiden einfach noch mehr Zeit, bist geduldig, bevor du ihr von deinen Gefühlen erzählst? Du musst ja nicht mit der Tür ins Haus fallen, kannst dich auch langsam rantasten und schauen, was sich für dich gut anfühlt.

Wenn du meine persönliche Meinung hören willst: Ich würde ihr davon erzählen. Doch es kommt vor allem darauf an, wann und auf welche Art und Weise du es tust. Und wie wohl du dich eben damit fühlst, keiner zwingt dich dazu. Du musst es ihr auch nicht sagen. Höre auf deine innere Stimme und was sie dir sagt. Du wirst das für dich Richtige tun.


Ihr langsam näher kommen, statt ihr die Gefühle direkt zu gestehen

Du musst ihr aber nicht unbedingt deine Gefühle gestehen. Du könntest auch daran arbeiten, dass sie mehr Gefühle für dich entwickelt, als auf eine subtile Art und Weise. Indem du ihr Komplimente machst, deine Körpersprache änderst, ihr öfter und tiefer in die Augen schaust, Nähe suchst. Vielleicht ergibt sich die Chance, ihre Hand zu halten, sie intensiver zu umarmen, mit ihr zu kuscheln oder sie gar zu küssen. Da brauchst du natürlich Geduld und Fingerspitzengefühl. Das sind so kleine Sachen, bei denen du schauen kannst, wie sie auf deine Annäherungsversuche reagiert, ohne, dass du vielleicht mit einem direkten und plötzlichen Geständnis eine unangenehme und peinliche Situation hervorrufst.

Das sind zwei mögliche Wege: Entweder direkt gestehen oder eben langsam versuchen, ihr (körperlich) näher zu kommen. Keine der beiden Wege ist richtig oder falsch, du findest für dich heraus, was am besten zu dir und zu eurer Situation passt.


Ich wünsche dir wirklich viel Glück und Erfolg für dein weiteres Leben und hoffe, dass du das tust, womit du dich gut fühlst.

Viele Grüße,
Lan