Problem von Madi - 43 Jahre

immernoch Schuldgefühle

Mein Ehemann ist vor 11Jahren verstorben. Er hatte einen bösartigen Gehirntumor,mehrfach operiert, bestrahlt und Chemo. Er kämpfte sehr lange. Er war 1Jahr stationiert in den verschiedensten Kliniken, ich besuchte ihn fast täglich. Ich zog für ihn in eine Pflegewohnung da er halbseitig gelähmt blieb. Ein halbes Jahr bevor er starb schickte man ihn zum Sterben nach Hause. Und ich brach zusammen und musste in eine Psychatrische Klinik für 9 Wochen. Er wurde in der Zwischenzeit nach Hause entlassen und wollte partu keine Hilfe annehmen. Nur endloses zureden half. Nicht lange nach meiner Entlassung verschlechterte sich sein Zustand rapide da er die Sondennahrung nicht vertrug. Nach menschlichen Ermessen habe ich alles getan was ich konnte, sagen alle anderen.
Dann kam sein Todestag. Die Pflegenden weckten mich hektisch und sagten er würde nicht mehr lange leben. Ich versuchte 2 Stunden ihn zu stimulieren das er atmet. Er wollte Leben um jeden Preis. Ich weinte und flehte die Pflegenden an Hilfe zu holen. Doch sie sagten immer wieder das es keinen Sinn macht. Man organisierte meinen Hausarzt, der gab ihm Medis und sagte das es nicht mehr lange dauert. Ich gab die Stimulation auf verabschiedete mich und er starb. Das ich ihn Sterben ließ macht mir bis heute Probleme da er so am Leben hing. Mit seinem Tod kann ich mittlerweile umgehen, nur nicht mit dem Gefühl der Schuld. Ich habe zwar seit 3 Jahren einen neuen Partner den ich über alles Liebe ,doch lindern sie nicht dieses Gefühl. Ich habe furchtbare Angst wieder in eine solche Situation zu kommen oder das jemand über mein Leben entscheiden muss. Ich habe eine Patientenverfühgung, ich weiß nur nicht wem ich dieses Los zumuten soll. Keiner soll so unendlich Leiden. Ich bin in Therapie, auch schon vorher. Doch das Problem bekomme ich bis heute nicht bewältigt und stört teilweise meine jetzige Beziehung. Vielleicht haben sie ja eine Idee um das Gefühl der Schuld aus meinem Kopf zu kriegen .Es würde mir echt helfen.?.

Stephanie Anwort von Stephanie

Hallo liebe Madi,

auch nach 11.Jahren, mein Aufrichtiges Beileid für den schweren Verlust eines so geliebten Menschen.
Die Gedanken werden immer weh tun, daran wird sich leider nichts ändern. Nur mit der Zeit wird es etwas erträglicher werden aber wohl nie vergehen und das macht es in meinen Augen aus. Das die Verstorbenen durch unsere Gedanken und Erzählungen immer bei uns sein werden. Der Tod gehört zum Leben mit dazu und vorher alles zu regeln finde ich sehr wichtig. Rede mit deinem Partner darüber und auch über deine Bedenken und Sorgen. Er wird es verstehen.

Du hast es schon richtig erkannt, du hast alles versucht um deinen Mann zu halten. Aber ehrlich gesagt haben Menschen mit schweren Erkrankungen, irgendwann keine Kraft mehr. Der Lebenswille der vorher so stark war, schwindet mit der Zeit und der Tod ist eine Erlösung.
Für uns Hinterbliebene ist es schwer das zu begreifen und erst recht wollen wir das nicht verstehen und akzeptieren. Aber das müssen wir. Dein Mann wusste das du ihn über alles liebst. Bis zum Schluß hast du ihn begleitet, er hat gespürt das du da warst. Aber der Körper kann einfach irgendwann nicht mehr und alles wird eingestellt, trinken, essen...bis zum Sterben.
Dein Mann hat keine Schmerzen mehr und das solltest du dir vor Augen halten. Er ist seinen vorher bestimmten Weg gegangen und in deinem Beisein zu den Engeln gereist. Er wird immer in deinem Herzen bleiben. Diesen besonderen Platz wird er immer bei dir behalten und glaube mir wenn ich dir sage das du dir keine Vorwürfe machen solltest. Du hast alles für ihn getan was du konntest. Und er wird sich sicher freuen das du deinen Weg weiter gehen wirst. Zeig ihm das du ihn nie vergessen wirst, aber auch das du dein Leben, deine Zukunft weiter lebst. Genieße schön Momente mit deinen Lieben. Schaffe dir neue tolle Erinnerungen und hab Spaß.
Schuld hat niemand an dem was passiert ist. Und der Ausgang bei so einer schweren Erkrankung wäre wohl der gleiche gewesen.
Du hättest ihn nicht retten können, du hast alles getan was eine Liebende Ehefrau hätte tun können...für ihn da sein so gut es dir möglich war.
Denk mit einem Lächeln an die schönen Zeiten mit ihm und grübel nicht darüber das er gehen musste.
Die Vergangenheit ist geschrieben und eine tolle Zukunft liegt vor dir. Steh dir nicht selbst im Weg, sondern genieße jeden Moment und achte auf kleine Zeichen...eine weiße Feder, Schmetterlinge, Regenbogen, Dinge die euch verbunden haben, Orte die ihr gern besucht habt, Lieder die ihr zusammen gehört habt. All das zeigt, daß er immer bei dir ist. Du musst nur darauf achten und die schönen Gedanken daran zu lassen und sie in dein Herz lassen.

Ich wünsche dir alles Liebe
Stephanie