Problem von KaAnoym - 23 Jahre

Bin ich jedem Egal?!?

Hallo,

ich habe das Gefühl, dass ich jedem scheiß egal bin. Ich schreibe meine Freunden immer an und frage nach wie es ihnen geht, was sie machen, frage nach wenn es Probleme gibt etc. Sie schreiben mich meistens nur an wenn sie Zeit haben, sprich Langeweile oder wenn sie Probleme haben, sonst bin ich denen gefühlt egal. Sehr selten gibt es eine Gegenfrage oder so. Im Moment schreibe ich noch mit einem Typen anfangs hat er mich auch gefragt und hat auch oft von sich aus geschrieben und so aber seit ca. 2 Wochen schreibe nur noch ich und er Fragt auch nicht mehr nach oder sonst was...

Lan Anwort von Lan

Liebe KaAnoym,

danke für deine Nachricht.

Ich kann sehr gut verstehen, dass du dich vernachlässigt fühlst und man könnte vielleicht wirklich den Eindruck bekommen, wenn du das schreibst. Aber du solltest dir bewusst machen: Es sind deine reinen Gedanken und Eindrücke. Und Gedanken spiegeln nicht die Realität wider, sie können sich auch irren.

Auch wenn es schwer fällt, versuche sie zu hinterfragen: Ist das so? Woran machst du das fest, wie viel die Freundschaft deinen Freunden bedeutet? An der reinen digitalen Kommunikation? Ich finde das doch etwas zu eng gefasst, dass du das alles davon abhängig machst. Freundschaft umfasst ja schließlich noch viel mehr als das reine Schreiben. Auf alles andere gehst du nämlich nicht ein, darum ist das jetzt auch schwer zu beurteilen, inwiefern deine Annahmen stimmen.

Annahmen hinterfragen

Natürlich ist es nicht schön und würde jeden traurig machen, wenn man ständig nachfragt und sich bei den anderen erkundigt, Interesse zeigt und aufmerksam ist - und dann kommt von den anderen wenig. Die Frage ist: Warum ist das so? Und stimmt das wirklich, was du denkst? Wir sind schnell dabei, dass wir von unseren Gedanken auf das Verhalten oder auch die Gedanken der anderen schließen. Aber das muss so nicht sein. Es gibt immer mehrere Möglichkeiten.


Sichtweise ändern

Es muss nicht unbedingt bedeuten, dass du deinen Freunden egal ist. Hast du sie schon einmal darauf angesprochen? Meist interpretieren wir zu viel in das Verhalten anderer hinein oder beziehen immer alles auf uns. Aber vielleicht ist das ja doch anders? Vielleicht haben deine Freunde eben auch eine andere Auffassung von Freundschaft oder haben eben doch mit anderen Sorgen und Problemen zu kämpfen. Es muss nicht mal unbedingt an dir liegen. Es wäre toll, wenn alle so verständnisvoll und engagiert in Freundschaften wären, wie du es bist. Du bist da ein echtes Vorbild!

Aber immerhin schreiben dich deine Freunde von selbst an. Das heißt, du bist ihnen wichtig genug, dass sie an dich denken und den Kontakt zu dir aufnehmen. Und auch wenn sie vielleicht nur schreiben, wenn sie Probleme haben: Auch das kann man aus einer positiven Sicht betrachten. Sie sehen in dir jemanden, auf den sie sich verlassen und dem sie sich anvertrauen können. Sie vertrauen dir und wollen deine Hilfe. Insofern bist du ihnen ja doch wichtig, sonst würden sie dir nicht von ihren Problemen erzählen.

Und wer sagt, dass sie nur schreiben, wenn sie Langeweile haben? Ich denke mir, sie nehmen sich die Zeit, dir zu schreiben, statt jemand anderem oder sich die Zeit mit anderen Dingen vertreiben. Das heißt doch dann auch, dass du wichtig genug bist, dass sie Zeit mit dir verbringen.

Fragen, die du dir außerdem stellen solltest: Was hättest du denn gern? Wann sollten dich deine Freunde anschreiben? Warum sollten sie dir schreiben?


Digitale Kommunikation und reale Treffen

Und davon mal abgesehen zählt doch nicht nur der digitale Kontakt. Wie verhalten sich deine Freunde denn, wenn ihr euch persönlich seht? Wie sind da eure Treffen? Fühlst du dich dann auch so, als ob sie nicht genug auf dich eingehen würden?


Miteinander Reden ist das A und O

Wenn das so ist: Dann sage ihnen das. Mache das doch bitte nicht mit dir selbst aus, sonst kommst du in gefährliche Gedankenschleifen, wertest deine Freunde weiter ab und kapselst dich ab. Und dabei weißt du nicht mal, wie deine Freunde das sehen und sie wissen nicht, wie es dir geht.

Sage ihn mal, wie du dich damit fühlst, dass du das Gefühl hast, dass du immer nur gibst, aber wenig zurück kommt. Dass du dir wünscht, dass sie mehr Interesse zeigen, aufmerksamer sind, dass sie auch Gegenfragen stellen. Dass du das Gefühl hast, vernachlässigt zu werden. Und dass du glaubst, dass du nicht wichtig genug bist. Versuche bei dir zu bleiben, ohne ihnen Vorwürfe zu machen. Sonst könnte das unnötig provozieren und das sollte doch eher ruhig geklärt werden.
Vielleicht wissen deine Freunde nicht mal von deinen Wünschen und Bedürfnissen. Sie wissen vielleicht nicht mal, wie es dir geht. Wie auch, wenn du nicht mit ihnen sprichst?

Auch was diesen einen Typen betrifft, solltest du einfach mal nachhaken und nicht voreilig Schlüsse ziehen. Weißt du denn, wie es gerade bei ihm ist? Hat er Stress, ist er mit anderen Dingen zu beschäftigt? Es muss nicht an dir liegen, die Gründe für seine Verhaltensänderung können anderer Art sein. Und auch da gilt es wieder: Reden könnte helfen. Nur wenn ihr alle miteinander redet, könnt ihr euch annähern, wisst, was der andere will, wie es dem anderen geht. Nur so könnt ihr auch Missverständnisse klären und euch wieder annähern.


Ich habe dir noch einige Links zusammengestellt, die dir weitere Anregungen geben können:
https://mein-kummerkasten.de/324640/Ich-habe-das-Gefuehl-ich-werde-allen-egal.html
https://mein-kummerkasten.de/2364/Ich-bin-allen-egal.html


Ich hoffe, dass du den Mut findest und mit deinen Freunden reden und das alles klären kannst. Ich wünsche dir alles Gute weiterhin!

Viele Grüße,
Lan