Problem von Rikki - 21 Jahre

Er will Erfahrungen sammeln, ich nicht 2

Danke für die Antwort, sie hat mir auch nochmal einen neuen Einblick in die Situation gegeben :)

Aber ein paar Dinge habe ich scheinbar nicht ganz klar formuliert bzw. zu einigen Dingen habe ich jetzt auch, nach einem Monat Trennung, eine neue Meinung. In diesem Monat hatten wir auch absolut gar keinen Kontakt.

Mir ist bewusst, dass er mich lieben kann und trotzdem mit anderen Frauen schlafen kann. Mir ist ebenfalls bewusst, dass der Kuss mit dem anderen Mädchen während wir noch zusammen waren nicht direkt mit dem Wunsch nach einer offenen Beziehung zu tun hat und von ihm auch als Fehler angesehen wird. In der Hinsicht habe ich ihm verziehen, er macht sich damit schon selber fertig genug und er war auch erleichtert als ich es herausgefunden habe. Es war auch richtig mich angelogen zu haben, so doof es auch klingen mag.

Das Ding ist aber... ich will einfach keine offene Beziehung, egal wie ich es hindrehe, im Endeffekt möchte ich auf Dauer eine monogame Beziehung. Klar, natürlich kann ein Partner einen alleine nicht erfüllen und ich gebe ihm gerne seine Freiheiten, aber wenn es in die sexuelle Richtung geht, dann kann ich es einfach nicht mit mir vereinbaren. Ich möchte nicht, dass er Sex mit einer Frau hat und dann quasi am nächsten Tag mit mir. Ich will das schlichtweg nicht. Diese Parallelität stört mich.
Und klar, emotional war es schon schlimm, dass er eine offene Beziehung wollte und ich eh schon diesen Druck gespürt hatte. Es hat mich komplett aus der Bahn gerissen... aber das war nicht der Grund, weshalb ich mich getrennt habe, sondern eben, weil ich keine offene Beziehung möchte. Ich will es einfach nicht. Die Vorstellung, dass er mit einer anderen Frau intim wird bricht mir einfach das Herz.
Das Bedürfnis nach Erfahrungen ist aber klar und deutlich von ihm da. Ich kann bzw konnte nicht von ihm verlangen es zu unterdrücken. Also im Endeffekt zwei verschiedene Standpunkte, ein riesen Dilemma. Deswegen die Trennung. Selbst wenn wir uns lieben.

Ich bin gerade auch ein bisschen dabei mich auszuprobieren, versuche sogar auch Frauen kennen zu lernen, da ich eventuell bisexuell bin. Ich bin schon auch froh diese Erfahrungen zu machen, aber für mich ist das auch einfach nicht von Dauer. Einfach ein bisschen ausprobieren, quasi gerade eine Lebensphase.

Und ja, ich liebe ihn immer noch wie verrückt. Ihn als Person, nicht die Gewohntheit, nicht eine Illusion von ihm... einfach ihn. Ich vermisse ihn, auch wenn ich ganz froh bin Zeit für mich zu haben. Eigentlich möchte ich, dass er ein Teil von meinem Leben ist, er ist Heimat für mich... aber ich möchte ihn eben in der Form eines monogamen Partners.

Aber gut, wir konnten keinen Kompromiss finden. Er will sexuelle Erfahrungen machen und ich möchte da nicht parallel seine Freundin sein, da es mich verletzen würde.

Das Problem, welches ich jetzt habe, ist, dass ich absolut in der Schwebe bin. Ich habe die Hoffnung, dass er sich die paar Monate 'austobt', dann merkt, dass es nicht wirklich etwas für ihn ist und zu mir zurückkommt in eine monogame Beziehung. Er hat auch schon über das 'wieder zusammen kommen' bzw 'das zurück erobern' geredet als wir uns getrennt haben... aber ich weiß nicht, ob er wiederrum hofft, dass ich meinen Standpunkt ändere oder ob es für ihn auch nur eine Phase ist. Er weiß es wahrscheinlich selbst nicht, deswegen ebenfalls auch der Abstand, damit er sich darüber im Klaren wird.

Man merkt vielleicht schon, dass ich mit der Situation nicht zufrieden bin, aber ich nehme sie so hin. Ich weiß auch nicht, ob es Alternativen gibt... in eine offene Beziehung will ich auch nicht 'hineinwachsen' oder es ausprobieren. Aber lieben tue ich ihn trotzdem... und er mich.

Das wollte ich nochmal klarstellen... vielleicht ändert es deine Antwort vielleicht auch?

Nuala Anwort von Nuala

zu https://mein-kummerkasten.de/333415/Er-will-Erfahrungen-sammeln-ich-nicht.html



Liebe Rikki,

Danke für deine Antwort! Ich habe sie der Kategorie "Feedback" zugeordnet.

Keine Sorge, ich bin nicht der Ansicht, dass du in eine offene Beziehung gehen "musst" ;) Das war bewusst allgemeingültig formuliert, weil ich den Eindruck hatte, dass du ein ungünstiges Bild von offenen Beziehungen hattest. Es lohnt sich, sich damit zu befassen, denn es erweitert den Horizont. Unabhängig davon, ob man es selbst leben möchte oder nicht.
Du hast dich dahingehend also schon recht klar ausgedrückt. Dass du sehr wahrscheinlich kein Typ für offene Beziehungen bist, ist für mich schon bei deiner ersten Zuschrift recht deutlich geworden.
Mir ging es vor allem um deine Ängste und die Selbstwertproblematik. Das ist das, was ich dir sehr gerne vermitteln wollte.

Es ist doch schön, dass du in Liebe für deinen Ex-Freund bist. Das allein kann schon so stehen bleiben, finde ich. Damit muss nichts geschehen, es muss keine Handlung daraus folgen - es ist einfach (daher auch das Gedicht von Erich Fried).
Die Zukunft ist nicht im Hier und Jetzt. Konzentriere dich so gut es geht auf dich und versuche, deine Ängste weiter zu ergründen (Stichworte: Druck, "Genügen", etc.).

Sollte er wieder auf dich zugehen, wird es eben neue Gespräche geben. Darüber musst du dir zum jetzigen Zeitpunkt keine Sorgen machen. Du hast dich deutlich positioniert, was ich sehr wichtig finde. Das kannst du ihm bei Bedarf ja auch nochmal mitteilen. Was er dann damit macht, liegt in seiner Verantwortung.

Es ist alles noch sehr frisch. Es muss sich so vieles noch setzen. Das wird noch einiges an Zeit benötigen.

Ich wünsche dir alles Gute und viele tolle Erfahrungen :)
Nuala