Problem von Today -

Lern bzw geistige-behinderung und Intergrationsprobleme

Hallo,
Ich habe eine Förderschule besucht, und habe keinen Schulabschluss.

Ich bin in einem Internet Forum Mitglied, seit ein paar Jahren. Dieses Forum ist aber nicht, auf Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung vorbereitet.



Es wird Menschen mit einer Lernbehinderung sogar davon abgeraten in Foren mitzuschrieben, wie in diesem Artikel .
https://www.dewezet.de/startseite_artikel,-warum-integration-im-netz-oft-schieflaeuft-_arid,495136.html

Zitate aus dem link^^: ,,Im Internet sieht es aber anders aus. Oft kommt es in Chats und Foren zu argen Problemen. Weil einfach das Verständnis fehlt. Ein Erfahrungsbericht.

Integration ist im Forum eine Herausforderung".

,,Die allermeisten unserer Mitbewohner wären lebhaften Gesprächen mit all ihren Zwischentönen nicht gewachsen.“

Ich habe mich sofort wiedererkannt in dem Artikel oben^^ , und fühle mich mit diesen Problemen bestätigt.


Ich empfinde Frust, habe dort nur wenige mit gleichen Interessen, viele sind da an komplizierten Themen wie Politik, Religon , Wissenschaft interressiert. Und nicht wenige geben dort an Mutter oder Vater eines Kindes zu sein.Das alles trifft auf mich nicht zu.

Es kam im Forum zwischen mir, und den anderen Usern dort nicht selten zu Missverständnissen, in den letzten Jahren.Als ich versucht habe, mich dort an den Gesprächen mit nicht lernbehinderten zu beteiligen, das hat aber nur Phasen weise geklappt. Und Freundschaften sind für mich bisher dort nicht drin, hatte mal ein paar Lose Kontakte per PN, aber irgendwann waren die dann auch schnell wieder vorbei, die haben sich dann irgendwann nicht mehr gemeldet, und ich mich auch nicht. Es gab auch keinen großen Krach vorher, es war dann einfach, von heute auf Morgen vorbei.




Ich habe im echten Leben keinen Psycholgen gefunden der das Problem geistige Behinderung versteht( da hieß es dann ganz schnell sie machen aber einen ganz fitten Eindruck), und auch keine Selbsthilfe Gruppen die darauf spezialisiert sind, hier in der Nähe.

Ich kann mich nicht von diesem Forum lösen ,obwohl ich merke das ich dort nur Mitläufer bin.Und immer wieder kommt Neid auf andere hoch, die dort damit Erfolgreicher beim regelmäßigen Anschluss zu anderen Postern zu finden, sind .
Das Forum ist spannend, dort ist ein kommen und gehen, und gibt es nette Fotos und interessante Geschichten, der anderen Usern/u. rinen .

Aber ich bin unzufrieden, dort mit meiner Entwicklung, und ich schaffe es nicht mich von dem Forum zu lösen, geistig.

Wie kann ich mich am besten, von diesem Forum Geistig verabschieden? Und wie schaffe ich es doch noch Anlaufstellen, für Menschen mit Geistiger Beeinträchtgung zu finden?

Wie könnte man sich da am besten Motivieren, sich davon nicht unterkriegen zu lassen, jetzt aufs ganze Leben bezogen?

Meine Eltern haben keine Geistige Behinderung, die Ursache dafür ist bei mir ,ist bis heute Unklar.

Ich habe kaum Zukunftspläne, lebe mehr oder weniger nur in den Tag hinein, als Single.

PaulG Anwort von PaulG

Lieber Today,

ich danke dir sehr für deine Offenheit. Vielleicht kann ich dir ein paar Gedanken mit auf den Weg geben, die für dich hilfreich sind.

Ich möchte gerne zunächst auf das Forum eingehen, von dem du sagst, dass du dich nicht davon lösen kannst. Gleichzeitig hast du beschrieben, dass es dir nicht gut tut, dich in diesem Forum zu bewegen - denn es ruft negative Gefühle hervor. Meine Vermutung ist, dass dir die Loslösung deshalb schwer fällt, weil du dich sehr daran gewöhnt hast, das Forum zu besuchen. Es ist für dich ein Ritual geworden, und Rituale sind für die meisten Menschen sehr wichtig. Sie halten den Alltag zusammen und vermitteln Sicherheit. Auch dieses Ritual kann dir Sicherheit geben, auch wenn es dir gleichzeitig schadet.

Wichtig ist deshalb, die Gewohnheit, ins Forum zu gehen, durch eine andere zu ersetzen. Jedes Mal, wenn du das Bedürfnis verspürst, das Forum zu öffnen, kannst du zum Beispiel dein Lieblingslied hören. Und bis es vorbei ist, wird dir schon wieder klar geworden sein, warum du dort nicht mitlesen willst. Vielleicht schreibst du auch alles, was dich daran stört, auf ein Blatt Papier und heftest dieses an deinen Computer / Laptop: Dass dort wenige Menschen mit gleichen Interessen zu finden sind. Dass viele in einer ganz anderen Lebenssituation sind. Dass du Schwierigkeiten hast, dort Anschluss zu finden. Dass du häufig Neid oder Zweifel empfindest. Auf diese Weise wird es dir leichter fallen, dem Bedürfnis nicht nachzugeben. Und wenn du das erst einmal eine Zeit lang geschafft hast, wirst du es schon deshalb nicht mehr machen, weil du diesen Erfolg nicht gefährden möchtest.

Anlaufstellen für Menschen mit geistiger Behinderung sind natürlich nicht so leicht zu finden. Vielleicht aber gibt es in deiner Nähe einen Gesprächskreis oder eine Selbsthilfegruppe, die sich regelmäßig trifft? Falls du in psychologischer Behandlung bist, frage ruhig auch einmal deine Therapeutin / deinen Therapeuten, ob sie oder dir eine Empfehlung machen kann. Vielleicht sind dort auch einige Leute, die teilweise andere Probleme haben als du - aber zumindest näher an deinem Leben sind, als die Nutzer des Forums. Du kannst dich außerdem auch die Behindertenhilfe wenden - dort kann dir sicherlich jemand sagen, welche Plattformen oder Veranstaltungen sich für dich eignen, und welche für dich erreichbar sind. Den Link füge ich hier direkt ein:

https://www.familienratgeber.de/beratung-hilfe/beratung/behindertenhilfe.php

Dann ist da natürlich noch das größere Thema: Wie klappt es, dass es einen nicht belastet, von den Erfolgen Anderer zu hören? Die ehrliche Antwort ist - gar nicht ist schwierig. Aber du hast genau das Richtige gesagt, das, worum es wirklich geht: Sich von solchen Vergleichen nicht unterkriegen zu lassen. Dazu ist es wichtig, sich immer wieder zu sagen, was man schon erreicht hat - oder noch erreichen will. In deinem Fall ist sicher das Nachholen des Schulabschlusses ein wichtiges Ziel. Je länger du darüber nachdenkst, warum nur es bisher nicht geklappt hat, desto mehr Zeit vergeht, die du dafür nutzen kannst, deine Ziele zu erreichen. Auch hier helfen Rituale und Gewohnheiten, am Ball zu bleiben. Zum Beispiel kannst du jeden Abend einen Spaziergang machen, den du dafür nutzt, um an alles Ärgerliche und Unschöne zu denken. Du wirst merken, dass durch die körperliche Betätigung deine Gedanken erträglicher werden und dazu neigen, "draußen auf der Straße zu bleiben", sodass du hinterher ruhig schlafen kannst. Allgemein helfen Sport und bewusste Ernährung sehr viel, denn wenn du dich körperlich besser fühlst, gilt das auch für deinen Geist. Wichtig ist aber auch, sich hin und wieder etwas zu gönnen. Wenn du eine Lieblingsserie hast, dann verwende sie, um dich nach einem erfolgreichen Tag zu belohnen. Oder beginne den Tag mit einem Video, einer Süßigkeit oder einem Bild, die dich glücklich machen. Vor allen Dingen aber: Schreibe deine Ziele auf. Notiere, was du kannst, und was du noch lernen möchtest. Bringe zu Papier, welche Dinge du erreichen möchtest - und bis wann das ungefähr sein soll.

Es ist wichtig, nach jedem Tag wenigstens eine Sache vorweisen zu können, von der man sagen kann, dass man sie getan und geleistet hat. Dass der Tag nicht vergeblich war. An machen Tagen ist das vielleicht, eine spannende Website gefunden zu haben. An anderen Tagen hast du intensiv Sport gemacht. An wieder anderen Tagen hast du eine wichtige Mail geschrieben oder eine Bewerbung abgeschickt. Und am nächsten Tag etwas Leckeres gekocht. Es braucht nicht viel, um zufriedener zu sein - aber man muss dran bleiben und darf sich nicht entmutigen lassen. Du kannst nicht alles allein schaffen - das kann niemand. Zögere deshalb auch nicht, Bekannte oder Verwandte um Hilfe zu bitten. Sie kennen dich und können dir sicher sagen, was sie an dir mögen und welche Stärken sie sehen. Wenn du dir das immer wieder vor Augen führst, wird auch dein Selbstbewusstsein steigen.

Jeder Mensch braucht etwas, das seinem Leben Sinn gibt. Was ist das für dich? Wovon träumst du? Was möchtest du getan haben, ehe dein Leben endet? Was macht dich glücklich? Wonach sehnst du dich? Hast du einen Traumberuf - und ist es im Bereich des Möglichen, dass du diesen eines Tages auch ausübst? Dann solltest du dich informieren, wie du dorthin gelangen kannst. Jeder lange Weg beginnt schließlich mit einem kleinen Schritt. Und die Beratungsangebote für Leute in deiner Lage sind ja auch dazu da, den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern - oder eben erst einmal Abschluss und Ausbildung zu schaffen. Solange du aber gar nicht weißt, was du eigentlich willst, und gar nicht sicher bist, warum du auf der Welt bist, wird es dir nicht gut gehen. Das ist nur verständlich. Aber das Gefährliche daran ist, dass, wenn man orientierungslos und ängstlich ist, auch andere Menschen das bemerken. Es ist schwer, Kontakt zu knüpfen, wenn du gar nicht weißt, was du mit einem Freund oder einer Partnerin gemeinsam erreichen willst. Diese Frage musst du für dich beantworten - und dann langsam, Stückchen für Stückchen, Ordnung in dein Leben bringen. Das beginnt mit so kleinen Dingen wie dem regelmäßigen Zähneputzen oder damit, den Herd abzuwischen. Oder Kleider anzuziehen, in denen du dich wohlfühlst. Je ordentlicher es um dich herum ist, desto mehr Ordnung kehrt auch in deinen Kopf ein. Ich behaupte nicht, dass es leicht ist - deswegen sollte man sich kleine Ziele setzen. Und wenn diese verwirklicht sind, ist man den großen schon ein Stück näher gekommen.

Vielleicht, Today, nutzt du den heutigen Abend für genau das: Zu ergründen, was du dir vom Leben erwartest. Vielleicht ist dein Ergebnis, dass du gerade noch nicht in der Lage bist, es zu wissen. Aber schon das ist eine wichtige Erkenntnis. Denn dann weißt du, worüber du als nächstes Wissen einholen musst: Was für Möglichkeiten gibt es für Menschen wie dich? Ich kenne deine genaue Diagnose nicht und weiß nicht, welche Vorlieben du hast. Aber hierfür gibt es Menschen, die dir klareren Rat und genauere Anweisungen geben können als ich. Nutze deshalb die Beratungsabgebote, die du auf den Seiten finden kannst, auf die ich oben schon verwiesen habe:

https://www.familienratgeber.de/beratung-hilfe/beratung/telefondienste.php

https://www.caritas.de/hilfeundberatung/ratgeber/behinderung/wohnenlebenarbeiten/wohnenlebenarbeiten.aspx

https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/behindertenhilfe/

https://beb-ev.de/

Du kannst es schaffen, Today. Ganz sicher. Aber der erste Schritt muss von dir ausgehen. Dafür ist es völlig egal, ob ein Mensch eine Behinderung hat oder nicht. Man kann nur Hilfe empfangen, wenn man sie annehmen möchte. Und ich glaube, du möchtest wirklich, dass dir geholfen wird. Das ist hervorragend. Leider kann ich dir keinen perfekten oder einfachen Weg weisen - aber ich denke, du wirst die Schwierigkeiten meistern. Wenn du das Bedürfnis hast, dir etwas von der Seele zu schreiben, oder wenn es neue Ereignisse gibt, von denen du gerne berichten möchtest - wende dich gerne wieder an uns.

Alles Gute und Liebe Grüße,

Paul