Anwort von Sarah B.

Lieber Danjo,
zunächst mal wünsche ich dir ein frohes neues Jahr und danke dir für deine Nachricht und dein Vertrauen.

Es tut mir sehr leid für dich, dass deine Ehe aktuell nicht so läuft, wie du es dir wünschen würdest.
Ich finde es toll, dass du dich bei uns gemeldet hast, bevor du vielleicht etwas tust, was du im Nachhinein bereust.
Ich denke wir wissen beide, dass Fremdgehen nicht die Lösung des Problems ist. Ganz im Gegenteil, es würde ein weiteres erschaffen.
Das körperliche Bedürfnis wäre zwar erfüllt, aber würdest du mit dem Betrug mental klar kommen?
Wie läuft es denn außerhalb von eurem Sexualleben?
Du hast ja geschrieben, dass ihr zwei Kinder habt. Oftmals bleibt da ja die Zweisamkeit auf der Strecke.
Trifft das bei euch zu?
Ich kann deiner Frau nur bedingt zustimmen.
Tatsächlich haben einige Frauen nach der Geburt nur ein geringes sexuelles Verlangen. Der Hormonhaushalt muss sich erst wieder einpendeln, manche fühlen sich in ihrem Körper noch nicht wieder wohl etc etc.
Aber: Das trifft nicht auf jede Frau zu, wenn man da pauschalisiert, macht man es sich natürlich etwas zu einfach.

Es zeigt sich oft, dass es nicht der Körper ist, der dafür verantwortlich ist, dass das genannte Problem entsteht.
Mütter stehen sehr häufig unter Druck. Entweder durch's Umfeld oder weil sie an sich selbst Ansprüche haben, die nur schwer zu erfüllen sind.
Im Laufe der Zeit schleicht es sich dann gerne ein, dass man "nur" noch Mutter ist, weder Ehefrau, noch Freundin, noch ein eigenständiger Mensch, der sich um seine eigenen Belange kümmert.
Gerade deswegen ist es so wichtig sich zwischendurch eine Auszeit zu nehmen, sowohl mit dem Partner als auch für sich alleine.
Nimmt sie sich diese Zeit zwischendurch? Falls nicht, schlag ihr das gerne mal vor. Mindestens einen Abend in der Woche, an dem sie etwas für sich tut. Sei es nun sich mit Freundinnen zu treffen, Hobbies nachzugehen oder einfach nur die Füße hochzulegen.
An einem anderen Abend in der Woche könntet ihr eine Datenight vereinbaren. Ein bisschen Zeit nur für euch zwei. Ohne die Kinder und auch ohne Gespräche über Kinder.
Ja, ich weiß...das klingt jetzt vielleicht ein bisschen furchtbar, herzlos, egoistisch oder dergleichen. Aber glaub mir bitte, dass das ganz wichtig ist. Man ist keine schlechte Mutter oder ein schlechter Vater, wenn man sich zwischendurch um sich selbst kümmert. Ganz im Gegenteil, es sorgt eher dafür, dass man entspannter im Alltag ist, einfach weil man in den kleinen Auszeiten neue Energie sammeln konnte.

Auch wenn du sie schon öfter diesbezüglich angesprochen hast, würde ich dir raten das nochmal zu tun.
Aber dieses Mal mit einem anderen Fokus. Frag sie gezielt, was du tun kannst, um sie zu entlasten, was sie von dir braucht, womit sie sich gegebenenfalls überfordert oder allein gelassen fühlt etc.
Schlag ihr auch gerne die Idee mit der Datenight vor. Das Thema "Sex" würde ich erstmal außen vorlassen. Das hast du ja schon ein paar Mal versucht. Nicht, dass sie direkt dicht macht oder denkt, dass es dir nur darum geht.
Ich denke wie gesagt, dass die Ursache woanders liegt, wenn sich das klärt, könnte Intimiät quasi von alleine wieder mehr vorhanden sein. Und falls dem nicht so sein sollte, können wir uns immer noch was anderes überlegen.

Lieber Danjo, ich hoffe, dass ich dir ein paar neue Denkanstöße geben konnte.
Melde dich bitte jederzeit wieder, falls du noch Fragen hast oder erzählen möchtest, wie es weitergegangen ist.
Ich wünsche dir alles Liebe und viel Glück für alles was kommt.
Viele Grüße,
Sarah