Problem von Lilli - 15 Jahre

Meine Situation

Ich habe zwei schwer kranke Eltern, die beide zur Ziet mehr oder weniger stabile sind, bin Psychisch sehr angeschlagen, habe in letztere Zeit ein großes Problem meinen Druck nach Selbstverletzenden zu kontrollieren und hbae viel Schulstress, weshalb ich um professionelle Hilfe bitte.
Dazu kommen jetzt auch noch suizidale Freunde.....

Hab leider in meinem Umfeld (auch durch einiges Verschulden, war nicht ganz ehrlich) nicht so gute Erfahrungen mit Psycholgen gemacht, weshalb ich mich nicht an diese wenden will.....


Und habe auch schon mehere negative Erfahrubgen gamcht, indem mir nicht geholfeb wurde sondern ich einfach nur zu einem Psychologen geschickt wurde, ohne den Versuch mir in dem Moment zu helfen.

Lan Anwort von Lan

Liebe Lilli,

ich danke dir, dass du uns im Vertrauen geschrieben hast. Das war sehr mutig und stark von dir.

Das muss sehr hart für dich sein, mit zwei schwer kranken Eltern zusammen zu leben. Und dann fühlst du dich selbst psychisch angeschlagen.

Ich kann aus deinem Beitrag klar herauslesen, dass du professionelle Hilfe suchst und brauchst. Allein wird es schwer, aus diesem dunklen Loch wieder herauszukommen.

Es ist traurig, dass du bisher eher negative Erfahrungen mit Psychologen gemacht hast.
Was waren das für Erfahrungen? Wurdest du nicht ernst genommen? Haben sie dir nicht zugehört? Dich nicht richtig verstanden? Dir nicht geholfen?

Es kann leider sein, dass man an einen Psychologen gerät, mit dem man nicht harmoniert oder die eben einfach nicht passend für einen sind. Vielleicht hat es nicht gepasst oder zumindest nicht die Art der Therapie. Doch das bedeutet nicht, dass es absolut nichts bringen würde, zum Therapeuten zu gehen.
Lass dir von deinen negativen Erlebnissen nicht deine Zukunft nehmen. Denn wer sagt, dass du immer wieder nur an die "schlechten" Psychologen gerätst?
Es gibt nämlich auch genug gute, die nicht die Fehler machen wie die, mit denen du bisher zu tun hattest.

Ich lese heraus, dass du allerdings auch deinen Beitrag dabei hattest. Du schreibst, dass du nicht ganz ehrlich warst. Man muss vielleicht nicht alles von sich preisgeben, du entscheidest, wie viel du dem Psychologen erzählen willst. Aber damit die Behandlung anschlägt, ist es wichtig, offen zu sein, und auch Vertrauen zueinander aufzubauen. Das geht aber nur, wenn du auch ein Stück Vertrauen schenkst und auch bei der Wahrheit zumindest bleibst, also nicht lügst. Auch wenn dir vielleicht einiges peinlich ist oder du ein schlechtes Gewissen hast. Du musst dich wegen all der Sachen nicht schlecht fühlen.

Du solltest jedoch eine Therapie nicht einfach so sehen: Da ist jemand, der mir hilft, der wird mich schon heilen. Therapie braucht immer eine Zusammenarbeit des Patienten und des Therapeuten. nur wenn du auch wirklich mitmachst, kann es besser werden. Du bist sozusagen der Hauptakteur, der die Hauptarbeit leistet, der Therapeut begleitet dich nur, hört dir zu und gibt dir Orientierung und Vorschläge, was du tun kannst. Aber am Ende liegt es an dir, du setzt das, was ihr besprecht, in die Tat um.
Damit die Therapie wirkt, musst du dich öffnen und bereit sein, mitzuarbeiten.

Therapie bedeutet wirklich harte Arbeit und es kann auch immer mal schwer werden und du kannst wieder zurückfallen oder es kommen Themen auf, die dich belasten. Aber sich dazu zu überwinden, sich den Probleme und negativen Gefühlen zu stellen, ist eine Herausforderung, die es zu meistern gilt. Und es lohnt sich.

Also gib dich und andere Therapeuten als Chance zur Besserung nicht auf.

Hier ist übrigens noch eine Soforthilfe, wie du einen geeigneten Psychotherapeuten findest. Dort sind auch wichtige Punkte aufgelistet, anhand derer du siehst, ob der Therapeut der Richtige für dich ist:
https://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/31/Professionelle-Hilfe-Wie-finde-ich-einen-Psychotherapeuten.html

Ich würde dir raten, dir von möglichst verschiedenen Therapeuten Termine geben zu lassen. So kannst du nach wenigen Sitzungen für dich herausfinden, ob es von der Chemie her stimmt:
https://mein-kummerkasten.de/247367/Angst-vor-Therapie.html


Was dir aber sonst auch helfen kann, wenn du den Schritt zum Psychologen noch nicht wagen möchtest, ist die Telefonseelsorge:
http://www.telefonseelsorge.de/
Dort kannst du auch einfach kostenfrei anrufen, und dein Herz ausschütten.


Selbstverletzung

Du schreibst auch, dass du in letzter Zeit einen großen Drang danach verspürst, dich selbst zu verletzen. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, habe ich damit auch Erfahrungen gemacht.
Du weißt vermutlich wie auch ich, dass es nichts bringt. Die Probleme verschwinden danach nicht, mag sein, dass du dich erstmal danach besser fühlst. Aber langfristig gesehen, schadet es dir mehr, als dass es dir hilft, unabhängig von den Narben, die bleiben. Aber du tust dir damit weh, körperlich wie auch emotional. Das hast du nicht verdient. Ich weiß nicht, was dahinter steckt, warum du das tust. Aber du und dein Körper, ihr habt es beide nicht verdient, dass du dir selbst Verletzungen zufügst. Selbstverletzung kann süchtig machen, du musst unbedingt damit aufhören, bevor es nicht mehr gehen.

Wenn du merkst, dass du wieder diesen Drang verspürst, lenk dich ab, mache Sport, koche etwas, beschäftige dich anderweitig. Du könntest stattdessen auch darüber schreiben oder Dinge tun, die dir helfen, abzuschalten. Vielleicht gehst du auch einfach mal an die frische Luft, um auf andere Gedanken zu kommen. So nimmt der Drang ab, wenn du dich nicht zu sehr darauf konzentrierst.
Auf lange Sicht wäre es besser, andere Wege zu finden, mit deinen negativen Gefühlen umzugehen. Vielleicht eher darüber reden oder schreiben oder die Gefühle eben auf andere Art und Weise als über die Selbstverletzung auszudrücken.

Dieser Link führt dich zu unserer Soforthilfe zum Thema Selbstverletzung:
http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/30/Ich-ritze-mich-was-kann-ich-tun.html
Dort findest du weitere Infos und Kontaktmöglichkeiten.

Hier habe ich dir weitere Beiträge verlinkt, die zu deinem Problem passen. Schau bitte rein:
https://mein-kummerkasten.de/1469/Den-Drang-zum-Selbstverletzten.html
https://mein-kummerkasten.de/29430/Selbstverletzung.html

Du schreibst, dass du auch Stress in der Schule hast. Du bist auch da nicht auf dich allein gestellt. Wende dich an einen Vertrauenslehrer, deinen Klassenlehrer oder einen Schulsozialarbeiter, sofern vorhanden. Sie sind als Pädagogen dafür geschult, dir bei Problemen in der Schule zu helfen. Gemeinsam könnt ihr herausfinden, wo die Probleme liegen und was helfen könnte.

Außerdem erwähnst du, suizidale Freunde. Das ist natürlich besonders belastend, wenn du selbst Probleme hast und dann für deine Freunde da sein willst. Höre bitte auf dich selbst und schau, wie es dir damit geht. Fühlst du dich überfordert? Dann ziehe Grenzen, sage deinen Freunden, dass du nur bedingt für sie da sein kannst, weil es dir selbst nicht gut geht. Du kannst nur für andere da sein, wenn es dir gut geht. Du solltest dich also erstmal um dich selbst kümmern, bevor du anderen hilfst. Ich verstehe, dass du gern für sie da sein willst, aber so tut ihr euch keinen Gefallen. Du kannst deine Freunde vielleicht dazu aufmuntern, sich einen Therapeuten zu suchen. Du musst das selbst nicht übernehmen. Bürde dir bitte nicht zu viel auf.


Abschließend lege ich dir ans Herz: Schweige nicht länger über deine Probleme, vertraue dich so vielen Menschen wie möglich an und suche dir vor allem Hilfe. Auch wenn du schlechte Erfahrungen damit gemacht hast, dir professionelle Hilfe zu suchen: Gib nicht auf, versuche es weiter. Das waren vielleicht nicht die richtigen Personen, um dir weiterzuhelfen. Aber das bedeutet nicht, dass du generell keine Hilfe mehr suchen solltest. Es gibt genug kompetente Psychologen und Therapeuten, die dich ernst nehmen und dir auch wirklich helfen wollen. Doch dazu solltest du mutig sein, dich öffnen, Vertrauen entwickeln und dir helfen lassen.

Ich glaube an deine innere Stärke und an dich, du schaffst das. Bitte glaube auch an dich.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Liebe und Kraft.

Viele Grüße,
Lan