Anwort von Lan

Liebe Unbekannte,

vielen Dank, dass du uns geschrieben hast. :)

Ich bin erstmal super stolz auf dich, dass du dieses Problem nicht für dich behälst, sondern mutig genug bist, das mit deinen Eltern zu besprechen. Ich finde es auch stark, dass du dazu stehst, dass es dir nicht gut damit geht. Du hörst auf deine Bedürfnisse, schaust, wie es dir damit geht und verdrängst das nicht. Das ist oftmals bei vielen in deinem Alter nicht so, die das eben alles durchziehen nur den Eltern zu liebe.

Deine Eltern können vermutlich nicht wissen, wie es dir geht, sie stecken nicht in deiner Lage, da ist es leicht, zu sagen, man könne das ja einfach mal machen.


Vergleich ziehen

Du gehst nicht gern zur Schule, obwohl du es vor dem Wechsel auf das Gymnasium getan hast. Gehe mal in dich und erinnere dich: Was war damals in der Realschule anders? Lag es an dem Unterrichtsstoff? An der Schule selbst? An den Lehrern? Oder deinen Mitschülern? Was gefiel dir dabei? Warum hattest du da mehr Lust, zur Schule zu gehen?


Woher kommt das Unwohlsein?

Und dann schau auf die aktuelle Situation und sei bitte ehrlich zu dir:
Was stört dich an der neuen Schule?
Warum fühlst du dich nicht in der Schule und Klasse wohl?
Womit fühlst du dich nicht gut?
Was sind vielleicht Dinge, die du nicht gern magst oder vielleicht auch Menschen, mit denen du nicht zurechtkommst?
Fühlst du dich überfordert?
Kommst du mit Lehrern oder Mitschülern nicht klar?
Oder liegt es vielleicht daran, dass es dir einfach generell auf dem beruflichen Gymnasium nicht gefällt, du vielleicht gar nicht dorthin wolltest, sondern lieber auf eine andere Schule?
Warum wolltest du ursprünglich aufs Gymnasium, was war dein Ziel?
Weißt du schon, was du nach der Schule machen willst?
Vielleicht reicht ja auch ein Realschulabschluss aus, für das, was du beruflich machen willst.

Versuche die Antworten aufzuschreiben, dann wird dein Problem vielleicht etwas klarer. Dass du dich nicht in der Schule und in der Klasse nicht wohlfühlst, ist klar. Aber kannst du auch erkennen, was hinter diesem Unwohlsein steckt? Nur wenn du das Problem wirklich herausfindest, kannst du auch etwas dagegen tun. Vielleicht ergeben sich außer Schulwechsel noch andere Möglichkeiten.


Es ist erstmal einmal total normal, dass du Zeit brauchst, dich an die neue Schule zu gewöhnen. Das ist immer eine Umstellung und braucht auch Zeit. Manchmal findet man schneller in den neuen Schulalltag rein, manchmal auch nicht. Gib dir die Zeit, die du brauchst.

Oder hat es vielleicht nichts mit der Schule zu tun, sondern mit Freunden oder deiner Familie? Oder fühlst du dich generell nicht gut? Geht es dir körperlich und/oder emotional nicht gut?

Gibt es vielleicht doch paar Dinge, für die es sich lohnt, zu dieser Schule zu gehen? Was gibt es Positives? Oder Menschen, die du dort triffst und die du gerne siehst?


Sich jemandem anvertrauen

Ich kann dir nicht sagen, warum du nicht gern zur Schule gehst. Die Antwort musst du für dich finden. Aber du kannst dir Hilfe suchen, um das Problem und die entsprechenden Lösungen zu finden.

Habt ihr einen Vertrauenslehrer an der Schule oder einen Schulsozialarbeiter? Das wären so die ersten Menschen, die mir einfallen würden, denen du dich anvertrauen kannst. Oder vielleicht auch anderen Lehrern, von denen du glaubst, dass sie ein offenes Ohr für dich hätten? Dein Klassenlehrer vielleicht?

Behalte das nicht für dich, erzähle deinen Freunden davon. Vielleicht kennen sie das Problem ja auch? Und wenn nicht, wäre es auch nicht schlimm. Es würde dir wahrscheinlich schon guttun, wenn man dich ernst nimmt und dir zuhört, das kann dir vielleicht schon weiterhelfen.

Gemeinsam könnt ihr dem Problem auf den Grund gehen und herausfinden, warum du dich nicht wohlfühlst. Manchmal kommt man allein nicht weiter, man dreht sich gedanklich im Kreis. Da kann es helfen, andere Meinungen zu hören. Das bringt neue Perspektiven und Erkenntnisse. So könnt ihr auch gemeinsam überlegen, wie du dich wieder besser in der Schule und in der Klasse fühlen kannst. Vielleicht muss es dann kein Schulwechsel sein, wenn sich etwas an den Bedingungen ändert.


Mit den Eltern sprechen

Sofern das aber auch nicht weiterhilft, ist ein Schulwechsel wahrscheinlich wirklich das Beste.
Deine Eltern meinen es vermutlich nur gut mit dir. Vielleicht haben Sie ja Bedenken bezüglich des Schulwechsels.
Aber am Ende bist du es, die zur Schule geht und nicht deine Eltern.

Vielleicht kannst du mit deinen Eltern nochmal darüber reden, warum du gern auf eine Privatschule wechseln willst. Überlege dir vorher in Ruhe, welche Gründe es gegen das Gymnasium gibt und welche für eine Privatschule sprechen. Mache ihn deutlich, dass es für dich ein großes Problem ist und du nicht länger auf der Schule bleiben willst.
Bleib bei di, erkläre, wie es dir gerade auf dem Gymnasium geht.
Und frage, warum sie den Schulwechsel nicht gut finden, höre ihnen zu. Nur wenn ihr euch gegenseitig zuhört und aufeinander zugeht, könnt ihr auch wirklich offen miteinander darüber reden.


Hier habe ich dir noch ähnliche Beiträge verlinkt, schau doch gern rein:
https://mein-kummerkasten.de/332968/Unwohlsein-in-der-Schule.html
https://www.thefastcode.com/de-eur/wiki/Deine-Eltern-von-einem-Schulwechsel-überzeugen

Ich wünsche dir alles Gute und viel Erfolg für deinen weiteren Lebensweg.

Viele Grüße,
Lan