Niemanden zum reden, Selbstzweifel, kein Selbstwertgefühl
Hallo liebes Kummerkasten Team,
Es ist toll, das es euch gibt. Ich hoffe, das ihr mir helfen könnt bzw. möchtet.
ich bin seit geraumer Zeit am grübeln, wie ich so einiges in meinem Leben ändern kann.
Ich denke, das ich so einige "probleme" habe, wo ich nicht weiss, wie ich diese ändern kann oder auch ändern sollte..
Das 1. "Problem":
Es betrift meine berufliche Zukunft.
Ich bin in meinem Beruf glücklich, möchte mich "eigendlich" auch darin selbstständig machen und den Familienbetrieb in dem ich auch arbeite übernehmen. Es gibt da einige Quirälen zwischen mir und dem Inhaber ( er ist vom dem "alten Stand").
und er möchte ja eigentlich auch so wie er immer sagt sein Rentnerleben geniessen.
Nur er handelt nicht danach. Es gab auch keine ernsthaften Gespräche für die Übernahme.
Ich habe das Gefühl, das er es mir nicht zutraut, obwohl ich die Firma schon seit mehreren Jahern allein Führe. ( Mich um Aufträge, Bestellungen , ausführungen der Arbeiten ,... kümmere)
Ich habe auch schon öfters mirt dem Gedanken gespielt, ob ich nicht woanders arbeiten soll.
Leider kann ich mich nicht zu einer entscheidung bewegen, was ich machen soll?
Daher kommen wir zu dem nächstem "Problem"
Ich schaffe es nicht, zu eine Entscheidung zu kommen. (Mir fällt es schwer Entscheidungen zu treffen).
Auf der eine Seite macht mir die Arbeit ja spass, auf der anderen Seite ist es doch machmal "sehr anstrengend" und auch "nervig".
Klar habe ich durch eine Selbstständigkeit auch vorteile - die bei meinen " wehwechen" (wie burnout und rückenleiden ) vorn vorteil seien können.
Könnten aber auch auf dauer zum nachteil sein.
Wenn man anders denkt, könnte eine Arbeit woanders auf der einen Seite auch von Vorteil sein - ( geregelter Urlaub, feste Arbeitszeiten,...) auf der Andern Seite mit dem Wehwechen auch von Nachteil.
Ich denke schon sehr lange über diese Aspekte nach, nur ich kann mich weder zu dem einen noch dem anderen durchringen.
Ich hoffe, das ihr mir da einen guten tip geben könnt.
Weiterhin spielt da auch das nächte "Problem" von mir eine große Rolle.
Da ich es bis jetztnicht geschafft habe, mir ein Freundeskreis aufzubauen, weiss ich nicht, wie es mit meiner Teamfähigkeit bestellt ist.
Weiterhin habe ich daher auch niemanden mit dem ich über diese Probleme reden kann.
Die Familie ist mir auch keine hilfe, die sagen immer nur " das muss ich Entscheiden. - Haben Sie ja auch recht.
Eigendlich bin ich ein netter, hilfsbereiter Mensch, leider wird das nicht von vielen "akzeptiert". Ich habe schon so einiges ausprobiert um mit Leuten in kontakt zu kommen, aber bis auf so 4-10 Sätze ist da nicht bei rumgekommen. Wenn es doch mal mehr Sätze wurden hat der/die Gegenüber einfach den Kontakt abgebrochen.
Ich denke, das daher auch mein selbwertgefühl sehr "gelitten" hat.
Weiterhin denke ich, das ich dadurch es auch einwenig verlernt habe, mich in Gesprächen einzuklinken oder auch Gespräche ( Themen) zu führen.
Ich weiss ja nicht, wie Ihr das so seht.
Ich bin immer auf der suche nach netten Leuten, mit denem man reden kann.
Es sind auch nur ein paar meiner Probleme .
Mir ist auch klar, das man nichts erzwingen kann, es ist eine Vertrauensbasis. Und das man nicht jedes Problem mit einer Antwort lösen kann. ( man bräuchte da doch schon mehr Zeit und mehr Komunikation über die ich mich sehr freuen würde). Soll aber auch nicht zuaufdringlich klingen.
So liebes Kummerkasten team, das sind nur ein paar meiner "Probleme"
Zeigt mir das Ihr euch für mich und meine Probleme Interessiert,
Bitte...
Ich würde mich über einpaar Tips und Ratschläge von euch sehr freuen !!!
Gruß Tommy
Anwort von Lan
Lieber Tommy,
ich danke für für deine Nachricht und dein Vertrauen.
Ich versuche mal auf deine einzelnen Probleme ausführlicher einzugehen.
Konflikte mit dem Inhaber:
Das klingt für mich so, als würde der Inhaber sehr an seinem Betrieb hängen, vor allem, wenn er kurz vor seiner Rente ist. Kein Wunder, dass er alles tut, damit es so läuft, wie er es gerne hätte. Und wahrscheinlich hat er auch andere Ansichten als du, wenn du schreibst, dass er vom "alten Stand" ist. Die ältere Generation wird vielleicht anders mit Arbeit umgehen als junge Menschen wie du. Da kann es durchaus zu Konflikten kommen. Er scheint, wie ich herauslese, also Schwierigkeiten zu haben, loszulassen.
Da hilft tatsächlich nur immer und immer wieder ein klärendes Gespräch auf Augenhöhe. Es gilt zu klären, welche Erwartungen und Befürchtungen er hat. Und sobald du diese weißt, kannst du damit arbeiten, sie mit deinen abgleichen und vielleicht auch die Befürchtungen entkräften. Du vermutest, dass er dir nicht zutraut, dass du die Firma leiten kannst. Woran machst du das fest? Schildere ihm deine Vermutung und lass ihn aus seiner Sicht erklären, warum er so denkt. Vielleicht findet ihr auf dem Wege auch Kompromisse?
Wenn ihr beide zu zweit in Gesprächen nicht weiterkommt, könnte vielleicht eine unbeteiligte dritte Person, ein Mediator, helfen?
Hier gibt es weitere Infos zu Streitvermittlern:
https://www.streitvermittler-mediator.de/blog-mediation/streit-am-arbeitsplatz.html
Problem Arbeit
Du schreibst, dass die Arbeit "Spaß" macht, aber auch "sehr anstrengend" und "nervig" ist. Was von beiden überwiegt? Das Positive oder das Negative? Oder hält es sich die Waage? Und welche Dinge sind so anstrengend und nervig?
Warum ist dir die Arbeit wichtig und warum hängst du an ihr? Warum fällt es dir schwer, eine Entscheidung für oder dagegen zu treffen?
Vielleicht hilft es, mal über die Arbeit zu reflektieren: Welche Aspekte gefallen dir, welche nicht? Kannst du an den negativen etwas ändern? Und wenn ja, was? Bis zu einem bestimmten Grad können wir durchaus unsere Arbeit selbst gestalten, vor allem, wenn du selbstständig bist, dürftest du mehr Flexibilität haben als ein Angestellter.
Weiterhin scheinst du zwischen Selbstständigkeit und Angestelltenverhältnis zu schwanken. Beides hat durchaus Vor- und Nachteile. Keins von beiden ist besser oder schlechter. Nur du findest heraus, was besser zu dir passt.
Wie sieht es mit früheren beruflichen Erfahrungen aus? Warst du immer selbstständig oder warst du auch mal angestellt? Wie hat sich das für dich angefühlt? Wann warst du zufriedener?
Helfen könnte, sich zu überlegen, was dir im Beruflichen wichtig ist. Welche Arbeitsbedingungen hättest du gern? Ist dir Freiheit oder Sicherheit lieber? Magst du mehr Abwechslung oder legst du Wert auf Routine? Ist dir ein festes monatliches Einkommen wichtiger oder strebst du nach höherem Einkommen, das aber auch unregelmäßig sein kann? Feste Arbeitszeiten oder lieber flexible Arbeitszeitungen? Arbeitest du gern mit anderen Kollegen zusammen oder bist du lieber für dich und dein eigener Chef?
Folgende Übersicht fasst die Vor- und Nachteile beider Arbeitsformen zusammen. Vielleicht bringt das deine eigenen Gedanken in eine Ordnung und hilft dir, eine Entscheidung zu treffen.
Berufsberatung
Zusätzlich zur eigenständigen Reflexion könntest du auch eine Berufsberatung in Erwägung ziehen. Die unterstützt nicht nur Schüler, Studierende und junge Menschen, sondern auch jene, die bereits arbeiten und vielleicht im Berufsleben nicht weiterkommen oder sich umorientieren wollen. Berufsberatung ist auch für diejenigen, die nicht mehr zufrieden im aktuellen Job sind. Also könnte das auch für dich passen. Es gibt kostenlose Angebote, schaden kann es nicht.
Ich verlinke dir mal einige interessante Beiträge:
https://karrierebibel.de/berufsberatung/
https://www.arbeitsagentur.de/karriere-und-weiterbildung/berufsinformationszentrum-biz-erwachsene
https://coachingdachverband.at/coaching/was-ist-coaching/
Probleme, Kontakte und Freunden aufzubauen
Es ist traurig zu hören, dass du dir keinen Freundeskreis aufbauen konntest. War das schon immer so oder sah es in deiner Vergangenheit auch anders aus?
Und wenn: Seit wann ist das so? Was ist passiert, dass sich das so entwickelt hat?
Ich finde es toll, dass du einige Versuche gestartet hast, um mit anderen ins Gespräch zu kommen. Was meinst du, woran es lag, dass der Kontakt dann abgebrochen ist?
Vielleicht versuchst du dich beim nächsten Gespräch mal von außen zu beobachten oder auch mal innezuhalten und zu fragen, wie es lief und woran es liegen könnte, dass der Kontakt dann abbricht. Ich kann das leider nicht beurteilen, da mir die entsprechenden Infos fehlen, darum müsstest du einmal über deine vergangenen Gespräche reflektieren.
Gewisse Dinge wirken sich positiv auf Gespräche und das Knüpfen von Kontakten aus: Beispielsweise aktives Zuhören, also Empathie zeigen, offene (W-)Fragen stellen, interessiert sein, Gemeinsamkeiten finden, dem anderen auch etwas von sich preisgeben. Versuche, sobald du etwas über jemanden erfahren hast, dort einzuhaken und weiterzufragen.
Tatsächlich kannst du nur besser darin werden, Gespräche zu führen, indem du übst. Je öfter du das tust, desto leichter wird es auch mit der Zeit.
Selbstwertgefühl aufbauen
Du schreibst, dass dein Selbstwertgefühl darunter gelitten hat. Das kann ich nachvollziehen, dass dich das belastet, wenn die Kontakte so oft abbrechen. Um wieder Mut zu haben, auf andere zuzugehen und an Gesprächen teilzunehmen, kannst du an dir arbeiten: und zwar besonders an deinem Selbstwertgefühl. Wenn du dich nämlich annimmst und auch deine guten Seiten kennst, werden das auch die anderen merken, das wirkt sich auch positiv auf das Miteinander aus. Zunächst einmal gilt es herauszufinden, was dich ausmacht, wer du bist, was deine guten und schlechten Seiten sind. Sie gehören zu dir, machen dich aus, dürfen sein. Du bist gut so, wie du bist.
Das eigene Selbstwertgefühl zu steigern, ist ein Prozess, braucht Zeit, aber es lohnt sich. Vielleicht kannst du dich mal selbst fragen: Was könnte dir helfen, dein Selbstwertgefühl zu steigern? Von Selbsthilfelektüre bis zur Therapie gibt es viele Möglichkeiten.
Freunde finden
Lass dich nicht entmutigen. Freunde zu finden, kann durchaus schwer sein. Vor allem, wenn man erwachsen ist. Als Kind, Jugendlicher, in der Schule oder im Studium fällt es oftmals leichter, Freunde zu finden. Das wird mit den Jahren aber immer schwerer, vielleicht auch, weil viele es verlernt haben oder sich nicht mehr so öffnen können. Da braucht es auch mehr Zeit, den richtigen Draht zueinander zu finden. Darum gib dir selbst auch Zeit und überstürze es nicht. Außerdem kommt es immer auf die Menschen an. Vielleicht hast du bisher auch noch nicht die richtigen Menschen gefunden, das kann manchmal auch dauern.
Vielleicht schaust du auch mal nach für dich interessanten Orten, um neue Freunde zu finden. Überlege dir mal, welche Hobbys du hast und bei denen man auch mit Leuten in Kontakt kommen könnte: Beispielsweise bei einem Sportverein, oder anderem Verein, bei Kursen oder Veranstaltungen. Oder vielleicht gibt es bei dir in der Stadt auch Gruppen, die man über Social Media oder Internet findet und bei denen man einfach dazu kommen kann?
Es gibt wie auch beim Dating Apps, über die man neue Leute für Freundschaften kennenlernen kann, wie beispielsweise die App Bumble.
Um mit Leuten in Kontakt zu kommen, braucht es Mut und vor allem auch den Willen, sich zu öffnen. Sich verletzlich und echt zu zeigen, ist nicht leicht, aber nur so können echte Kontakte entstehen. Bleibe dir selbst treu und zeige dich, wie du bist. Finde den Mut in dir, der Wille ist da, das spüre ich.
Mache kleinen Schritte, taste dich langsam ran, überstürze nichts. Freundschaften entstehen nicht schnell, sie brauchen Zeit und auch du brauchst wahrscheinlich Zeit, um dich darauf einzulassen.
Hier wären noch einige lesenswerte Beiträge, die dir weitere Impulse geben können:
https://kommunikation-lernen.de/neue-freunde-finden/
https://www.psychotipps.com/freundschaft.html
https://www.businessinsider.de/leben/zwoelf-tipps-wie-man-als-erwachsener-freunde-findet-a/
https://www.flowfinder.de/neue-freunde-finden-anleitung/
https://karrierebibel.de/konversationssicher/
Abschließend kann ich nur sagen: Das sind eine Menge Anregungen, aber was für dich hilfreich ist und dich weiterbringt, kannst nur du wissen. Die Tipps zu bekommen, ist das eine, se aber umzusetzen das andere. Jetzt liegt es vor allem an dir, etwas mitzunehmen und für dich auszuprobieren.
Ich wünsche dir dabei viel Erfolg und alles Liebe und Gute!
Viele Grüße,
Lan