Problem von Anonym - 49 Jahre

Entscheidung

Hallo
Ich habe eine 10 jährige Tochter und lebe seid 13 Jahren in einer Beziehung. Am Anfang war alles toll. Und das Baby kam. Er war so schön eine Familie zu haben. Aber wir veränderten uns . Was normal ist. Leider kapselt mein freund sich komplett von allem ab. Er fühlt sich wohl wenn er uns um sich hat. Und so ist es auch. Es kommt keiner zu Besuch weil er den Leuten das Gefühl gibt das sie nicht erwünscht sind. Ich lebe in einem goldenen Käfig. Ich bin nicht glücklich, sondern sehr sehr traurig ich Weine viel.
Jetzt habe ich jemanden kennengelernt und mich verliebt. Das mir das noch mal passiert hätte ich nicht gedacht. Ich möchte zu ihm . Aber ich habe zu grosse Angst es meiner Tochter zu sagen. Und mich von ihrem Papa zu trennen. Das Haus zu halten wird schwer . Ich weiss nicht wie ich mit ihm schluss machen soll.. aber ich kann nicht mehr..bitte geben sie mir einen Rat... Danke

Sarah B. Anwort von Sarah B.

Hallo liebe Ratsuchende,
ich danke dir für deinen Zuschrift und, dass du dich uns anvertraut hast.

Es tut mir leid, dass du dich in dieser Zwickmühle befindest. Du hast absolut recht...Menschen verändern sich und leider muss man manchmal feststellen, dass man sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt hat und folglich keine Einheit mehr bildet.
Genau das scheint bei euch passiert zu sein. So traurig das auch ist, einfach weil es nicht das ist, was man sich erhofft und gewünscht hat, ist es dennoch keine Schande.
Als solches würde ich persönlich es erst dann bezeichenen, wenn man sich der Sache fügt, obwohl man nicht mehr glücklich ist.
Natürlich erschwert es das Ganze, wenn Kinder involviert sind, aber man sollte meiner Meinung nach auch überlegen, welche Botschaft man den Kinder mitgibt und mit welchem Grundverständnis für Beziehungen sie aufwachsen.
Denken wir mal ein paar Jahre weiter und du würdest sehen, dass deine Tochter in einer ähnlichen Beziehung steckt...was würdest du ihr raten?
Ja, Trennungen der Eltern sind furchtbar für Kinder. Das Leben ändert sich. Sei es nun die räumliche Situation, Feiertage, Urlaube etc.
Aber irgendwann versteht man, dass es genau so sein sollte. Wenn Kinder älter werden, registrieren sie, dass zwischen den Eltern nicht alles in Ordnung ist und dafür braucht es nicht mal unbedingt Streit zwischen ihnen.
Ich selbst bin auch ein Scheidungskind, meine Eltern haben sie getrennt als ich 19 war und ich habe auch schon Jahre vorher gemerkt, dass sie sich verändert haben. Es gab weder Streit noch Vorwürfe, aber eben auch kaum noch ein gemeinsames Leben und eine gewisse Distanz. Und das ist nichts, was man seinen Eltern wünscht.
So sehr das Leben durch eine Trennung auf den Kopf gestellt wird...man verliert weder Mama, noch Papa.
Diese Erkenntnis ist nicht von Tag 1 an da, dafür ist die Verzweiflung in der Regel erstmal zu groß, aber im Laufe der Zeit stellt sie sich ein.

So viel erstmal dazu. Eine Komponente die das bisher geschriebene deutlich erschwert ist ein neuer Partner.
Da fällt es Kindern bedeutend schwerer mit einer Trennung der Eltern halbwegs gut umzugehen und erst recht den neuen Partner zu akzeptieren und zu respektieren.
Man gibt dieser Person quasi automatisch die Schuld.
Deswegen ist es ganz wichtig möglichst sensibel an das Ganze heran zu gehen.
Wie hast du dir das vorgestellt? Ich kann dir nur raten nicht aus der Ehe raus und in eine neue Beziehung reinzugehen. Vor allem möchte ich dir davon abraten direkt mit ihm zusammen zu ziehen.
Ja, du hast das Recht glücklich zu sein, aber du hast eine Tochter, die noch zu jung ist um das alles richtig zu verstehen, daher sollte der Fokus darauf liegen, es für sie so human wie möglich zu gestalten.
Sieh erstmal wohin das mit dem neuen Mann führt, geht aus, lernt auch kennen, gebt euch Zeit. Solltet ihr feststellen, dass es passt, dann kann man den nächsten Schritt gehen und deine Tochter an das Thema heranführen.
Dafür braucht es natürlich viel Geduld und vielleicht hast du das Gefühl keine Zeit verlieren wollen. Aber lass dir bitte gesagt sein, dass es nur von Vorteil für dich und deine Tochter sein kann, das Ganze schrittweise anzugehen.

Ich wünsche dir alles Gute und viel Glück für alles was auf euch zukommt. Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen was mit an die Hand geben.
Melde dich bitte jederzeit wieder, falls du noch Fragen hast oder erzählen möchtest, wie es weiter gegangen ist.

Bleib gesund und liebe Grüße,
Sarah