Problem von Constantin - 12 Jahre

Probleme mit meiner Klasse

Jemand aus meiner Klasse hat mir gesagt, dass er mich nicht mag und ich glaube, dass er nicht der einzige aus unserer Klasse ist, der so denkt. Ich habe schon versucht, ihn zu fragen, wie ich mich bessern könnte, er hatte nicht geantwortet und gesagt, dass ich nicht nerven solle. Ich hatte eigentlich immer gedacht, dass wir Freunde seien. Das ganze wird noch , von einem Korb den ich heute bekommen habe, unterstützt. Ich weiß nicht ob sie mir da weiter helfen können, da sie mich als Person nicht kennen, aber es wäre schön.

Nuala Anwort von Nuala

Lieber Constantin!

Oh ja, das schmerzt. Bestimmt besonders dadurch, weil gleich zwei so harten Wahrheiten auf dich eingestürzt sind. Und weil du dachtest, es sei anders mit deinem "Freund".

Die Frage ist: Hast du denn auch _gefühlt_ , dass du als Freund giltst, oder hast du dir das mit deinem Verstand einreden wollen? Das kannst du einmal in Ruhe herausfinden.

Ich muss sagen, dass ich es mutig finde, dass du dich liebestechnisch offenbart hast. Mut ist super. Und ja, es macht aua, wenn die Verliebtheit unerwidert ist. Ich kenne das nur zu gut. Ich habe daraus mitgenommen, dass es dann nicht gepasst hat und mir andere Menschen begegnen werden!

Zum Glück kannst du den Schmerz aushalten und daraus lernen. Wir Menschen brauchen auch solche Erfahrungen. Sie bringen uns weiter. Und dein Mut wird dir an anderer Stelle noch nützlich sein :)

Auch dein Klassenkamerad war mutig. Die allermeisten Personen würden sich das nämlich nicht trauen. Trotzdem hätte er netter sein können, aber ich kenne eure Geschichte nicht.
Ich kann dein Gegenüber aber verstehen, dass er es nervig fand, von dir gefragt zu werden, was du besser machen könntest. Denn entweder mag man jemanden (mehr oder weniger arg) - oder eben nicht. Dann zu fragen, was man verbessern könne, hat ein bisschen was von "Ich gebe dir Kaugummis und dann bist du mein Freund, ok?" Natürlich hast du es nicht so gemeint, aber im Kern ist es ähnlich: Du willst gemocht werden. Sowas kann man aber halt nicht erzwingen. Du magst doch auch nicht alle Menschen, oder? ;)
Es ist toll, offen und tolerant auf Andere zuzugehen. Das sollten wir alle machen. Aber wir können auch so ehrlich sein und uns eingestehen, wenn wir jemanden auch bei näherem Kennenlernen nicht sonderlich mögen. Das ist dann zu akzeptieren.

Menschen passen unterschiedlich gut zueinander. Außerdem gibt es vielfach diejenigen, die bestimmten "Anführer:innen" hinterherlaufen und sich nicht trauen, unabhängig zu sein. Es kann daher gut sein, dass es sehr wohl Leute in deiner Klasse gibt, die dich mögen - und das nur noch nicht so gezeigt haben. Vielleicht kannst du das aber erspüren! Hier kommt ein wichtiger Faktor ins Spiel: Das Fühlen. Hast du schon einmal versucht, die Körpersprache deiner Mitmenschen zu lesen? Wenn nein, dringende Empfehlung! Anhand der körperlichen Ausdrücke, also durch Mimik und Gestik, sagen wir viel mehr als mit Worten. Die Worte können zwar zur Körpersprache passen, also z.B. sah dein Klassenkamerad bestimmt auch genervt aus, als er meinte, du solltest nicht nerven. Bestimmt hat er dich nur flüchtig angeschaut oder vielleicht angewidert oder wütend.

Ich wünsche mir, dass du echte Freund:innen finden kannst. Und dafür gebe ich dir bezüglich der Körpersprache ein paar Tipps. Wenn dich jemand mag, schaut sie/er dich gerne bzw. oft an im Gespräch - zumindest aber schaut die Person nicht dauernd weg, vor allem dann nicht, wenn du etwas erzählst. Du siehst es vor allem auch an den Augen. Lachen sie dich an? Schauen sie dich interessiert, "warm" an? Oder eher "kalt" und abschätzig? Außerdem kannst du auf die Körperhaltung achten. Wenn sich jemand dir komplett zuwendet, ist das ein super Zeichen. Du kannst auch auf die Füße achten: Wenn sie in deine Richtung zeigen, ist das sehr gut. Und so gibt es viele weitere Anzeichen, zum Beispiel das Lachen, lachen über Kommentare von dir, dir auf die Schulter klopfen bzw. dich am Arm berühren, usw. Falls du da unsicher bist, schaue einfach auf dich, was du machst, wenn du jemanden magst - oder was du nicht machst, weil du jemanden nicht magst.
Neben der Körpersprache gibt es noch einige Dinge, auf die du dich beziehen kannst. Wahrgenommene Ähnlichkeit ist so etwas. Hier hilft es, realistisch zu sein. Leute, die ähnliche Musik mögen, finden wahrscheinlich eher zusammen, besonders dann, wenn ihnen noch mehr Übereinstimmungen auffallen. Es kann sein, dass das in deiner Klasse nicht so sehr zu deinen Gunsten der Fall ist. Dann solltest du schauen, dass du ohne "Schleimen" und "Verbiegen" mit deinen Kamerad:innen zurechtkommst. Nichts Großartiges zu erwarten bringt dir auch was: Anstatt berechnend zu sein und zu erwarten, dass deine Klasse dich mit Freund:innenschaften belohnt, solltest du im Sinne des netten Miteinanders handeln. Mit denen, die du sehr sympathisch findest, kannst du ja mehr Zeit verbringen und dann erforschen (siehe Körpersprache und deren allgemeines Verhalten bei dir!), ob sie dich gern haben. Dann kannst du auch ruhig mal einladen, dass ihr nach der Schule X oder Y unternehmen könntet. Erwartungsfrei wäre dann hier, dass du es auch hinnehmen könntest, wenn sie ablehnen. Vielleicht ergibt sich ja so zu einem späteren Zeitpunkt etwas Freundschaftliches :) Und wegen der Gemeinsamkeiten solltest du in deiner Freizeit schauen, wo du mit Gleichgesinnten etwas unternehmen könntest. Vereine sind da gut, zum Beispiel Sportvereine, Pfadfinder, Tierschutz, Feuerwehr, usw. Auch in deiner Schule gibt es bestimmt Möglichkeiten, z.B. durch AGs, deine Parallelklassen, Schulfeste, etc.
Mit Geduld kannst du dann auch soziale Frustration überstehen und zuversichtlich bleiben. Das merken dann auch die Anderen und fühlen sich gleich viel wohler in deiner Gegenwart.

Bitte bleibe immer du selbst, das ist das Allerwichtigste. Die Anderen würden es sowieso irgendwann spüren, wenn du dich verstellen würdest. Und nur dann, wenn du echt bist, kannst du wirklich passende Kontakte knüpfen. Und vergiss nie: Du bist genau richtig so, wie du eben bist.

Ich hoffe, ich konnte dich damit ein bisschen aufmuntern!

Alles Liebe,
Nuala