Problem von Nina - 14 Jahre

Vielleicht Depressionen

Hi ich bin zurzeit 14 Jahre alt und in den letzens 2 Jahren hat sich bei mir vieles verändert in meinem Leben ich habe das Gefühl das ich Depressionen habe da ich keine lebenslust mehr habe mich so selten mit menschen treffe das ich es an einer hand abzählen kann ich habe keine lust mehr mit irgendwem über meine Probleme zu reden da es eh niemanden interessiert mir wurde seit fast 2 jahren kein einziges mal mehr die Frage gestellt ob bei mir wirklich alles inordung ist aber was solls dann ist das halt so meine eltern haben such getrennt und das nicht wegen ein paar winzigen Streitereien sondern wegen richtiger Gewalt auch mir gegenüber ich musste 1 Jahr lang miterleben was Familie wirklich bedeutet und meinem Entschluss zu folgen bedeutet es nichts anderes als fake lachen fake liebe fake Trauer und fake Menschen ich habe mich in meinen Vater getäuscht er war der wichtigste Mensch in meinem Leine doch es ist alles zerstört worden das war mein Beweis dafür das Liebe scheiße ist und nichts anderes als betrug. Ich habe viele freunde und doch fühle ich mich verdammt noch mal einsam ich bekomme an keinen tag auch nur irgendeine nachricht in der Hi wie geht's steht oder hey was machst du gerade ich weine jede Nacht und das kann ich nur noch alleine meine Augen tuhen vom weinen weh weil ich es einfach nicht mehr ertragen kann ständig von irgendwem enttäuscht zu werden das hier sind keine einfachen Depressionen sondern innerlich zerstörte Menschen Probleme meine angeblichne Freunde interessiern sich nicht dafür ob ich irgendwelche Probleme habe was wider ein Problem ist da ich mich in sie ebenfalls getäuscht habe. Ich habe dazu noch schlafprobleme sehr starke die nicht verschwinden und das seit Monaten ich liege nachts wach und frage mich wann die Zeit kommen wird wo der Mensch auftaucht der mich nicht verlassen wird und dann komme ich zum Entschluss das diese Zeit nicht kommen wird ich frage mich wieso ich verlassen werde, bin ich kaputt für andere oder für mich, bin ich traurig oder wütend, bin ich einsam oder verlassen was ist los ich liege tags über da höre musik und fange an zu weine alleine wo mich niemand sehen kann ich habe mich daran gewöhnt nicht gefragt zu werden ob alles okey ist aber es tut weh es tut weh zu wissen das niemand da ist um mich zu umarmen und ich weiß nicht einmal ob diese Person noch kommt ich habe die Hoffnung verloren die Liebe die Freundschaft die Familie und mein eigentlich ständiges Lachen und das alles weil jemand etwas in mir zerstört hat das ich nicht zurückholen kann etwas ist zerbrochen ich weiß ja nicht einmal wieso ich das hier reinschreiben denn auch keine ermutigenden Wörter können mich zurückholen und am wenigsten Mitleid ich weiß nicht wieso mir ständig Tränen über mein Gesicht laufen es hat keine sinn sie zu verschwenden und tuhe ich es und ich weiß immer noch nicht wieso

Lan Anwort von Lan

Liebe Nina,

vielen Dank für deine Nachricht und dein Vertrauen.

Das klingt sehr traurig, deine Worte berühren mich. Ich lese heraus, dass du leidest, dass du dich einsam fühlst, enttäuscht von deiner Familie und deinen Freunden. Fühl dich von mir gedrückt, wenn du magst.

Ich lese stark heraus, dass es dich frustriert, dass sich niemand dafür zu interessieren scheint, wie es dir geht. Du sehnst dich danach, dass die anderen sich dafür interessieren, dass sie dich fragen oder vielleicht auch, dass sie es irgendwie merken, dass etwas mit dir ist.
Warum sie dich nicht fragen, muss nicht unbedingt etwas mit Desinteresse zu tun haben. Vielleicht sind sie auch mit sich selbst beschäftigt oder haben auch eigene Probleme?
Du sehnst dich nach Aufmerksamkeit, nach Fürsorge, dass sich andere um dich kümmern, sehen, wie es dir wirklich geht. Du willst echte Verbundenheit, gesehen werden. Doch woher sollen die anderen davon etwas wissen, wenn du es ihnen nicht sagst? Niemand kann Gedanken lesen. Wenn du dich nach etwas sehnst und etwas möchtest, dann sei ehrlich und offen und sprich mit den anderen darüber. Es ist leicht, die Verantwortung an andere weiterzugeben. Natürlich wäre es schöner, wenn die Leute auf dich zugehen und von allein merken, dass du jemanden zum Zuhören und Reden brauchst. Aber wenn du willst, dass es so ist, dann hast du es in der Hand. Wenn es sonst keiner macht, solltest du aktiv werden und den ersten Schritt tun.

Das alles, was du da mit dir herumschleppst, das wissen deine Freunde aber nicht, woher auch? Sie können keine Gedanken lesen. Vielleicht merkt man es dir auch nicht an, wie es dir wirklich geht? Zeigst du deine Traurigkeit, deinen Frust auch nach außen oder versteckst du ihn? Vielleicht so gut, dass deswegen auch keiner fragt, wie es dir geht? Oder wirkst du auf andere vielleicht viel stärker und kannst deine Sorgen gut überspielen?
Du fühlst dich trotz vieler Freunde einsam. Wahrscheinlich, weil du mit keinen von ihnen über das, was dich bewegt reden kannst. Weil du dich auch nicht mit ihnen emotional verbunden fühlst und nicht das Gefühl hast, ihnen das anzuvertrauen.

Du schreibst, dass du nur weinst, wenn du allein bist. So bleibst du mit deiner Trauer allein, niemand wird merken, wie sehr du leidest. Aber du willst, dass andere das erkennen, du willst, dass sich andere um dich Sorgen machen. Du wünscht dir, dass andere auf dich zukommen. Gleichzeitig fühlst du dich unverstanden und ziehst dich deswegen immer mehr zurück. Aber wie soll dich jemand verstehen, wenn du keinen in dein Herz schauen lässt?

Du willst nicht mehr allein mit all dem kämpfen. Darum hast du uns auch geschrieben. Das ist ein mutiger und wichtiger Schritt.


Mit jemandem darüber reden

All das, was du uns geschrieben hast, kannst und solltest du auch deiner Familie und deinen Freunden anvertrauen. Wer wenn nicht du, kann das Schweigen brechen? Die Maske endlich fallen lassen? Vielleicht zögern deine Freunde auch, weil sie sich denken, dass du schon etwas von dir aus sagen wirst, wenn du bereit dafür bist? Das kann alles sein. Aber solange du nicht darüber mit ihnen sprichst, wirst du auch nicht wissen, ob deine Annahmen wirklich stimmen.

Sollte sich wirklich herausstellen, dass dir keiner zuhört und sich auch deine Freunde wirklich gleichgültig verhalten, wird es Zeit, diese nicht richtigen Freunde loszulassen und sich neue zu suchen. Lieber keine Freunde als solche unaufrichtigen. Ich hoffe jedoch, dass das nicht zutreffen wird.

Wie wir Verhalten aufnehmen, hängt sehr stark davon ab, was für eine Einstellung wir haben, wie wir die Welt sehen. Vielleicht gehst du automatisch davon aus, dass du anderen egal bist. Aber sehr wahrscheinlich stimmt das nicht. Ich würde dir raten: Finde heraus, ob es stimmt. Es kostet viel Überwindung, Mut und Kraft. Aber es kann auch unglaublich entlastend sein, endlich über das Belastende zu sprechen. Auch wenn dir vielleicht einige nicht zuhören oder deine Sorgen nicht ernst nehmen. Du hast dann Stärke bewiesen und entlastet dich trotzdem ein Stück, indem du das Ungesagte endlich aussprichst.
Durchbrich den Fake-Teufelskreis, stehe zu deinen Gefühlen und dass eben nicht alles in Ordnung ist. Das zeugt von wahrer Stärke.

Dabei ist es gerade dann so wichtig, mit jemandem zu reden, wenn man Probleme hat, was bei dir der Fall ist. Auch wenn das Reden allein keine Probleme sofort lösen kann, kann es helfen, ein Stück Last abzugeben, nicht mehr allein damit zu sein.


Du bist wertvoll

Vielleicht denkst du, dass du es nicht wert bist, dass sich andere um dich kümmern. Dadurch ziehst du dir mehr zurück. Aber du bist es auf jeden Fall wert, dass man sich um dich sorgt und dass es dir auch besser geht. Du hast Lebensfreude und Glück verdient. Und du hast es verdient, dass sich andere für dein Wohlergehen interessieren und dir Aufmerksamkeit schenken. Doch dafür musst du dir auch selbst erstmal Aufmerksamkeit schenken und dir Hilfe suchen.
Du könntest nach einem Psychotherapeuten in deiner Nähe suchen und dort erstmal einen Termin vereinbaren und schauen, ob es passt.

Hier eine kurzer Hilfestellung bei der Suche nach einem Psychotherapeuten:
https://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/31/Professionelle-Hilfe-Wie-finde-ich-einen-Psychotherapeuten.html

Oder du suchst erst mal eine Beratungsstelle auf. Dort gibt es Menschen, die sich für dich auf jeden Fall interessieren und dir zuhören und auch helfen wollen.
Folgende Webseite hilft dir dabei, eine Beratungsstelle zu finden:
https://www.dajeb.de/beratungsfuehrer-online/beratung-in-ihrer-naehe/

Außerdem schreibst du, dass du auch Gewalt erfahren hast. Das ist unverzeihlich und sollte einfach nicht sein, egal, was passiert ist. Kein Kind hat so etwas verdient.
Du solltest dich in dem Fall auch an das Jugendamt wenden und ihnen davon erzählen. Sie können dir alle weitere Schritte erklären und dir Hilfe anbieten.

Bezüglich der Schlafprobleme wende dich an deinen Hausarzt. Der kann abklären, ob dahinter vielleicht auch etwas Gesundheitliches liegt oder es doch eher psychischen Ursprungs ist.

Es ist macht mich betroffen, das zu lesen, dass du keine Hoffnung mehr in andere Menschen hast. Du hast einiges negatives erlebt, es ist verständlich, dass du so fühlst und denkst. Aber ich bitte dich: Gib dich und die anderen nicht auf. Es mag gerade schwer sein und du willst aufgeben, aber du bist es wert und dein Leben auch, dass du weitermachst. Es gibt da draußen Menschen, die für dich da sind, die dir aus der Krise helfen können. Du musst nur den Mut haben und dir Hilfe suchen. Und auch den Mut haben, deiner Familie und deinen Freunden von deinen Problemen zu erzählen.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und dass du an dich glaubst und die Stärke in dir findest. Ich weiß, dass du das kannst, bitte glaub mehr an dich und gib nicht auf.

Viele Grüße,
Lan