Problem von Anonym - 15 Jahre

Von Mutter Einnahme fragwürdiger Tabletten gezwungen

Hey, ich bin 15 Jahre alt, männlich, komme nach den Ferien in die 9. Klasse (bin Vorschule gegangen) und habe ADHS. Ich nehme täglich gewisse Tabletten, die mir dabei helfen, mich in der Schule besser zu konzentrieren. Diese nehme ich auch immer.

Ich bin ein sehr extrovertierter Mensch und liebe es, unter Menschen zu sein. Ich habe in der Schule viele gute Freunde aus allen verschiedenen Jahrgängen. Doch mittlerweile treffe ich mich mit keinen davon mehr in meiner Freizeit, da ich einfach ganz andere Interessen entwickelt habe, als sie. Ich interessiere mich für Politik und Recht, lese gerne und spiele auf der Xbox, aber auch liebe ich es, Sport zu machen, ich bin quasi die ganzen Sommerferien auf dem SUP gewesen, abgesehen davon nehme ich noch regelmäßig Tennis Stunden. Ich persönlich würde mich also als relativ ausgewogen bezeichnen, was meine Interessen betrifft - ich bin weder ein „unsportlicher Nerd“, der nur Zuhause hockt, noch ein absoluter „Fittnesfreak“, der sich 24/7 im GYM aufhält. Das einzige, was halt eben zu kurz kommt, ist der Kontakt zu anderen Menschen, da ich eben aufgrund meiner, für mein Alter ungewöhnlichen, Interessen garkeine Freunde neben der Schule mehr habe, bin ich sehr einsam, und ich hasse das, am liebesten würde ich jeden Tag was mit Freunden machen (und ich glaube auch, dass sich das, wenn ich dann nach den Ferien auf der weiterführenden Schule, in einem anderen dorf bin, verbessern wird).

Nun haben wir seid ein paar Monaten einen neuen Arzt und meine Mutter hat dem halt erzählt, dass ich keine Freunde habe, nur zu hause bin, und und und, dann musste ich einmal zu diesem Arzt, welcher mir dann Fragen wie zum Beispiel: „Weißt du, warum Menschen heiraten?“ gestellt hat, und ja, natürlich weiß ich, warum man heiratet. Man macht es, weil man jemanden sehr liebt und mit dieser Person den Rest seines Lebens verbringen will. Doch natürlich kann ich sowas nicht neben meiner Mutter sagen, ist ja peinlich..., also hab ich einfach „Keine Ahnung“ gesagt. Er stellte mir dann noch ein paar weitere komische Fragen, danach musste ich hinausgehen und er sprach noch ungefähr 25 Minuten mit meiner Mutter. Als Meine Mutter rauskam und wir nach Hause fuhren und ich fragte, was sie denn jetzt noch besprochen hätten, meinte sie, dass ihr der Artzt gesagt hätte, ich hätte Autismus. [Seitdem habe ich, unabhängig von diesem Artzt und seiner Diagnose, mit vielen Menschen darüber geredet, darunter auch die Vertrauenslehrerin der Schule, und alle dieser Menschen sagten, sie könnten diese Diagnose nicht nachvollziehen)]. Ich habe mit meiner Mutter versucht zu sprechen, aber sie hört mir nicht zu [und man muss auch leider sagen, dass meine Mutter (übrigens alleinerziehend), nicht unbedingt die intelligenteste Frau ist]. Aufjedenfall wollen die jetzt, dass ich so Tabletten namens „risperidon“ nehme, aber ich möchte das nicht. Und ja, ich weiß, meine Mutter, und der Arzt vermutlich auch, wollen nur das Beste für mich, aber keiner hört mir zu. Ich habe darunter schon so arg gelitten, und jetzt wollen sie mir auch noch diese Tabletten geben, die ich nicht nehmen will... Können sie mich dazu zwingen?

PS: Ich bin ein sehr gut darin, Menschen und deren Bedürfnisse zu verstehen und kann mich gut in sie hineinversetzen. Ich bin offensichtlich nicht autistisch, aber kann damit leben, wenn meine Mutter und dieser Arzt das unbedingt denken wollen. Aber mir einfach Tabletten, auf Basis einer 10 Minütigen Diagnose, zu verschreiben, finde ich äußerst bedenklich...

Stephanie Anwort von Stephanie

Hallo lieber Schreiber,

ich danke dir für deine Zeilen an uns.

Das Medikament was du nun neu bekommen hast, wird höchstwahrscheinlich für dein ADHS gedacht sein. Zumindest wird es oft deswegen bei Jugendlichen verschrieben.
Ich weiß nicht mit was du vorher behandelt wurdest? Oder sollst du diese noch zusätzlich zu deinen anderen ADHS Tabletten nehmen?

Bei einem Arzt/Therapeuten sollte man so nervig es auch manchmal ist, immer ehrlich antworten um eventuelle Fehldiagnosen ausschließen zu können.
Du schreibst das du nicht geantwortet hast weil deine Mutter anwesend war. Sinnvoller wäre es vor dem Gespräch mitzuteilen das du deine Mutter nicht dabei haben möchtest, zumindest nicht wenn du Fragen beantworten sollst. Wie die Behandlung dann tatsächlich aussieht wird dann ja eh mit deiner Mutter genauer besprochen.

Wenn du dir dennoch unsicher bist ob das Medikament für dich geeignet ist, würde ich damit noch einmal mit dem behandelnden Arzt sprechen.
Du hast es nun schon einige Zeit eingenommen, wie fühlst du dich damit? Einfach Medikamente absetzen ist nicht zu empfehlen, weswegen ich das Gespräch mit dem Arzt für wichtig empfinde.


Das junge Menschen wie du, nicht an jeder Ecke Freunde haben ist für mich persönlich nicht bedenklich.
Du schreibst das du in der Schule klar kommst und auch Freunde hast.
Mit der Zeit wird auch für dich ein guter Kumpel dabei sein mit dem du in deiner Freizeit etwas unternimmst. Bisher war vielleicht einfach noch nicht der richtige dabei der deine Leidenschaften mit dir teilt.
Da würde ich noch geduldig abwarten was sich so im neuen Schuljahr ergibt ohne Druck oder Erwartungen.

Freunde kommen und gehen im Leben und nur die ehrlichen aufrichtigen bleiben ein Leben lang.
Auch übers Internet gibt es viele Menschen die Freundschaften aufbauen und dann feststellen das sie gar nicht soweit weg voneinander wohnen und sich auch treffen können.

Aber du schreibst das du einiges unternimmst, gern unter Menschen bist und nicht nur zu Hause sitzt und das finde ich toll. Ich bin mir sicher das ein guter Freund auch für dich in dein Leben kommen wird mit dem du dich über Politik unterhalten kannst, was ich übrigens mega gut finde. Denn sonst haben viele Teenager nur Computer und faulenzen auf dem Tagesplan stehen ;)

Gib dem neuen Medikament eine Chance und wenn du dennoch Bedenken hast würde ich nochmals zum Arzt gehen und nachfragen.

Bitte melde dich gerne wieder hier wenn du noch etwas auf dem Herzen hast.

Liebe Grüße
Stephanie