Problem von Anonym - 23 Jahre

Meine Mutter hasst meine Freundin

Hallo liebes Kummerkastenteam,

vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen. Ich habe folgendes Problem:

Meine Mutter hasst meine Freundin (die leider derzeit noch 500 km von mir entfernt lebt) wie der Teufel das Weihwasser. Der Clou an der Sache ist, dass Sie meine Freundin nicht einmal wirklich kennt. Als ich meine Freundin meinen Eltern vergangenen Sommer vorstellen wollte, reagierte meine Mutter abweisend, beleidigend und unverschämt. Sie hat meinen Schatz also nur kurz gesehen. Nicht einmal ein Hallo kam über ihre Lippen. Als meine Freundin wieder in Richtung Heimat fuhr, gingen verbale Hasstiraden meiner Mutter auf mich los ,die wirklich unter aller Kanone waren. Sowohl mir als auch meiner Freundin gegenüber. Bis heute hat sich die Situation nicht verbessert. Eher das Gegenteil ist der Fall. Da ich noch zu Hause lebe (Anbau), muss ich mir jeden Tag die schlimmsten Dinge anhören, die mir schwer zu schaffen machen. Ein Auszug scheint unausweichlich. Diesen fokussiere ich schon lange, auch wenn es schwierig werden würde in puncto Finanzierbarkeit. Das Verhalten meiner Mutter wird allerdings immer schlimmer. Briefe von meiner Freundin an mich werden abgefangen, Telefonate mitgehört, und und und. Auch ein Detektiv wurde bereits engagiert, um Dinge über meine Freundin herauszufinden. Da ich unter leichten Depressionen leide, weiss ich nicht, wie ich weiter umgehen soll. Wenn ich darauf hinweise heisst es: Ich sei ein Hypochonder oder ähnliches. Es wurden mir immer wieder Gespräche mit ihr empfohlen, auch von meinem Arzt, aber sie lässt einfach nicht mit sich reden (und ich habe wirklich ALLES probiert) und behandelt mich wie ein Kleinkind. Selbst wenn ich sie auf ihre eigene Unsachlichkeit hinweise reagiert sie so. Ich habe wirklich alles probiert Sie "zu erreichen". Ob per Gespräch, Brief, nichts hat gefruchtet. Ich erkenne meine eigene Mutter nicht wieder, die normalerweise gar nicht so ist. Sie hat es auch schon geschafft, mich vier Wochen nicht anzusehen oder irgendwie zu beachten. Aber im Endeffekt ist die größte Angst, meine Freundin zu verlieren, die mir alles bedeutet. Habe bereits andere Verwandte versucht mit meinen Problemen zu konfrontieren, aber alle scheuen den Kampf mit meiner Mutter. Sogar mein Vater oder Bruder. Keiner hilft mir wirklich. Wenn ich Gespräche beginne, wo es mehr oder weniger heisst: "Ich halte es nervlich nicht mehr aus. Ich ziehe bald aus, will mit meinem Schatz zusammen sein" gibt Sie mir Schuld an irgendwelchen Herzproblemen oder dergleichen, was mich psychisch auch ziemlich belastet. Als wenn alles nicht schon schwierig genug wäre ist meine Freundin nun schwanger. Ich freue mich insgeheim sehr, habe mir ein Kind immer gewünscht so jung ich bin, aber ich weiss nicht wie ich es daheim sagen soll. Mich plagen Übelkeit und Kreislaufprobleme. Die Angst vor Disharmonie, weiteren Hasseinflüssen macht mich fertig. Es ist mir fast schon peinlich so zu reagieren in meinem Alter, aber die Beeinflussung durch Sie ist unglaublich. Ich will weder Freundin noch Eltern aufgeben müssen.

Was soll ich tun?

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Was geht nur in manchen Mütterköpfen vor sich, dass sie es verhindern wollen, dass ihre Kinder glücklich sind? Ich versteh es einfach nicht.

Gibt es irgendeinen halbwegs greifbaren Grund, warum sie so hasserfüllt auf Deine Freundin reagiert? Irgendetwas, was sie gehört haben könnte und das ihr jetzt den Anstoß gibt, so negativ zu reagieren? Oder ist es so eine Art mütterliche Eifersucht? Hat sie Angst, ihren Sohn zu verlieren? Dabei sollten Eltern doch eigentlich glücklich sein, wenn ihr Kind selbstständig in die Welt zieht und ihr Glück finden. Du erwähnst einen Bruder. Reagiert sie da auch so, wenn er eine Freundin hat? Oder zielt es wirklich direkt auf Deine Freundin ab?

Briefe unterschlagen geht gar nicht, genauso wie das Mithören von Telefonaten. Das ist ein grober Eingriff in Deine Privatsphäre. Du schreibst immer noch sehr ruhig darüber, erwähnst keine Wut, ich glaube, ich würde platzen. Den nächsten Schritt, den ich dann sofort gehen würde, ist der, mir ein eigenes Telefon legen zu lassen, so dass niemand mithören kann und entweder einen eigenen Briefkasten, damit sie an die Briefe nicht herankommt oder aber eine Postfachadresse. Basta. Sie hat den Kampf angefangen, und wenn sie ihn haben will, kann sie ihn kriegen. Das heißt ja nicht, dass Du sie verlieren willst oder musst, sondern ganz einfach, dass Du ein erwachsener eigenständiger Mensch bist, der seine eigenen Privatsachen hat. Da hat sie als Mutter nichts mehr dran zu suchen, es sei denn, Du möchtest es ausdrücklich.

Und genau das muss sie begreifen. Kinder nabeln sich von ihren Eltern ab, und die Eltern müssen es genauso tun. Du hast es mit vielen guten Worten probiert, mit ihr geredet, ihr geschrieben usw. Wenn das nicht bei ihr ankommt, dann müssen jetzt Taten folgen. So sehe ich das.

Du denkst daran auszuziehen. Ich halte das für eine sehr gute Idee. So kann man im Mutter/Sohn-Verhältnis leichter klare Grenzen ziehen. Nur weiß ich selbst auch sehr gut, dass dabei die Finanzen eine nicht kleine Rolle spielen. Solange Du Dir keine eigene Wohnung leisten kannst, versuche, Dir auch jetzt ganz für Dich Dein privates Reich zu bauen. Ich weiß nicht genau, wie Du so lebst, wie der Tagesablauf ist. Aber wie gesagt, Briefkasten oder Postfach, eigenes Telefon, eigene Versorgung. Es wird sich nur noch mit Ankündigung besucht. So jedenfalls würde ich es machen. Vielleicht ist das ja auch ein Weg für Dich. Wenn Deine Mutter in Deinem Reich ist und Deine Freundin beschimpft, bitte sie zu gehen. Das muss sich niemand anhören, zumal es auch noch ungerechtfertigt ist. Wenn sie das in ihren eigenen vier Wänden tut, dann geh Du. Manchmal muss man den Abstand aushalten. Sie hat Dich schon einmal mit Nichtbeachtung gestraft und wird es vielleicht wieder tun. Aber das kannst Du aushalten, für Deine Freundin. Du trägst keine Schuld an ihren Herzproblemen, lass Dir da nichts einreden. Die trägt sie (wenn sie überhaupt jemand hat) allenfalls selbst. Schließlich macht sie sich selbst den Stress.

Du schreibst, Du hältst es nervlich nicht mehr aus. Das kann ich gut verstehen. Du neigst zu leichten Depressionen. Schütze Dich selbst. Zieh klare Grenzen, um einer permanenten Konfrontation aus dem Weg zu gehen. Du hast Angst vor der Disharmonie, aber die besteht jetzt auch schon und das mehr als genug. Entzieh Dich ihrer Beeinflussung. Ich sage nicht, dass ihr gar keinen Kontakt mehr haben sollt, aber dieses bestimmte Thema sollte einfach außen vor sein, da ihr da auf keinen gemeinsamen Punkt zu kommen scheint. Gib ihr zu bedenken, dass, wenn einer diesen Kampf, den sie führt, verliert, sie es sein wird. Denn Du wirst Vater (gratuliere!) und bist damit mit Deiner Freundin verbunden, abgesehen natürlich von den Gefühlen, die Du für sie hast. Lass Dir das nicht kaputt machen.

Genieße Die Vorfreude auf Dein Vaterdasein in vollen Zügen. Diese Zeit ist wertvoll. Und wer weiß? So ein Enkelkind hast schon so manches Herz erweicht. Vielleicht sieht sie Deine Freundin dann mit anderen Augen.

Ich hoffe, ich konnte Deine Kampfbereitschaft für Deine eigenen Interessen ein wenig wecken.

Alles Gute! Insbesondere natürlich auch für die Schwangerschaft und die Geburt!