Problem von Anonym - 31 Jahre

Respekt und Anerkennung in der Ehe verloren

Hallo Team!

Ich habe folgendes, ernsthaftes und dringendes Problem:
Seit sieben Jahren bin ich mit meiner Frau zusammen; davon sechs verheiratet. Wir haben zwei Kinder, eines 2 und das andere knapp sechs Jahre alt. Im Januar 2003 verlor ich meinen guten Job in einer Unternehmensberatung. Seitdem war ich arbeitssuchend. Bis zum ungefähr Januar 2004 habe ich unendlich viele Gespäche gehabt und Bewerbungen versendet; ich habe nie den Kopf in den Sand gesteckt, sondern weitergemacht und vorbildlich zu meiner Familie gestanden. Wie es mir geht, hat mich meine Frau in der Zeit bis einschließlich heute, nicht gefragt. Es ging uns finanziell nie schlecht, so dass immer in den Urlaub gefahren werden konnte usw.. Anfang 2004 habe ich die Entscheidung getroffen, eine Firma zu gründen. Die Planungen dauerten fast das ganze Jahr. Ich habe wann immer es ging meine Frau involviert und versucht zu reden; von mir aus. Bei ihr das nur ein gesellschaftliches Problem. Ihr waren "die Hände gebunden", sie konnte ihren Freundinnen nicht in die Augen sehen usw.! Als Looser, Versager musste ich mich beschimpfen lassen. Dass sie kein Respekt und keine Achtung vor mir hat auch noch. Sie hat sich,anstatt mich meiner anzunehmen, der Situation einfach ergeben. Nie hat sie versucht mich zu unterstützen,mir zu helfen oder einfach zu zeigen, dass sie zu mir und der Selbstständigkeit steht. Dass sie nicht zu mir steht hat sie mir dann auch noch ins Gesicht gesagt. Ich habe dann oft den Schritt zu ihr gewagt,obwohl sie mich sehr beleidigt hat. Ich müsse nun mal damit umgehen, wie sie sei und wie sie reagierte; sagt sie. Sie sei sehr Enttäuscht. Enttäuscht darüber, dass ich betriebsbedingt gekündigt wurde, innovativ in meinen Berwerbungen war und immer, zu jedem Zeitpunkt weitergemacht habe;trotz der Situation. Die Situation zu Hause war und ist schwerer zu ertragen, als die Jobsuche in der Vergangenheit. Die Kinder haben auch ein bisschen mitbekommen. Zudem stellt meine Frau meine Autorität vor den Kindern in Frage, in dem sie unter der Gürtellinie attackiert; vor den Kindern und dass in einer Art, die man sich boshaftiger nicht vorstellen kann. Ich bin ein geduldiger Mann und habe immer gesagt, dass ich zu Komprissen bereit bin, aber niemals "Krieg" in einer Ehe haben möchte. Ich habe "irgendwann" damit begonnen, mich zurückzuziehen. An manchen Tagen ist alles gut und dann kommen immer wieder Dinge vor, auf die ich einfach nicht mehr kann - sie machen mich sprachlos. Beispiel: Selbstständigkeit bedeutet, dass man keinen wirklichen Feierabend kennt - und vieles vieles mehr. So habe wir eine Absprache, dass ich Morgens um 8.00 Uhr in mein Büro gehen kann; dies befindet bei uns oben im Haus und ist abgeschlossen. Meistens ist es so, dass irgendwie mithelfen soll, meinen Sohn in den Kindergarten fahren soll, mal eben auf meine Tochter achten muss, weil sich meine Frau etwas vornahm oder schlecht organisiert hat oder ich zum Mittagessen runterkommen muss, meine Termine "rechtzeitig" mitteilen soll usw.usw. ! Sie hat immer noch nicht verstanden worum es eigentlich hier geht,obwohlwir so oft darüber sprachen. Da ist nur Angst, Zweifel und ein Gegen meinen Mann. Ein weiteres Problem ist, dass wir seitdem unsere Tochter bei uns ist, wir keine Zeit für unsere Beziehung haben. Ich habe die familiäre Situation ein wenig akzeptiert und genieße kleine Momente. Vermissen tue ich die Zweisamkeit auch, aber es ist nicht möglich.Unsere Familien sehen und verstehen das nicht. Auch der Sex ist seltener geworden. Ich bin halt nichts mehr für sie; auch wenn sie das nicht zugibt und die Kinder und den Haushalt vorschiebt. Wenn ich ihr nichts gebe, gibt sie mir auch nichts. Ein einfaches, aber effektives Mittel,um sich davor zu drücken,mal zu investieren. Investiert hat sie in unsere Beziehung nie etwas. Sie hat mir Geburtstage und Weihnachten versaut,weil ich es ihrer Meinung nach verdient habe. Ich ziehe mich zurück, habe die letzten beiden Male Sex irgendwie nichts empfunden, sondern mir die Frage gestellt, warum? Ich liebe meine Kinder und meinen Beruf und würde alles dafür geben, dass alles wieder okay ist. Nur ist in mir nichts mehr okay. Ich bin zur zeit leer und kaputt und niemanden interessiert das. Am wenigsten die Frau, die es interessieren müsste. Ich kann mir ein weiteres Zusammenleben nicht vorstellen. Ich kann akzeptieren,Fehler zugeben, lernen und mich anpassen - sie nicht. Ich gebe nie auf. Sie sieht mich nicht und redet auch nicht. Sie sieht nur schlechtes in mir. Fehlerfrei bin ich auch nicht, aber dazu stehe ich. Ich habe schlaflose Nächte,weil ich nicht weiß,wie ich meine Geschäftsidee erfolgreich umsetzen soll.Was soll ich tun und wie?

Anwort von Sabine

Hallo!

Es ist schön zu hören, dass Du einen selbstständigen Neustart gefunden hast nach Deiner Zeit der Arbeitslosigkeit. Ich kann mir auch vorstellen, dass das eine Menge Energie kostet.
So, wie Du es beschreibst, kann ich Deine Frau auch nicht verstehen. Es klingt alles so kalt. Ein Urteil dürfte ich mir eigentlich nicht erlauben, denn dazu sollte man immer beide Seiten hören, aber nu hast Du Dich gemeldet und möchtest wissen, was man tun kann.
Ich finde, Deine Beschreibung, die Du abgegeben hast über Deine Ehe, die klingt ziemlich erschreckend. Ich kann nicht so ganz nachvollziehen, warum sie so reagiert und Dir keine Rückendeckung bzw. Rückrad gibt. Mir fehlt ein bißchen das Gefühl der Liebe. Ich kann es in ihrem Verhalten, wie Du es beschreibst, nicht wiederfinden. Ihr lebt zwar unter einem Dach und zusammen, aber ich finde, völlig nebeneinander her. Als wenn ihr euch völlig aus den Augen verloren habt und keiner mehr so richtig Interesse an dem hat, was der andere gerad macht. Eine Beziehung oder auch eine Ehe ist ein Geben und Nehmen und irdenwie finde ich genau das in Deiner Mail nicht wieder. Keiner von euch beiden mag mehr so richtig geben, sondern ist nur am nehmen. Extrem beschreibst Du es bei Deiner Frau.
Du bist der Verdiener im Haus gewesen und hast jetzt den Plan eine neue Existens für Deine Familie aufzubauen. Ich habe das Gefühl, dass genau das, Deine Frau noch nicht verstanden hat. Warum schenkt sie der Sache sowenig Glauben und Hoffnung? Zumindest beschreibst Du ihr Verhalten so. Kann es einen Auslöser dafür gegeben haben?
Ich denke, es ist das Beste, wenn ihr euch mal zusammensetzt und euch mal gegenseitig sagt, was euch durch den Kopf geht bzw. wo ihr euch in der Ehe nicht mehr wohlfühlt. Das Verhalten Deiner Frau beschreibst Du auch, als sei sie nicht zufrieden mit dem, was sie hat. Der Streit vor den Kindern und das ständige Anfahren, dass muß nicht sein. Man kann auch vernünftig miteinander reden. Das Du Dich dabei zurückziehst, das kann ich mir denken und Deine Frau kann wahrscheinlich mit Deinem Rückzug überhaupt nichts anfangen. Wahrscheinlich denkt sie, dass Du dem Streit ausschweichst und bockig bist. So entstehen Mißverständnisse. Wenn Du an der Situation etwas ändern möchtest, dann kann ich Dir nur empfehlen, Dich mit ihr in aller Ruhe zusammenzusetzen, wenn die Kinder schlafen. Sprich mal mit ihr. Sage ihr ruhig, was Du vorhast und was Du mit dem Gespräch erreichen möchtest. Du hast das Gefühl, dass sie nicht glücklich ist und Du solltest ihr sagen, dass Du nicht glücklich bist. Beide solltet ihr die Gelegenheit bekommen auszusprechen, ohne dass der andere ihn unterbricht. Kündige das Gespräch rechtzeitig an, damit sie sich viel Zeit nehmen kann und nichts dazwischen kommen kann. Vielleicht kann sich jeder schon einmal Stichpunkte machen, damit bei dem Gespräch nichts vergessen wird. Eure Ehe ist vielleicht nur ein wenig aus der Bahn geraten und wenn ihr euch beide noch lieb habt und weiter eine Ehe möchtet, dann werdet ihr es auch bestimmt wieder hinbekommen. Die Ereignisse der letzten Jahre haben viele Veränderungen gebracht zu damals. Die Familie ist gewachsen und die Arbeitslosigkeit hat etwas heruntergerissen, aber wenn ihr es jetzt anpackt, dann könnt ihr es noch wieder schaffen. Versucht euch beide noch einmal daran zu erinnern, wie ihr euch kennengelernt habt und wie ihr euch zum ersten Mal näher gekommen seid. Das alles steckt bestimmt noch irgendwo in euch und kann bestimmt wieder hervorgeholt werden, wenn ihr es beide wollt.
Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe, dass Du bald nachts wieder ruhig und zufrieden neben Deiner Frau einschlafen kannst und all die Mißverständnisse aus der Welt geschaffen werden können. Lass es nicht zu, dass unausgesprochene Dinge eure Beziehung zerstören. Versucht immer ehrlich zu sein und versucht vor allem wieder zu lernen, dass man sich auch zwischendurch, einfach nur mal so, sagen sollte, dass man sich lieb hat. Es ist ein schönes Gefühl zwsichendurch vom Partner zu hören: ich hab Dich lieb oder ich liebe Dich mein Schatz. Es kann einem manchmal in stressigen Situationen richtig Wärme schenken und Halt geben. Ich denke, dass auch Deine Frau das lernen kann, wenn man es ihr versucht zu erklären. Lasst den Alltag nicht über eure Gefühle siegen. Ich wünsche Dir alles Gute.

Lieben Gruß.