Problem von Sonja - 16 Jahre

mein Freund braucht Hilfe

hallo
ich weiß echt nicht mehr was ich mit meinem freund machen soll. als ich gestern zu ihm wollte, hat meine mutter mir gesagt, dass er im krankenhaus liegt. er ist nicht zur arbeit gegangen, er war im stadtpark und hat einen joint geraucht. dann hatte er einen kreislaufzusammenbruch und lag stundenlang im schnee bis man ihn gefunden hat. wenn er da länger gelegen hätte, wäre er jetzt tot. er hat mir erzählt, dass er sich nicht mehr bewegen konnte und dass er dachte er stirbt. er war am ganzen körper gelähmt und sein herz hat ganz doll geschlagen. am abend davor hat er sich zu hause betrunken, obwohl er am nächsten tag zur arbeit sollte. ich verstehe nicht warum er das gemacht hat. man kann auch nicht mit ihm reden. er hat doch irgendein problem, sowas macht man doch nicht einfach nur so. er lässt sich auch nicht helfen. im krankenhaus hat man ihm angeboten mit einem psychater zu reden, das wollte er nicht.
seine eltern sind gerade in der scheidung und vielleicht wird er aus der handwerkskammer rausgeschmissen, weil er immer zu spät kommt und nur scheiße baut. er kriegt auch wahrscheinlich keinen ausbildungsplatz. er hat ständig streit mit seiner mutter, weil er es nicht hinkriegt bewerbungen zu schreiben und weil er sich nur hängen lässt. er tut nichts für seine zukunft, er glaubt das klappt schon alles von alleine.
es tut weh ihn so leiden zu sehen. ich würde ihm so gerne helfen, aber ich weiß nicht wie. ich sehe doch, dass er ein problem hat und ich würde so gerne wissen was mit ihm los ist, aber er redet nicht mit mir. ich glaube nicht, dass er damit alleine klarkommt.
ich glaube die aktion gestern war ein hilfeschrei. er versucht seine probleme wegzutrinken und wegzukiffen anstatt darüber zu reden. er sagt die ganze zeit, dass er keine probleme hat und selbst nicht weiß warum er das gemacht hat. aber ich merke doch, dass er irgendwas hat.

Anwort von Sabine

Hallo Sonja!

Ja, so sehe ich das auch. Er hat ein Problem und versucht alleine damit klarzukommen. Nur leider habe ich auf Anhieb auch keine Idee, wie Du an ihn herankommen könntest, dass er spricht. Du kannst ihm halt immer wieder nur beweisen und beteuern, dass Du für ihn da sein wirst, egal, was ist oder kommt. Vielleicht nimmt er es dann irgendwann an und kommt aus sich heraus.
Ich kann mir vorstellen, dass es mit der Scheidung der Eltern zusammenhängt. Viele Kinder, ob jung oder alt, leiden sehr darunter. Vielleicht könntest Du ja mal mit seiner Mutter sprechen. Sag ihr ruhig, dass Du Dir große Sorgen machst und vielleicht weiß sie ja mehr. Sie erlebt ihn auch zuhause und kann Dir vielleicht mehr verraten.
Um ihm helfen zu können, muß er auch bereit sein. Da er jedoch den Psychologen auch schon abgelehnt hat, wird es schwierig. Ich glaube, das Dein Freund noch nicht erkannt hat, dass das Trinken und Kiffen keine Lösung sind, sondern nur die Probleme für einen Moment verdrängen. Im Grunde kommen dadurch nur noch mehr Probleme auf ihn zu.
Zeige ihm halt, dass Du für ihn da bist und sage ihm auch, dass Du Dir Sorgen um ihn machst. Vielleicht ist ein Brief an ihn nicht verkehrt. Schreibe ihm ein paar liebe Zeilen und frage ihn in dem Brief ob er Dir antworten mag. Vielleicht kann er es ja besser über das Papier an Dich heranbringen, als Dir bei der Begründung in die Augen zu sehen. Vielen haben dabei ein Problem und es fällt ihnen leichter ihre Probleme aufzuschreiben. Nach dem Brief würde ich ihn ein wenig in Ruhe lassen, damit er auch Zeit hat darüber nachzudenken.

Lieben Gruß.