Problem von Anonym - 16 Jahre

Mein Freund ist depressiv

Hallo.
Ich bin mit meinem Freund (17) seit 3 Monaten zusammen, wir lieben uns und sprechen offen und ehrlich über alles.
Jedoch habe ich sehr schnell gemerkt,dass er eine labile, sensible Person ist.Er lässt sich von Kleinigkeiten wahnsinnig schnell herunter ziehen.Das fängt in der Schule an; wenn er gute Noten mit nach Hause bringt wird das von seinen Eltern zur Kenntniss genommen, mehr aber auch nicht.Bei schlechten Noten wird er regelrecht zur Sau gemacht.
"Du bist faul und dumm!""Du bist doch an deinem Abitur gar nicht interessiert!"Solche Sätze darf er sich dann von seinen Eltern anhören!
Das macht ihn fertig, da er weiß dass es nicht so ist.
Er wird dann depressiv, macht sich selber runter. Bis hin zu Suizidgedanken.Aber manchmal wird er einfach so ohne jeglichen Grund depri.Ich hab wirkliche Angst um ihn, er sagt zwar, ich wäre der einzigste Grund dass noch nix passiert ist, aber ich will es nicht drauf ankommlassen.Das schlimme ist, dass seine Eltern von diesen ganzen Nervenzusammenbrüchen und Depriphasen nichts wissen.
Er will es ihnen auch nicht sagen, aus Rücksicht.
Nur, ich kann es denen auch nicht sagen, schließlich gehör ich ja nicht zur Familie und deswegen hab ich mich nicht rein zu hängen, oder ?
In erster Linie geht es mir darum wie ich ihm ein guter Hoffnungsspender sein kann und diese enormen Probleme etwas von meiner Psyche abschirmen kann.

Liebe Grüße A.

Anwort von Sabine

Hallo!

Ich kann mir denken, dass es Deinen Freund herunterreißt, wenn er keinerlei Lob erhält oder gar zu wenig Lob. Ich denke, auf die Dauer würde das jeden fertig machen und runterreißen.
Du scheinst für ihn ein Auffangnetz zu sein und ich denke, dass es Dir auch ein wenig Angst macht, dass seine Phasen so auch von Dir abhängig sein können. Schließlich bist Du im Moment nur für ihn da in voller Linie, weil er weiß, dass er bei Dir aufgefangen wird. Nur hoffe ich nicht, dass es Dich eines Tages auch so sehr belasten wird, wenn oft kommt es vor, dass man sich derer Probleme so sehr annimmt.
Du schreibst zwar, dass Du nicht mit der Familie sprechen kannst, weil Du ja nicht dazu gehörst, aber ich finde, wenn Du doch irgendwie als Partnerin von deren Sohn dabei bist, dann gehörst Du auch ein wenig dazu. Ich kenne das Verhältnis nicht zwischen Dir und seinen Eltern, aber wenn Du glaubst, dass sie Dich mögen und evtl. auch Dir zuhören würden, dann würde ich es ruhig einmal riskieren mit ihnen zu sprechen. Sie wissen vielleicht gar nicht, dass sie sich falsch verhalten und können ihrem Sohn gar nicht ansehen, dass es ihm so sehr schadet. Manchmal müssen auch Erwachsene oder sprich, hier Eltern, darauf hingewiesen werden, dass etwas schief läuft, wenn sie sich so verhalten. Auch Erwachsene sind nicht perfekt. Nobody ist perfect. Manchmal muß man ihnen auch mitteilen, dass nur Gemecker und Gemotze fertig machen kann. Viele Menschen vergessen zu loben. Bei Kleinkindern wird es noch oft gemacht, denn der Kindergärten und die Kinderärzte weisen einen als Eltern darauf hin, dass es wichtig ist für die Entwicklung, dass das Kind auch gelobt wird. Nur leider wird dies dann im Teenageralter zu oft vergessen und viele Glauben, dass es nicht mehr erforderlich ist. Dabei ist es ein lebenlang erforderlich, dass man sich auch lobt gegenseitig und nicht nur kritisiert. Auch im Job später ist es wichtig, dass man gelobt wird, damit man mit neuer Energie an die Arbeit gehen kann. Auch in der Schule ist es wichtig, dass nicht nur die Zensuren sprechen, sondern auch die Lehrer loben, was die Schüler bringen.
Nur Kritik macht fertig und man beginnt an sich zu zweifeln. Es wird so selten gelobt im Leben, dass einige Menschen sich sogar schon veräppelt fühlen, wenn man mal ein Lob ausspricht, dabei ist es so wichtig und gibt dem anderen Menschen soviel neue Energie nicht aufzugeben.
Ich finde schon, wenn Du das Verlangen hast mit den Eltern zu sprechen, weil es so nicht weitergeht, dass Du es in Angriff nehmen solltest. Manchmal ist halt ein Craschkurs (auch für Eltern) erforderlich.
Handel nach Deinen Gefühlen.

Lieben Gruß.