Problem von Eva - 18 Jahre

Stress

Das zu Hause für mich bedeutet für mich nicht Geborgenheit und liebe! Sondern stress und eine gewisse Art und weise von mobbing! Mein Vater ist nur noch selten daheim wegen der Arbeit nur leider sieht er nie was daheim abgeht er hat bis jetzt nicht einmal heraus gebracht egal zu wem, ob zu meinen 2 Brüder oder zu mir! : Das hast du gut gemacht! Immer ist es anders das kannst du besser machen das ist falsch und das! Meine beiden Eltern glauben mir eigentlich nichts egal was ich ihnen sage! Ich habe 3 Jahre was schreckliches durchgemacht was ich ihnen endlich sagen konnte nur leider haben sie mir nicht ein Wort geglaubt ich wusste nicht mehr weiter! Ich will das ihnen nicht zum Vorwurf machen aber ich kann ihnen nicht mehr vertrauen! Und es ist eine Wand zwischen uns! Nur der Gedanke daran das ich keinerlei mehr Verbindung daheim habe! Eigentlich nur noch meine kleine Schwester! Sie bedeutet mir alles und deswegen komme ich nur noch heim!

Anwort von Sabine

Hallo Eva!

Es tut mir leid, dass Du keinerlei Vertrauen mehr zu Deinen Eltern hast. Das Du es aber vermisst, dass kann ich Deiner Mail entnehmen. Gleich im ersten Satz, da schreibst Du, was Du nicht in einer Familie erlebst, aber Dich wahrscheinlich danach sehnst.
Die Familie, die zusammenhalten sollte und sich vertrauen sollte. An erster Stelle stehen sollte, wenn es Probleme gibt und Dir weichen sie aus. Warum auch immer. Ich kann mir vorstellen, dass es Dich traurig stimmt.
Das die Väter aus dem Familienleben herausgehalten werden, dass erlebe ich immer wieder. Irgendwie kommt es wohl von früher. Alle Probleme werden vom Vater ferngehalten, da er ja arbeiten geht und für das Einkommen zu sorgen hat. So soll er in der Familie zumindest entlastet werden. Ich sehe und höre es immer wieder. Ich weiß nicht, ob die Väter es tatsächlich genießen oder sich einfach nur daran gewöhnt haben. Eigentlich haben sie die Familie doch gegründet und sollten genauso über alles Bescheid wissen wie die Mutter. Oft fällt der Satz in Familien: "aber erzähle es nicht dem Papa". Er bekommt leider nicht mal die Hälfte von Familienproblemen mit, da er in seinem Job sein Bestes geben soll, damit die Familie existieren kann. Schade, kann ich nur sagen, denn ich kann mir vorstellen, dass sie bestimmt daran interessiert wären. Vielleicht nicht alle, aber bestimmt einige. Sie kommen oft von der Arbeit und alles sieht perfekt aus und keiner lässt sich etwas von Problemen anmerken. Schade. Denn er gehört doch dazu.
Du sprichst von einer Mauer, die sich aufgebaut hat gegenüber Dir und Deinen Eltern, Deiner Familie. Wenn Du jetzt möchtest, dass sie Mauer nicht mehr existiert, dann fange von Deiner Seite an sie zu zerstören. In erster Linie kann es Dir gelingen, indem Du ihnen offen und ehrlich gegenüber trittst. Mit Deiner ehrlichen Meinung und wie Du über die Situation denkst. Deine Familie sollte Dein Anlaufpunkt sein und nicht nur ein Asyl. Vertraute Personen, bei denen man sein kann, wie man ist und man sich eine Schulter suchen kann. Das gilt nicht nur für Dich, auch für Deine Eltern. Sie sollen auch wissen, dass Du gerne und immer für sie da sein kannst und wirst. Nur ist es schwer, wenn man sich so blockiert, wie ihr es tut.
Sprich also, sooft es geht mit Deiner Mutter und sei offen und ehrlich mit Deinen Gefühlen. Nur so kann sie Dich verstehen und richtig kennenlernen. Wenn Du nicht damit klarkommst, wie es läuft, dann sage es ihnen auch, damit sie es verstehen und sich Gedanken darüber machen können. Mit Sicherheit werden sie zu Anfang sauer reagieren und sich verletzt fühlen. Deswegen vorsichtig in dem Gespräch, wenn Du etwas sagst, dass es nicht gleich wie ein Vorwurf klingt. Anstatt sich anzuschreien und zu streiten, sollte eine Lösung gefunden werden. Jeder soll ausreden können und sich dazu äußern können und auch jeder soll akzeptieren, wie der andere denkt. Miteinander und nicht gegeneinander. Ich denke, wenn Du weiterhin offen und ehrlich gegenüber Deinen Eltern bist (ob sie es Dir glauben oder nicht) dann werden sie Dich viel besser erkennen können und wenn Du ihre Reaktionen erlebst, Du auch sie besser erleben und vielleicht verstehen können.
Offen sagen, was fehlt und wonach man sich sehnt. Den Mut zu haben sich in den Arm zu nehmen und auch mal wieder zu sagen: ich habe Dich lieb so wie Du bist und schön, dass es Dich gibt.
Ziehe Dich nicht ganz zurück, wenn Du unzufrieden bist mit dem, wie es der Zeit in Deiner Familie ist, sondern stelle Dich dem und versuche die Mauer wieder einreißen zu lassen. Eine Mauer sollte nicht in einer Familie existieren, denn so stauen sich nur die Gefühle und es könnte einen riesen Streit geben. Luft heraus, wenn sie stört und Ohren auf, wenn man mitbekommt, dass man vielleicht gebraucht wird. Nur, wenn man es ihnen vormacht, können auch sie wieder lernen richtig miteinander umzugehen.
Erwarte keine Wunder, dass es von heute auf morgen wieder 100 % oder vertraut zugeht. Gebe Dir und ihnen auch die Zeit zu verstehen, dass es auch vertraut, harmonisch und geborgen zugehen kann.

Lieben Gruß.