Problem von Anonym - 18 Jahre

Mache mir Sorgen um meine Mutter

Hallo,
ich mache mir fürchterliche Sorgen um meine Mutter. meine Mutter hat Gelenkrheuma, was ihr sehr zu schaffen macht. zu dem hat sie um die 20 kilo zugenommen und isst über den Tag sehr ungesund. mit ihrem Rheuma kann sie kein wirklichen Sport mehr machen, es kommt manchmal vor das sie selbst beim spazieren gehen hinfällt und wenn sie nach hause kommt, weint sie manchmal, weil sie so fertig ist oder ihr tut es manchmal schon weh, eine gabel zu halten. meine mutter war früher mal leistungsturnerin und hat auch später noch immer relativ viel sport gemacht. ich glaub sie ist einfach schrecklich unglücklich darüber, dass es nun nicht mehr möglich ist. da es auch sein kann, dass sich ihre Gelenke verformen, aber darüber möchte ich nicht nachdenken.
Zu dem kommt noch, dass ich merke, dass meine Mutter krank ist. sie schläft die nächte nicht durch, ist ständig schlecht gelaunt, motzt mich öfter an, was ich ihr momentan aber nicht übel nehme.
dann ist ihr ständig schwindelig und sie hat bluthochdruck. ich hab sie heute gefragt, ob sie keine angst hat, irgendwann mal umzukippen und nicht mehr aufzustehen, wenn sie so weiter macht und sie meinte nur "tja das kann passieren", weil sie hat sehr starken eisenmangel, weil sie kein fleisch isst und sich ungesund ernährt. ich habe wirklich angst, dass meine mutter irgendwann umkippt. dann war sie beim arzt und ihre zellen waren verändert. sie sollte dann dringend zur nachuntersuchung kommen, sie ist aber nicht gegangen, obwohl ich auf sie eingeredet hab.
meine Mutter ist einfach kein fröhlicher Mensch mehr. sie sagt oft, dass sie nicht mehr will - wenn ich sie frage, was sie nicht mehr will, gibt sie mir keine antwort.
oder letztens, als sie streit mit meinem vater hatte, hat sie hochprozentigen alkohol getrunken und ist dann über 3 std spazieren gegangen.
sie beschimpft auch ständig meinen vater, selbst für die kleinste kleinigkeit. sie sagt oft, sie will sich scheiden lassen, hat aber kein geld und sie ist finanziell von meinem vater abhängig, weil der ihr vorgesetzter ist. zu dem fühle ich mich auch total schuldig, weil ich mich vor 3 jahren versucht habe umzubringen, weil ich einfach keinen anderen ausweg mehr gesehen hab. ich lag im krankenhaus und danach haben mich meine eltern sofort in eine therapie gesteckt und seit dem geht es mir immer noch nicht gut, weil ich teilweise immer noch sehr depressiv bin. ich wurde als Kind sexuell missbraucht, hab mich meiner Mutter anvertraut und sie hat mir nicht geglaubt. ich glaube sie verzeiht sich das einfach nicht. klar war es falsch von ihr und sie hätte mir glauben müssen, aber soll sie sich deshalb kaputt machen? sie ist doch auch nur ein mensch, menschen machen eben fehler. ich glaube, dass ich so depressiv bin, belastet meine mutter sehr, das tut mir auch so schrecklich leid. ich versuche schon meine Laune so gut es geht zu überspielen. nur manchmal kann ich nicht mehr und muss dann einfach losheulen, weil mich das mit meiner mutter so fertig macht. und ich selber mit meinem leben nicht zurecht komme. sie ist einfach eine fremde person geworden. ich erkenne sie kaum wieder. mein vater sagt oft zu mir, wenn wir streit haben, dass ich nichts weiter als eine elende versagerin bin, die die Famile zerstört.
Ich bin so verzweifelt, ich weiß einfach nicht mehr weiter. ich weiß nur, dass es so nicht weitergehen kann

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Dass Du verzweifelt bist kann ich gut verstehen, das sind so viele einzelne Probleme, die in einander übergehen und sich aufeinander aufbauen, da verliert man schon mal den Überblick und hat einfach keine Ahnung, wo man nun ansetzen könnte.

Ich glaube, sinnvoll wäre es, unten bei den Grundproblemen anzusetzen, damit bringt man das Gerüst ins Wanken oder zum Einstürzen und kann dann die einzelnen Problembausteine beiseite schaffen.

Hast Du einmal darüber nachgedacht, ob es nicht sinnvoll wäre, wieder eine Therapie anzustreben. Was du als Kind erlebt hast und auch den Selbstmordversuch, hast Du vielleicht noch nicht ganz verarbeitet, dazu die Situation mit Deiner Mutter. Ich glaube, das täte Dir sehr gut. Außerdem würde Deine Mutter dann sehen, dass Du daran arbeitest und wenn es dir Stück für Stück besser geht, wird ihr vielleicht auch eine Last genommen.

Sie kann sich selbst bis heute nicht verzeihen, dass sie Dir damals nicht glaubte. Ich teile Deine Meinung vollkommen, dass es ein Fehler war; leider ist er nicht mehr so einfach gutzumachen. Wenn sie sich nicht verzeihen kann, dann kannst Du es doch aber. Vielleicht hast Du das im Innern schon, aber hast Du es ihr schon einmal gesagt? Du schreibst, sie ist Dir fremd geworden und ich kann mir gut vorstellen, dass das ein Teilgrund für die Kluft zwischen euch ist.

So wie Du es beschreibst, habe ich schon auch das Gefühl, dass sich Deine Mutter ein Stück weit aufgibt und sich 'hängen lässt'. Oft ist es nicht effektiv, wenn man in so einem Moment mit Vorwürfen auf den anderen einredet. Versuch es einmal anders. Im ruhigen Ton und sprech über Dich und Deine Gefühle, die ihr Verhalten in Dir auslösen. Nicht: Hast Du nicht Angst, irgendwann umzukippen? Sondern: Ich habe eine Riesenangst davor. Teil Dich ihr mit, dann kommt ihr euch sicher auch wieder näher.

Deine Mutter hat mehrere gesundheitliche Probleme. Der Sport und die körperliche Bewegung fehlen sie sicher sehr. Da ist eine Lücke entstanden und es entsteht Frust, weil man nicht mehr kann, was man gerne möchte. Diese Lücke gilt es zu füllen. Wenn man sich vegetarisch ernährt zieht das oft einen Eisenmangel nach sich. Aber den kann man ausgleichen. In so ziemlich allem, was grün ist, ist Eisen enthalten. Beim Essen sollte man darauf achten, dass man gleichzeitig ein wenig Fett zu sich nimmt (z.B. das Salatöl), denn ohne kann der Körper das Eisen nicht aufnehmen. Zu guter Letzt gäbe es auch noch Säfte oder Tabletten aus dem Reformhaus oder Apotheke. Kräuterblut zum Beispiel, das hat meinen Vater nach schwerer Op mit großem Blutverlust wieder nach vorne geholfen.

Wie schon gesagt, ich kann Deine Verzweifelung verstehen, aber es nicht noch lange nicht ausweglos. Setz bei den Problemen tief drinnen an und arbeite Dich dann langsam aber stetig zu den anderen vor.

Dir und auch Deiner Mutter alles Gute und jede Menge Kraft!