Problem von Anonym - 15 Jahre

Ich möchte ausziehen!

Hallo,
ich weiß nicht mehr weiter, meine Eltern sind seit 7 Jahren geschieden, ich wohne seitdem bei meinem Vater. Meine Mutter hat eine neue Familie mit neuen Kindern usw. ich halte es bei meinem Vater allerdings nicht mehr aus. Ich hab kein Verhältnis zu ihm und ich hasse es, wenn er mit mir redet, mich anfasst oder mich anguckt. Seitdem meine Mutter vor 7 Jahren ausgezogen ist, muss ich für alles selbst die Verantwortung übernehmen: Kochen, Wäsche waschen, Badezimmer putzen usw. Mein Vater verlangt also seitdem ich 8 Jahre alt bin, dass ich mich wie eine Erwachsen benehme. Die Situation wird von Tag zu Tag für mich unerträglicher und vor 2 Jahren habe ich Angefangen mir selbst Schmerzen zuzufügen, indem ich mich schlage oder mich ritze. Von alledem bekommen mein Vater nichts mit. Es ist für mich allerdings auch keine Alternative zu meiner Mutter zu ziehen, denn ich hasse sie, weil sie mir mein Glück genommen hat, indem sie meinen Vater, meinen Bruder und mich verlassen hat. Ich würde am liebsten von zu Hause ausziehen, ich weiß durchaus, dass das viele "Teenager" in meinem Alter wollen und es auch nur mit Einverständnis der Erziehungsberechtigten geht. Aber ich sehe für mich keine andere Wahl mehr. Anderseits schäme ich mich dafür, ich darf mich doch eigentlich nicht beschweren, nach 7 Jahren muss man mit einer solchen Situation doch umgehen können oder?!

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Nur weil man eine Situation schon lange erträgt, heißt das nicht, das man es eines Tages in Ordnung findet, wie es ist. Gewohnheit heißt nicht, dass man sich wohl fühlt.
Du bist 15 und nicht dazu da, den Haushalt zu schmeißen. Natürlich solltest Du mit anfassen, aber die alleinige Verantwortung? Nein.
Bevor Du aber den Auszug als einziges Mittel siehst, solltet ihr versuchen, euer Rollenverhalten innerhalb der Familie einmal überdenken und neu ordnen. Du weißt selbst, dass es in Deinem Alter nicht so einfach geht und um in eine Wohngruppe vom Jugendamt zu kommen muss einiges vorgefallen sein. So schlecht Du Dich zu Hause fühlst, als Grund für das Amt reicht es sicher nicht.
Nimm einmal Deinen Mut zusammen und sprich mit Deinem Vater in einen ruhigen Ton darüber. Zeig ihm auf, wieviele Pflichten Du im Haushalt hast und das es einfach nicht altersgerecht ist. Deine Mutter ist zwar ausgezogen, aber das heißt nicht, dass Du ihre Rolle übernimmst. Macht einen Plan, in dem alle häuslichen Pflichten gerecht untereinander aufgeteilt sind. Es gibt ja nichts zu rütteln daran, dass diese Dinge erledigt werden müssen. Aber sicher nicht alle von Dir. Vielleicht kommt ja auch eine Haushaltshilfe in Betracht.

Ich kann schon verstehen, dass Du Dich von Deiner Mutter im Stich gelassen fühlst. Absolut. Und auch, dass Deine Gefühle ihr gegenüber nicht besonders gut sind. Aber gleich von Hass zu sprechen? Was wäre die Alternative gewesen? Hättest Du es besser gefunden, eines Tages zu erfahren, dass Deine Mutter unglücklich ist und das, weil sie Dir zu liebe bei der Familie geblieben ist. Es ist immer eine schwierige Sache, wenn eine Ehe zu Ende geht. Und nicht immer für alle verständlich. Aber ich denke, eines Tages wirst Du sie verstehen können.

Versuch, Deinem Vater wieder etwas näher zu kommen. Im Moment magst Du nichts, was er tut. Um einander zu verstehen, muss man viel mit dem anderen reden. Ich kann mir vorstellen, dass er mit der Situation auch einfach überfordert ist. Aber alles auf Dich abwälzen ist wohl eine vollkommen falsche Idee gewesen. Erzähl ihm einmal, wie es Dir geht, was Du fühlst und dass Du eigentlich einfach nur weg möchtest. Ich kann mir vorstellen, dass ihm das ein wenig 'wachrüttelt'.

Alles Gute!