Problem von Bina - 26 Jahre 02.12.06

Kurz vor dem Ziel macht er schluss

Hallo liebes Kummerkasten-Team!

Knapp 6 Wochen ist es her, da hat mein Freund (29) mir am Telefon offenbart, dass er eine andere hat.
Wir haben geplant, dass ich jetzt bald zu ihm ziehe, wenn sein Haus fertig ist. Wir wohnen 80 Km voneinander entfernt und haben über 2 Jahre eine Wochenendbeziehung geführt.
Er meinte, dass es auch ohne die Neue zum Bruch gekommen wäre, denn er
hätte schon öfter mit dem Gedanken gespielt die Beziehung zu beenden.Er sagte, dass wir nicht zusammenpassen und das es eine Hassliebe sei. Bitte?
Die Probleme fingen langsam an, als ich im Juli letzten Jahres schwanger wurde und er seine Existens dadurch bedroht fühlte. Er wollte das Kind nicht. Er sagte, dass er seine Freiheit nicht aufgeben würde und er das Kind vielleicht nicht lieb haben könnte. Als er darüber mit seinen Eltern sprach, riss er sich aufeinmal zusammen, aber da hatte ich schon eine Fehlgeburt. Ein paar Monate später sprach ich mit ihm über Familienplanung. Ich sagte ihm, dass ich es mir in 3-4 Jahren mit ihm vorstellen könnte. Er meinte daraufhin, dass er das aber nicht will. Frühstens in 6 Jahren könnte er es sich vorstellen, oder sogar noch länger. Ich entgegnete ihm darauf, dass wir dann mal überlegen sollten, ob wir zwei die richtigen Partner füreinander seien.Ein paar Tage nach diesem Gespräch wurde er komisch.Wir schrieben uns wie immer täglich Sms, aber er schrieb mir, als wäre ich nur noch ein guter Freund.

Natürlich sprach ich ihn darauf an, aber er meinte es sei alles ok. Erst nach mehrmaligem Nachhaken sagte er, er wüsste nicht, ob er das Richtige macht. Sein Kopf sagt nein und sein Gefühl ja und wenn er mich verlässt und merkt, es war ein Fehler, dann könnte er ja nie wieder zurück. Er sagte mir, dass ich ihn ja erst darauf gebracht hätte, über die Beziehung nachzudenken. Wir blieben zusammen, aber es war anders. Im Juni wollte er dann wieder ausbrechen, was ich aber leider missverstand. Ich konnte ihn oft icht ernst nehmen und er sagte auch oft, dass ich ihn nicht immer ernst nehmen solle. Er sagte mir an einem Wochenende, dass er heute zum letzten Mal bei mir sei und wir heute zum letzten Mal hier zusammen im Eiscafe sitzen. Er fragte mich, wie mir das letzte Eis hier schmecken würde usw.

Ich war total wütend, weil ich nicht wusste was das soll. Dachte er will es wieder auf die Spitze treiben. Ich war mürrisch und redete nicht mehr mit ihm.
Zu hause ging er mir aus dem Weg. Abends sagte er mir, dass er jetzt fahren würde und ging zum Auto. Ich lief hinterher und weinte, weil ich nicht wusste, wie mir geschah. Was war passiert? Er stieg aus, nahm mich in den Arm und meinte, das er ein Blödmann sei und er entschuldigte sich. Wenn ich zurückblicke, waren die nächsten Wochen nicht mehr schön, die danach kamen. Ende August habe ich alles auf eine Karte gesetzt und ihn, nachdem er einen Tag zuvor sehr gehässig zu mir war gefragt, ob er nicht die Nase voll hat. Er sagte, dass man immer auf besseres hoffe, aber bei der Freundin wüsste man was man hat. Er fuhr mich nach hause. Ich stieg aus seinem Auto, ohne mich zu verabschieden. Ich wollte es drauf ankommen lassen. Er öffnete die Tür und ich ging zu ihm. Ich weinte und sagte ihm, dass es zu Ende geht. Er schluckte und hatte Tränen in den Augen. Er sagte, dass es an ihm liegt und das er sich ändern muss. In den kommenden Wochen redeten wir auch noch oftmals über das Zusammenziehen und über die nahe Zukunft.Dann kam die Zeit als er viel zu tun hatte. Er hatte och ein paar Arbeiten im Haus und wir haben uns zwei Wochen gar nicht sehen. Und dann bekam ich schon seinen Anruf, dass es mit der anderen seit 1 Monat so geht. Vielleicht sollte ich noch hinzufügen, dass wir auch unterschiedliche Interessen hatten und Ansichten. Ich hatte mich in den letzten Monaten auch etwas verändert, weil ich es nicht mehr zuließ, dass er unsere Wochenenden plant, wie er es gerne hätte. Hab mich also nicht mehr so doll angepasst. Na und nun das!

Wir haben nach dem Telefonat, ein paar Tage später nochmal kurz unter vier Augen gesprochen, aber wirklich nur kurz. Ich fragte nach den Gründen für die Trennung.Er hatte Tränen in den Augen. Er wisse es nicht, entgegnete er. Einem guten Freund verriet er seine Gründe . Ich weiß bis heute nichts. Er bot mir eine Freundschaft an, weil ja noch irgendwas da sei. Er könnte sich ja in ein paar Monaten mal bei mir melden. Das versprach er mir. Vor einer Woche schrieb ich ihm, wütend wie ich war, dass er sich nicht mehr melden soll, weil es mir nicht mehr am Herzen liegt, ich jemanden kennengelernt hätte und das ich keinen Wert mehr darauf lege.
Er schrieb zurück, dass das meine Entscheidung sei und er das dann wohl so hinnehmen müsse. Er erkundigte sich noch, ob ich wieder eine neue Arbeitsstelle gefunden hätte und wünschte mir weiterhin alles Gute.

Ich kann nicht begreifen, was uns dazwischengekommen ist.
Muss ich das begreifen?
Würde es mir helfen? Er hat wohl schon sehr lange mit mir abgeschlossen.
Es tut so weh, dass ich ihn vermisse und er mich anscheinend kein Stück mehr.
Er hat nichtmal versucht, mir seine Gründe in einem Gespräch unter vier Augen näher zu bringen. Ich fühle mich im Stich gelassen.
Er plant seine Zukunft mit mir. Habe meinen Job gekündigt, weil ich zu ihm ziehen wollte. Alle Träume sind nun zerplatzt.
Ich fühle mich, als wäre er in mein Leben gestolpert, um alles auf den Kopf zu stellen und im nächsten Augenblick ist er weg. Einfach so!
Immer wieder quälen mich Fragen, warum, wieso, weshalb?
Was hat ihn gestört? Wie kann man so aus dem Leben eines anderen verschwinden, mit dem man seine Zukunft plante?
Will er vielleicht noch mehr erleben, weil ich seine erste feste Freundin war?

So viele Fragen und wahrscheinlich ist es unsinnig sie sich zu stellen.
Vielleicht war er nicht der Richtige. Was ich aber noch nicht einsehen will. Manchmal ertappe ich mich dabei noch zu hoffen. Wie dumm!
Er sagte ja, auch wenn er merken würde, dass es ein Fehler war, dass er mich verlassen hat, würde er nicht zurückkommen, weil er mir nicht mehr in die Augen sehen könnte.
Jetzt sitze ich hier, ohne Arbeit. In Gedanken schon in einer anderen Stadt, der ebenfalls mein Herz gehört. Auch weil ich mit dem Umzug bessere Chancen für mich gesehen hab, sprich Arbeitsplatz.
Ich weiß nicht, wie ich aus diesem Loch rauskomme.
Wenn ich an die ganzen Feiertage im nächsten Monat denke überkommt
mich totale Angst. Das schlimme ist, dass ich in meiner Stadt nicht einen einzigen Freund habe.
Alles sind sie weggezogen, haben geheiratet und Kinder bekommen.
Mein Partner und sein Freundeskreis waren die einzigen Menschen um mich herum.