Problem von Bianca - 37 Jahre

Meine Tochter macht was sie will

Hallo,
Ihr seid meine letzte Rettung,ich weiss mit meiner Tochter einfach nicht weiter.
Mein Sohn ist 10 und meine Tochter 12,sie haben beide schon immer Schwierigkeiten mit einander.
Meine Tochter kommt immer Stunden später als sie nach Hause kommen soll.
Früher(vor etwa 3Jahren)mußten wir sie sogar öfters von der Polizei suchen lassen.Gottseidank,ist das jetzt nicht mehr so.
Obwohl sie ein Handy hat,geht sie entweder nicht ran oder macht es aus.Sagen wir,das wir uns Sorgen machen,sieht sie das zwar ein,aber einpaar Tage später geht alles wieder von vorne los.Sie nimmt sich auch einfach immer heimlich Geld aus meinem Portemonaie und gibt es auch immer erst viel später zu.Aber heute war die Krönung.Wir sind mmmmmmmmmit einem Mann seit 17
Jahren befreundet ,deshalb hat auch jeder vom anderen den Wohnungsschlüssel,auch falls mal etwas ist.
Nancy,meine Tochter,hat sich einfach den Schlüssel genommen und ist in seine Wohnung gegangen,als er bei uns war.
Da hat sie dann 30,-Euro und einpaar Zigaretten gestohlen.Als sie nach Hause kam,hat sie alles abgestritten und erst nach und nach zugegeben.Unser Freund ist sehr sauer und traurig darüber.Sie hat auch schon die Mutter ihrer besten Freundin bestohlen.Ihr müsst mir helfen!!!Was habe ich nur falsch gemacht???Ich habe kaum noch Kraft.Was soll ich jetzt nur tun?Ihr seid meine letzte Rettung,bevor ich sie in ein Heim stecken muss,was ich gar nicht will.
Denn ich habe sie schrecklich lieb,das weiss sie auch.
Bianca(37).

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Wie sehen denn die Konsequenzen aus, wenn Deine Tochter sich nicht an abgemachte Zeiten hält? Gibt es die? (z.B. am nächsten Tag zu Hause bleiben; Konsequenzen sollten sich immer auf die 'Tat' beziehen). Wenn der eine Tag nichts bewirkt, würde ich es auf zwei oder drei ausdehnen. Sie wird lernen müssen, dass sie die Verantwortung für ihr Handeln tragen muss. Und die Verantwortung heißt in diesem Fall: Wenn ich pünktlich zu Hause bin, darf ich morgen weg. Bleibe ich länger, muss ich zu Hause bleiben. Sie hat die Wahl.

Wichtig ist immer, dass man sich selbst auch an die Konsequenzen hält. Keine Ausnahmen und kein 'für heute lass ich Dir das noch mal durchgehen'.

Meine kleine Schwester (14) macht es mit dem Handy oft ähnlich: einfach nicht rangehen oder eben ausmachen, damit sie von unserer Mutter nicht gesagt bekommt, sie solle jetzt nach Hause kommen. Konsequenz: geht sie nicht ran, ruft nicht zurück, ist das Handy für die nächsten Tage unter Verschluss. Für die Kids hart, aber anders kamen meine Eltern gar nicht mehr rund mit dem Kind (übrigens auch, was das fortgehen betrifft u.v.m).

Klar vereinbarte Regeln, klare Konsequenzen und Rechte, die man sich sozusagen erarbeiten kann. Bei meinen Eltern hängt inzwischen eine Tabelle an der Wand, in die alles eingetragen wird. Drei Tage zu spät zu Hause, heißt: am Wochenende keine Verabredung. Anfangs lief es mehr als holprig und es gab immer wieder regelrechte Krisen; aber inzwischen ist die Methode akzeptiert. Es war für meine Eltern ungeheuer schwer, es hart durchzuziehen und nicht 'einzubrechen' wenn das Kind weinte, schimpfte, fluchte - aber anders ging es eben nicht.

Viele der Tipps kamen von der Familienberatungsstelle der Stadt - hast Du Dich schon einmal dorthin gewendet? Meinen Eltern haben die Gespräche sehr geholfen und die Tipps von außen waren Gold wert. Auch das Jugendamt kann Ansprechpartner sein - nicht erst, wenn es darum geht, das Kind ggf. in einem Heim oder eine Pflegefamilie unterzubringen.

Was das Stehlen betrifft, habe ich leider kaum einen Tipp im Ärmel. Da es wie ich finde ziemlich weit geht, würde ich auch ziemlich weit gehen und mal mit einer Polizeidienststelle sprechen. Sie ist zwar noch nicht strafmündig, aber vielleicht rüttelt sie das auf?

Was ich an der Situation meiner Eltern deutlich gesehen habe, ist dass man die Schwierigkeiten nach außen tragen sollte. Versuch es nicht zu verstecken, nicht zu decken - der Einfluss auf Deine Tochter wird immer geringer und Menschen von außen haben ihn noch. So jedenfalls habe ich es erlebt und ich denke nicht, dass ausgerechnet meine Schwester da so eine Ausnahme ist. Wir haben sie alle von Herzen lieb, keine Frage - und ihr Verhalten schrie regelrecht nach ganz deutlichen Regeln und Grenzen.

Alles Gute!
Dana