Problem von Anonym - 20 Jahre

Was ist mit meinem Mann los?

Hallo ihr lieben,

ich hoffe ihr könnt mir helfen.

Erstmal zur Vorgeschichte:

Wir sind vor 3 Monaten in eine neue Wohnung gezogen, da wir in der alten wegen der Nachbarn nicht bleiben konnten. Durch diesen Umzug lernten wir natürlich auch unsere Nachbarn kennen, die wirklich sehr nett sind, ganz besonders fiel mir ein alleinerziehender Vater auf (also nicht im Sinne davon, das ich ihn Sexy finden, sondern weil er halt alleinerziehend ist). Vor 4 Wochen fragte er uns dann, ob wir uns für 3 Wochen um seinen kleinen Sohn kümmern könnten, da er zu seiner Mutter muss, aber er den kleinen so lange nicht vom Kindergarten befreien kann und er auch seinen geregelten Tagesablauf hat. Ich habe das dann mit meinem Mann besprochen und er willigte ein.
Nun ist es halt so das ich manchmal hoch zu unserem Nachbar gegangen bin (mein Mann wusste das) um alles mit ihm zu besprechen. Seit einer Woche macht er mir jedes mal wenn er von der Arbeit kommt eine totale Szene wie den der neue Nachbar im Bett sei, ob er besser wäre und, und, und.
Ich finde das total ungerecht, er weis doch das ich nur ihn liebe und das ich das ganze ja mit seinem einverständnis mache.

Ich habe mich heute wieder mit ihm wegen dem Thema gestritten, aber heute Abend nochmal mit ihm gesprochen, ihm sogar vorgeschlagen unserem Nachbarn unsere Hilfe abzusagen nur um unsere Beziehung zu retten, doch er meinte ich könne den kleinen ruhig nehmen.

Zum Problem:

Ich liebe meinen Mann wirklich sehr, wie kann ich ihm nur beibringen, das da wirklich nichts läuft?
Ich weis auch nicht was in meinem Freund vorsich geht, früher war er nie so und wir sind schon 3 Jahre zusammen davon 1 Jahr verheiratet.

Bernd Anwort von Bernd

Hallo liebe Unbekannte,

was Du mir da schilderst bringt "wirklichen" Vätern auch oft das "Gefühlsleben" durcheinander.

Ihr fragt uns, ob wir Vater werden wollen, danach nehmt ihr alles in die eigene Hand. Wir stehen mit sämtlichen Gefühlen daneben.
Ihr sagt uns gerade noch, wo wir erwünscht sind und haltet uns vor, wo ihr uns gebraucht hättet.

Im Klartext: Euer Nachbar hat "Euch" gefragt! "Ihr" wollt sein Kind behüten!
Warum organisierst Du allein?
Warum gehst Du zum Nachbarn, der ja etwas von "Euch" will?
Warum ist Dein Mann bei allen Vorbereitungen außen vor?
Warum machst Du "Euer" Angebot zu "Deiner" alleinigen Sache?

Wenn Du ihn (Deinen Mann) liebst, ist das die beste Vorbereitung für ihn, auch einer vollständigen Familie gerecht werden zu können, wenn Du ihn aktiv mit einbeziehst.
Ihn teilhaben läßt.
Dann weiß er auch genau, um was es Dir wirklich geht: er erlebt es!

Oder seid Ihr Euch in bezug auf Eure eigene Familienplanung eventuell so uneins, dass er Dir mit seiner Zusage, dem Nachbarn helfen zu wollen, nur einen Gefallen tun wollte?
Und nun selbst nicht damit klar kommt, wie sehr Du Dich in diese Rolle der "Pflegemutter" hinein versetzt?
Und deshalb die Rolle, die der Vater der "Pflegetochter" für Dich spielt nicht wirklich einordnen kann?

Liebe Unbekannte, Du siehst, es bleiben einige Fragen offen, die nur Ihr beiden wirklich beantworten könnt.
Gemeinsam!

Wahrscheinlich hast Du mit Deinem Mann einiges mehr zu besprechen, als die "Pflegschaft" über die Tochter des Nachbarn.

Dir wünsche ich von ganzem Herzen die nötige Offenheit und den Mut, Deinem Mann nicht nur Deine Liebe zu gestehen, sondern mit ihm auch Deine Wünsche und Sehnsüchte austauschen zu können.

Laß ihn an allen Deinen Gefühlen teilhaben.

Herzlichst, Bernd