Problem von Anonym - 38 Jahre

er will sich von mir trennen

Mein Mann will sich von mir trennen, weil, wie er sagt, für mich keine Liebe mehr empfindet. Aber ich liebe meinen mann, der mit leib und seele Kraftfahrer ist. eigendlich weiß ich, daß er mir auch nicht fremd gegangen ist und ich ihm auch nicht. Was kann ich tun, um seine Liebe wieder zu gewinnen oder muß ich akzeptieren, daß er mich und seine 2 Kinder verläßt? Ich würde alles für ihn weiter tun, weil meine Devise schon immer gewesen ist und es auch weiter ist: Die anderen sollen alles haben und an mich denk ich zum Schluß. Warum tut er mir das nur an? Ich weiß nicht mehr weiter. Könnt Ihr mir nicht einen Tip geben?
Ich hab dann ja wohl in allen Dingen versagt, wenn mein Mann endgültig geht.
Bitte könnt Ihr mir nicht helfen???

Anwort von Michaela

Hallo,

du schreibst die Lösung deines Problems gleich dazu: "weil meine Devise schon immer gewesen ist und es auch weiter ist: Die anderen sollen alles haben und an mich denk ich zum Schluß."
Das ist zwar ein löblicher Vorsatz, hat aber auch seine Tücken.
Die genauen Gründe für den Trennungswunsch deines Mannes kenne ich nicht. Jedoch liegt in dem Vorsatz, es erst den anderen Recht zu machen, der Hase im Pfeffer. Das klingt nach Aufopferung, ja, vielleicht Dienerschaft, in manchen Fällen auch Märtyrertum - und ist auf die Dauer - entschuldige, wenn ich es so sage - ziemlich langweilig. Man wird dadurch berechenbar und nicht wirklich reizvoll. Der andere weiß, was passieren wird, und will es schon gar nicht mehr, weil er es zu oft "geschmeckt" hat, wie eine Lieblingsspeise, die man nach Jahrzehnten nicht mehr sehen kann.

Das ist aber trotzdem kein Grund, Trübsal zu blasen. Du kannst es mal mit Folgendem versuchen:

Stell dir vor, ihr hättet euch schon getrennt. Du und die Kinder sind alleine, und du kannst oder musst noch mal ganz von vorne anfangen. D. h. du kannst mal wieder ausgehen, um deine Laune zu verbessern. Oder dich zurecht machen - für dich. Oder du suchst dir ein neues Hobby. Es kann passieren, dass dein Mann dich fragt, was in dich gefahren ist, weil das eine ganz ungewohnte Reaktion von dir ist - und damit hast du eigentlich schon erreicht, worauf ich hinaus will: Er wird auf dich aufmerksam, und du bist plötzlich wieder interessant.
Selbst wenn dein Mann in der Midlife-Crisis sein sollte, wird das auf ihn Eindruck machen, und du kommst auf andere Gedanken, um durchhalten zu können - was das wichtigste sein wird in der nächsten Zeit.

Will sagen: Hab den Mut, den Satz "erst die anderen, dann ich", umzudrehen und warte ab, was passiert. Zunächst muss die Resonanz nicht unbedingt positiv sein, denn es ist ziemlich blöd, wenn das Servicepersonal streikt (ich schreibe es bewusst so überspitzt) und Ansprüche anmeldet, oder gar Dinge nachholt, die es sich jahrelang versagt hat. Meist sind es die Kinder, die ganz schnell schalten, was da passiert und mitmachen. Ich habe schon oft erlebt, dass Kinder das Positive an der Veränderung als erste mitbekommen und das kräftig unterstützen. Das stärkt dein Selbstbewusstsein, um mit eurer BEziehung ins Gericht zu gehen. Vielleicht gibt es den einen oder anderen Punkt, den du an eurer Eher auch zu bemängeln hast - aber dir noch nie die Gelegenheit gegeben hast, das auch wirklich zu tun? Ich könnte mir das sehr gut vorstellen.

Weiterhin gibt es ja auch noch eine Zukunft - entweder wie bisher als Familie, oder ohne Familienvater. Überlege dir, wie du es dir in beiden Fällen am besten vorstellen kannst, z. b. was das Einkommen angeht, den Wohnort etc., und besprich das mit deinem Mann. Auch wenn ihr euch trennen solltet, hat er wahrscheinlich noch das Recht, die Kinder zu sehen und sollte über evtl. Veränderungen informiert werden. Der positive Effekt daran ist, dass dein Mann Bescheid weiß und einbezogen wird, und du kannst dich absichern, was du auf jeden Fall tun solltest! Damit kommst du indirekt wieder auf dein Lebensmotto zurück: ERst die anderen, dann ich - denn damit organisierst du für alle das weitere Vorgehen.

DAs ist natürlich sehr leicht geschrieben und etwas schwieriger umgesetzt. Such dir dafür Unterstützung. DAs kann eine gute Freundin sein, eine Bekannte, aber auch eine Eheberatung oder der Hausarzt. IdR ist es so, dass Anfangs nur ein Partner zur Eheberatung geht, und es gibr auch Fälle, wo der Partner nie mitkommt. Dennoch kann so eine Beratung sehr hilfreich sein, zumal du dort Unterstützung erfährst und deine Gedanken mit einer "neutralen" Person ordnen kannst, die einen anderen Blick auf die Situation hat als du.

Ich hoffe, ich konnte dir helfen?

Viele Grüße,

Michaela