Problem von T. - 16 Jahre

Unsicherheit, Selbstzweifel, soziale Probleme...

Hallo,

ich habe seit einiger Zeit überlegt, ob ich hier etwas schreiben soll. Aber es scheint für mich die letzte realistische Möglichkeit zu sein...
Also, anfangen würde ich einfach in meiner frühen Kindheit. Ich würde nicht behaupten, dass ich jemals sonderlich unglücklich gewesen wäre. Obwohl meine Eltern seit meiner frühen Kindheit kurz vor einer Scheidung stehen, ging es mir relativ gut. Ich wohnte nie in einer tollen Gegend, aber ich hatte immer einige Freunde und ich konnte auch ein Lächeln im Gesicht haben. Mir ging es gut, insbesondere im Vergleich zu anderen Menschen. Geldprobleme hatten wir nie, obwohl wir in einer sozial eher zwiespältigen Gegend wohnen.

Seit einigen Monaten geht es mir jedoch nur immer schlechter.
Angefangen hat es mit meinem Schulwechsel vor 1 1/2 Jahren. An meinem alten Gymnasium wurde ich gemobbt (bei einer Klassenfahrt ging es sogar hinüber bis zum körperlichen Missbrauch, das ist jedoch ein anderes Thema), daher entschloss ich damals, die Schule zum Beginn der Oberstufe zu wechseln. Mit dem Mobbing habe ich mich nie wirklich befasst, da ich dort auch einen kleinen Freundeskreis hatte, der mir verhalf, alles zu verarbeiten. Zu Beginn schien alles in Ordnung, ich fand einige neue Freunde und auch sonst ging es mir merklich besser in meiner neuen Schule. Hin und wieder gab es einige Sticheleien gegen mich wegen meinem Hobby (ich fotografiere Züge, das habe ich versucht geheimzuhalten, jedoch ging alles grandios schief), jedoch ignorierte ich diese einfach. Bis zu den letzten Sommerferien schien alles okay zu sein, danach begann sich jedoch alles zu verändern.

Quasi aus dem nichts schien ich von allen meinen "Freunden" ignoriert zu werden. Aber ich denke, dass ich das erläutern muss. Zuvor war ich immer mit einer bestimmten Gruppe an Leuten unterwegs, mit denen ich auch immer reden und lachen konnte. Seit den Sommerferien begannen sich jedoch alle von mir abzuschotten und mich zu ignorieren. Es wurde immer schlimmer bis ich jetzt an einem Zeitpunkt angekommen bin, an dem ich alle Pausen allein verbringen muss. Niemand will mit mir reden, geschweige denn mit mir lachen. Wir konnten immer über Computerspiele reden, jedoch habe ich enorme Probleme mit meinem Computer, daher kann ich nicht mehr spielen und wir hätten sowieso keine Gesprächsthemen. Ich komme mir vor wie ein klassischer outsider ohne Freunde. Während dem Unterricht ist es tatsächlich meistens so - und ich übertreibe wirklich nicht - das auf den Plätzen neben mir niemand sitzen will. Man könnte meinen ich trage die Pest in mir. Momentan ist mein soziales Leben praktisch nicht existent. Ich würde sogar behaupten, dass ich keine Freunde habe.

Zu meinen zwei besten (und einzigen) Freunden aus meiner alten Schule habe ich auch nur noch spärlichen Kontakt, da die beiden inzwischen meistens beschäftigt sind durch Schulfreunde, Schulstress und deren Freundinnen (zum Thema Freundinnen später mehr). Wir sehen einander kaum, und ich kann meine alten Freunde gut verstehen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich ähnlich verhalten würde, wenn ich neue Freunde, Schulstress und eine feste Freundin unter einen Hut bringen müsste.

Im September kam ein weiterer Zwischenfall hinzu. Mein älterer Bruder (25 Jahre) bekam eine Lungenentzündung. Das Antibiotikum, das er verschrieben bekam, löste bei ihm eine allergische Reaktion aus, wodurch er nachts ins Krankenhaus abtransportiert werden musste. Sein Zustand blieb konstant schlecht. Erst nach einem Monat konnte er ohne Schmerzen entlassen werden. Damit war jedoch noch längst nicht alles vorbei. Seit letzten September muss mein Bruder wegen seiner Schmerzen mind. 1 Mal pro Monat ins Krankenhaus eingewiesen werden. Die Kür des Ganzen ist die Tatsache, dass kein einziger der bisher über 20 Ärzte diagnostizieren konnte, was meinem Bruder fehlt. Besserung seiner Schmerzen scheint auch nicht in Sicht zu sein. Es geht meinem Bruder durchgehend schlecht und in mir wächst die Sorge, dass er schon bald eines Tages von uns weichen wird. Da mein Vater während meiner Kindheit kaum für mich da war, ersetzte er für mich immer die Vater-Figur.

Darüber hinaus streiten sich meine Eltern in letzter Zeit immer häufiger über Verantwortung etc. durch die Krankheit meines Bruders. Es wird in letzter Zeit immer schlimmer, wodurch die Scheidung, die schon seit Jahren durch unsere Wohnung geistert, immer präsenter und unumgänglicher wird. Ich spüre einfach wie schlecht es meinen Eltern geht und es hilft mir persönlich nicht zu wissen, dass ich rein gar nichts für meine Eltern tun kann.

Außerdem spiele ich in einem Handball-Verein seit einigen Jahren. Das war eigentlich bisher meine größte soziale Integration. Seit diesem Jahr geht dort jedoch auch alles unter. Bisher waren wir in unserer Liga relativ erfolgreich, jedoch sind dieses Jahr einige Spieler weggegangen bzw. haben aufgehört, wodurch wir schlechter geworden sind. Kurzum: Wir haben bisher jedes einzelne Spiel in dieser Saison verloren. Am letzten Wochenende hauptsächlich durch Fehler von mir, da ich unnötige Zeitstrafen bekommen habe (diese wurden ausgelöst durch den plötzlichen Verlust meiner Selbstkontrolle, was in unnötigem Foulspiel resultierte) sowie die letzte Chance zum Ausgleich, die ich persönlich eine halbe Minute vor Schluss katastrophal verworfen habe. Es ist einfach nur noch deprimierend für mich und ich zweifle immer mehr an mir selbst, ob ich überhaupt etwas Praktisches kann. Das hat bei mir für enorme Selbstzweifel gesorgt, da unsere Niederlage faktisch gesehen meine Schuld ist.

Dazu kommt, dass ich aufgrund meines Mangels an sozialen Kontakten prinzipiell nichts zu tun habe neben der Schule. Ich fühle mich einfach so leer, insbesondere da ich gerade meinen langjährigen Studienwunsch (Bauingenieur) zu überdenken beginne, wodurch mir einfach ein Sinn im Leben fehlt. Alles wirkt auf mich wie eine leere Hülle ohne Verpackung. Alles wirkt einfach nur falsch.

Ich hatte noch nie schulische Probleme, wenn das ein Gegenargument sein sollte. Ich besuche momentan ein Gymnasium (11.Klasse) und meine Noten sind immer im 1-er-Bereich, obwhohl ich tatsächlich so gut wie nie lerne. Bei mir wurde Hochintelligenz diagnostiziert, aber das hilft mir momentan auch nicht viel.

Zum Schluss kommt noch das ach so bekannte Mädchen-Problem.... Ich würde nicht sagen, dass es extrem bei mir ist, aber Tatsache ist, dass ich bisher in meinem gesamten Leben - und ich übertreibe nicht - null Kontakt zu irgendwelchen Mädchen/Frauen außerhalb meiner Familie hatte, erschüttert sogar mich selbst.
Beispielsweise weiß ich noch nicht einmal, wie sich eine Umarmung anfühlt. Ich habe keine Ahnung was körperliche Nähe oder Wärme bedeutet. Manchmal sorgt das dafür, dass ich mich selbst einfach nur noch in einem Kokon einschließen will. Wahrscheinlich zählt das zu den Hauptproblemen meines momentanen Zustandes.
Dazu kommt etwas Anderes: Wo ich auch hinsehe, sehe ich Pärchen oder zumindest einen Mann, der eine Unterhaltung mit einer Frau führt. Ich hätte sehr gerne einfach nur eine Freundschaft zu einem Mädchen, nur um zu wissen, wie sich das anfühlt. Bisher klappt jedoch auch das nicht wirklich, da ich nach all den Zurückweisungen meinen Mut verloren habe, einem Mädchen einfach nur in die Augen zu sehen, geschweige denn jemanden anzusprechen. Ich kenne einige Mädchen, mit denen ich gerne Freundschaft oder sogar etwas mehr gehabt hätte, jedoch wurde ich immer wieder abgewiesen als ich den Mut aufbrachte, sie zu Fragen, ob sie gerne etwas mit mir tun würde. Dies hat für einen zeitweisen Hass gegen das weibliche Geschlecht bei mir gesorgt (mein Freund von der alten Schule behauptete (als ich ihn endlich einmal wiedersah), dass das ein Mutter-Komplex sei).

Zu allerletzt kommt der Faktor meines neuen Hobbys hinzu: Ich schreibe. Nachdem ich eine meiner liebsten Kindheitssendungen erneut angeschaut habe, entschloss ich mich, über diese Serie Fanfiktion zu schreiben, da mich persönlich das Ende absolut stört. Das Schreiben an sich macht mir extrem viel Spaß, da ich endlich mal meine Vorstellungskraft einsetzen kann und einige Menschen sich sogar das durchlesen, was ich schreibe (Lehrer zähle ich jetzt mal nicht mit). Darüber lernte ich viele interessante und coole Personen kennen (natürlich nur Männer... Wer hätte das gedacht!?), mit denen ich auch hin und wieder schreiben konnte. Das macht mir natürlich Spaß, da ich zumindest wieder über das Internet soziale Kontakte entwickeln konnte, auch wenn all diese Personen nur in Amerika oder in Asien leben.
Leider hat dieses neue Hobby auch das Fass zum Überlaufen gebracht. Diesmal geht es erneut um ein Mädchen, welches ich über mein neues Hobby kennengelernt habe. Obwohl ich sie noch nie wirklich gesehen habe, hat mich ihre Persönlichkeit fasziniert. Ich begann mich für sie zu interessieren, aber als ich ein Foto von ihr gesehen habe, war ich einfach nur weg. Für mich persönlich schien sie einfach nur die Inkarnation eines Engels zu sein und, auch wenn ich weiß, dass ich sie wahrscheinlich niemals treffen werde (sie wohnt in den USA), stellte ich mir immer wieder im Kopf vor, wie schön ein solcher Tag werden könnte.
Als ich eines Tages tatsächlich den Mut aufbrachte, sie anzuschreiben (nachdem ich 30 Minuten einfach nur meinen Computer-Bildschirm angesehen habe, auf dem "Hallo! :) Wie geht's dir?" stand), war ich ziemlich überrascht, als sie mir antwortete. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Wie war es möglich, dass ein solches Mädchen mich zurückschreiben würde? Ich konnte es immer noch nicht fassen. Trotz meiner Nervosität entschloss ich mich, zurückzuschreiben. Wir redeten einen ganzen Abend lang. Es war einfach nur wundervoll.
Nach diesem Abend verlor ich jedoch wieder jedwedes Selbstbewusstsein. Ich hatte Angst, dass ich wieder alles zerstören könnte. Jedoch merkte ich, wie süchtig mich das machte. Ich wollte unbedingt wieder mit ihr reden, jedoch brachte ich es nicht fertig, sie wieder anzuschreiben, bis ich in Vergessenheit gerat.
Vor einigen Tagen tat sich jedoch wieder die große Möglichkeit auf. Sie hatte eine Mitteilung an alle auf ihrem Blog: Sie würde gerne ein Video zu ihren Lieblingscharakteren der Serie mit einer bestimmten Musik schneiden, jedoch kann sie das gerade nicht.
Sofort begann ich zu überlegen, ob es nicht etwas zu armselig wäre, jetzt ein solches Video zu schneiden. Ich entschloss mich, eine Nacht darüber zu schlafen. Am nächsten Morgen war ich mir ziemlich sicher: Ich mach das! Als ich jedoch erneut auf ihren Blog ging, traf mich es wie ein Blitz.
Ich hätte nie erwartet, einen anderen Deutschen in diesem "Fandom" kennenzulernen. Aber.... Tatsächlich gab es einen weiteren Deutschen. Und er hatte bereits in der Nacht ein solches Video für sie geschnitten. Ich wollte es einfach nicht wahrhaben. Schon wieder haben meine unnötigen Ängste vor einer möglichen Blamage alles zerstört und ich war zu spät.
Umso größer war die Schadenfreude als sie das Video nicht zu bemerken schien. Ich freute mich wahrhaft diabolisch darüber, dass sie es nicht bemerkte. Heute Abend kam dann aber der Zusammenbruch.
Als ich ihren wahrlich euphorischen Beitrag mit extremen Danksagungen an den anderen Deutschen sah, wollte ich einfach nur noch mit allem aufhören. 'Ich hätte an seiner Stelle sein können....' Das war alles was mir durch den Kopf ging und immer noch durch den Kopf geht. Es ist einfach unfassbar was meine Angst zerstört und wie sie mich selbst von innen auffrisst.

Durch all diese Faktoren ergibt sich mein momentaner Zustand, den ich im Titel (Unsicherheit, Selbstzweifel, soziale Probleme...) beschrieben habe.

Diese innere Angst vor Blamage, welche ich durch meine Frauenprobleme habe, kombiniert mit all den Selbstzweifeln und familiären Problemen, hat mein gesamtes Weltbild innerhalb der letzten acht Monate verändert.

Ich war immer prinzipiell glücklich. Aber durch all diese Ereignisse, begann sich alles zu wandeln.

Alles was ich sehe scheint einfach nur mit Dunkelheit umgeben zu sein und ich kann es mir selbst nicht erklären. Alles scheint von einem dunklen Schimmer umgeben zu sein. Wann immer ich auf der Straße unterwegs bin, sehe ich nur das Glück anderer, lachender Menschen und das macht mich einfach nur krank. Wenn ich solche Menschen sehe, bekomme ich die plötzliche Lust einfach mit allem aufzuhören. Ich sehe glückliche, verliebte Menschen auf der Straße und ich bin einfach nur eifersüchtig auf andere. Ich kann es ihnen einfach nicht gönnen, so sehr ich es auch möchte. Ich bin praktisch nicht existent in unserer Gesellschaft, wodurch ich täglich ca. 6 Stunden vor dem PC sitze. Ich habe einfach nichts Besseres zu tun.

Im Grunde wünsche ich mir einfach nur wieder einen Sinn für mein Leben. Meine Familie zerbricht, Freunde oder feste Freundin habe ich nicht, Ziele auch nicht.... Es kommt mir so vor, als hätte ich nicht eine einzige Person der ich was bedeute. Ich bedeute mir selbst inzwischen nicht mehr viel durch meine Selbstängste und Selbstzweifel, die meine Geringschätzung nur anheizen.


Ich hoffe in mir, dass ihr vielleicht eine Lösung für mich habt. Wie ich all diesen dunklen Gedanken entrinnen kann, wie ich meine Ängste überwinde....

Ich weiß, dass der Text extrem lang war, aber ich hoffe, dass ihr ihn trotzdem beantwortet. Ansonsten würde sich ja niemand meine Probleme anhören.

VG
T.

MichaelaS Anwort von MichaelaS

Lieber T.,

es tut mir leid zu lesen, dass es in deinem Leben momentan so viele Situationen gibt, die dich belasten und es dir schwer machen, einen Sinn in deinem Leben zu sehen. Wenn ich deinen Text lese, habe ich aber das Gefühl, dass du noch nicht aufgegeben hast, und das möchte ich ganz positiv hervorheben! Du hast schon eine Menge schwieriger Situationen in deinem Leben durchgemacht und hast auch im Moment mit einigen Sorgen zu kämpfen. Trotzdem merkt man, dass du noch nicht alles hingeworfen hast, sondern dass dein Wunsch auf Veränderung die Mutlosigkeit überwiegen kann – das ist zumindest mein Eindruck, und das finde ich sehr wichtig!

Zuerst einmal möchte ich auf deine Sorge mit dem Mädchen eingehen, das du über das Internet kennengelernt hast. Ich kann deine Ängste und die Gedanken, die dir durch den Kopf gehen, gut verstehen! Ich kenne in meinem Freundeskreis auch Menschen, denen es ähnlich geht. Wenn man bereits einige Zurückweisungen erleben musste, kann man dadurch sehr stark verunsichert werden. Man zögert dann immer mehr im Kontakt mit anderen, aus Angst, etwas falsch zu machen und erneut zurückgewiesen zu werden. Andererseits ärgert man sich über sich selbst, weil man diese Ängste hat und dadurch vielleicht zu lange zögert oder einfach nicht das erreicht, was man sich wüscht. Oft kann dadurch auch das Gefühl entstehen, egal, was man tut – zögern oder den Schritt wagen – man wird es falsch machen und man wird die Chancen auf die Beziehung zu einem anderen Menschen zerstören.
Ich weiß nicht, ob du dich in diesen Gefühlsbeschreibungen wiederfinden kannst. Falls ja, kann ich dir nur sagen, dass das nicht so ist! Du schreibst zum Beispiel, dass du denkst, deine Chance kaputt gemacht zu haben, weil jemand anderes vor dir das Video für dieses Mädchen geschnitten hat. Ich sehe aber nicht, dass du hier irgendetwas zerstört hättest.

Du hast ein Mädchen kennengelernt, das du sehr nett findest und zu dem du dir Kontakt wünschst. Du hast dich sogar schon einmal sehr lange mit ihr per Internet unterhalten und dabei scheint doch alles wunderbar funktioniert zu haben! Ich kann gut verstehen, dass du ihre Frage nach einem Video als gute Möglichkeit gesehen hast, wieder in Kontakt mit ihr zu kommen und ihr mit dem Video eine Freude zu machen. Sicher ist aber, dass das nicht die einzige Möglichkeit dafür war! Du hast also nichts verpatzt oder falsch gemacht. Jemand anderes hat das Video für sie geschnitten, klar, das war natürlich eine Enttäuschung für dich. Aber du hast noch viele andere Möglichkeiten, um wieder mit ihr in Kontakt zu kommen!
Natürlich ist es immer schwierig, den ersten Schritt zu wagen, wenn man sich unsicher fühlt und Angst hat, vielleicht enttäuscht zu werden. Aber du hast sie doch schon einmal angeschrieben und sie hat nett darauf reagiert, ihr habt euch sogar lange unterhalten. Was sollte also bei einem neuen Versuch schief gehen?
Eventuell kannst du dieses Video ja sogar als Einstiegspunkt für ein neues Gespräch mit ihr nutzen. Du könntest ihr zum Beispiel sagen, dass du das Video über ihren Lieblingscharakter gesehen hast und sie fragen, ob sie selbst auch schon einmal Videos geschnitten hat, da du dich dafür interessierst. Vielleicht fallen dir aber auch selbst ein paar Möglichkeiten ein, um ein Gespräch zu beginnen.
Sei jedenfalls nicht traurig, dass du das Video nicht geschnitten hast, sondern nimm noch mal deinen ganzen Mut zusammen und melde dich bei ihr! Ich weiß, dass das nicht so leicht ist, aber ihr hattet schon einmal ein tolles Gespräch. Also spricht nichts dagegen, dass sie auch auf ein weiteres Gespräch einsteigen wird und ihr euch wieder gut unterhalten könnt :-)

Für deine weiteren Sorgen würde ich dir ans Herz legen, doch einmal psychologischen Rat zu suchen. Im Moment scheint dich sehr vieles zu belasten und es tut einfach gut, wenn man sich einmal mit jemandem in persönlichen Gesprächen aussprechen kann. Ein Psychologe kann auch mit dir an deinen Ängsten arbeiten und dir helfen, wieder Ziele in deinem Leben zu finden. Außerdem könntest du mit jemandem über deinen Kummer bezüglich deiner Eltern, deines Bruders und deiner Situation in der Schule sprechen.
Zum Thema „Wie finde ich einen Psychologen“ haben wir eine Soforthilfe, die du dir einmal durchlesen kannst und die dir helfen kann:

http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/31/Wie-finde-ich-einen-Psychologen.html


Weiters möchte ich dir noch sagen, dass es sicher nicht stimmt, dass du nichts kannst! Immerhin hast du gerade dein Talent zum Schreiben entdeckt, das du weiter vertiefen kannst, wenn du möchtest! Außerdem kannst du Handball spielen und bist sogar in einem Verein. Du schreibst zwar, dass dort in letzter Zeit einiges schief gegangen ist. Das kann aber einfach nur eine schlechte Phase sein und sich auch wieder bessern. Jedes Team hat mal ein schlechtes Jahr, vielleicht bekommt ihr ja auch wieder neue Mitglieder, was dem Team neuen Schwung gibt und auch Möglichkeit für neue Freundschaften bietet?

Ich drücke dir jedenfalls fest die Daumen, dass es wieder bergauf geht! Bezüglich deines Studiums hast du leider nicht viel geschrieben und ich weiß nun nicht, warum du an deinem Wunsch, Bauingenieur zu werden, anzweifelst. Ich rate dir aber auch hier, nicht den Mut zu verlieren, sondern einfach einmal genau in dich hineinzuhören, was du gerne in Zukunft machen würdest. Es gibt viele Menschen, die es in der Schule schwer haben und kaum Anschluss finden. Im Studium ändert sich dann aber plötzlich alles, weil sie etwas machen können, das ihnen Spaß macht. Sie merken dann wieder, dass sie etwas gut können und Talent haben. Außerdem bietet das Studium gute Möglichkeiten, neue Kontakte zu knüpfen (über Vorlesungen, Studentenorganisationen, Sportvereine an der Universität, etc.).


Solltest du es in Erwägung ziehen, Kontakt zu einem Psychologen zu suchen, kann dir dieser auch helfen, neue Ziele in deinem Leben zu finden und dich selbst wieder so zu mögen wie du bist.

Lieber T., ich wünsche dir alles Gute und viel Mut für die Zukunft!

Alles Liebe,
Michaela