Problem von Anonym - 31 Jahre 16.07.07

Ich bin 30 und habe keine Freunde

Und auch keine Freundin, ich hatte noch nie eine Feundin. Seit ich aus der Kindheit rausbin, hatte ich noch nie richtige Freunde, ich bin vereinsamt, kein Mensch hat ein Interesse an meiner Bekanntschaft. Wobei ich auch sagen muß, daß ich es wegen dem fehlenden Anschluss an die gesellschaftliche Pipeline nie gelernt habe, wie man auf andere Menschen offen zugeht.

Früher waren meine einzigen sozialen Kontakte die Mitschüler in meiner Klasse, heute sind es meine Kollegen im Geschäft. Aber wie schon immer in meinem Leben, sind die einzigen Menschen in meinem, zu denen ich so Kontakt habe, nur Leute, mit denen ich nichts anfangen kann, und die mit mir auch nichts anfangen können.
Ich bin nicht speziell "unbeliebt", im Gegensatz, ich werde als gutmütiger, anstädiger Mensch beschrieben. Das sind dann die Leute, die bei der Arbeit etwas intensiver mit mir zu tun haben; die, die mich nicht kennen, halten mich oft für arrogant, weil ich als introvertierter Typ nicht so viel sage. Aber das ist nebensächlich.

Das einzige in Meinem Leben, womit ich zufrieden bin, ist ein scheiß Job, der aber gut bezahlt wird. Und damit wäre ich auch voll zufrieden, wenn ich wenigstes Freunde hätte, weil ich mich dann wenigstens auf das Wochenende mit Weggehen und Partymachen und so freuen könnte.

Ich habe daran gedacht Kontaktanzeigen aufzugeben. Aber selbst wenn ich neue Menschen kennenlernen würde, wäre es mir peinlich, daß ich kaum ein richtiges Gespräch zum Kennenlernen führen könnte. Mein Job ist eine anspruchslose Tätigkeit für Leute ohne Ausbildung, da gibts nix zu erzählen. Und aus meinem Leben gibts erst recht nichts zu erzählen, da passiert ja nix, ich bin einsam und allein ohne Bekanntenkreis. Ich hocke in meiner Freizeit vorm Internet, ich kenne niemand, ich hab keine Geschichten zu erzählen. Es ist, als ob ich die letzten 20 Jahre in Einzelhaft verbracht hätte.

Der einzige Kontakt zu einem Mädchen, das ich je hatte, war zu einer Kollegin in meinem alten Job. Sie hat mich verführt und wir landeten schnell im Bett. Ich war damals schon 28, die Berührung eines Mädchens hat mich aber so angeturnt, wie einen pubertierenden 14-jährigen. Schließlich hatte ich sowas noch nie zuvor erlebt. Richtigen Sex konnte ich mit ihr gar nicht haben, da all die für mich neuen Erlebnisse der körperlichen Liebe mich so geil gemacht haben, daß ich nach wenigen rein und raus schon kam. Sie wollte kein Kondom benutzen, ich aus Vernunft schon, aber dann dachte ich mir, du hast all die Jahre auf das hier gewartet, jetzt ist es mir auch scheißegal. Sie hat mir auch erzählt, daß sie unbedingt ein Kind haben möchte, egal von wem, sie würde es auch allein aufziehen und keine Ansprüche an den Vater stellen.
Später hab ich dann gecheckt, daß sie gerade daraus aus war, einen naiven wie mich zu finden, der ihr ein Kind macht.
Selbst diese Erfahrung mit einem Mädchen war also eher erbärmlich.

Aber ich denke trotzdem noch oft an die Erlebnisse im Bett mit ihr zurück, es waren ja die einzigen paar maale in meinem Leben mit einem Mädchen.

Ich bin ein sehr sensibler Typ. Und ich sehne mich jeden Tag danach, mit einem Mädchen zu kuscheln und in ihren Armen einzuschlafen. Und wenn mir das schon nicht gegeben ist, dann hätte ich wenigstens gerne einen Freundeskreis, damit mein Leben nicht so todlangweilig ist. Daß ab und zu mein Telefon klingelt, daß ich ab und zu ne SMS bekomme, daß irgendetwas in meinem Leben passiert, damit ich ich mich für das Nichts in meinem Leben nicht schämen muß.
Daß für mich die einzigen erträglichen Tage in meinem Leben nicht nur die sind, an denen ich stimmungsaufheiternde Mittel zu mir nehme.




P.S.: Was macht eigentlich jemand, der beruflich ganz neu in einer Stadt landet? Wie findet man ein neues Leben?