Problem von Stephan - 26 Jahre

Trennung trotz Kind

Hallo!

Ich schreibe hier das erste Mal.
Ich habe für meine Verhältnisse ein ganz dickes Problem:

Ich habe mit meiner Freundin (22) einen Sohn (2), dessen Verhalten sich von Tag zu Tag schlimmer wird.
Es geht vor allem um Sein lautes Schreien, mit dessen "Waffe" er sich immer durchsetzten möchte.

Das Problem liegt aber eher an meiner Freundin bzw. an unserer Beziehung.
Wir sind nicht verheiratet.
Sie kümmert sich recht wenig um unseren Sohn, sitzt die meiste Zeit am PC und lässt ihn völlig alleine. Ich bin zugegebenermaßen manchmal auch mit was Anderem Beschäftigt, aber ich geh mit ihm auf dem Spielplatz etc. Ansätze sind vorhanden.

Mit meiner Freundin und unserer Situation geht es immer mehr bergab.
Wir sind beide arbeitslos und haben auch beide kaum Perspektiven.
Die Folgen in der Arbeitslosenzeit, finanzielle Schwierigkeiten, die sich Monat für Monat anhäufen.

Zwar haben wir Kontakt mit Jugendamt und
Schuldnerberatung, aber leider helfen uns die auch nicht so entscheidend weiter weil ich nicht mehr kann und will.

Ich will ehrlich gesagt nur noch eins. ich möchte mich von meiner Freundin trennen und für meinen Sohn entsprechend aufkommen. Ich würde das als eine Art Freiheit sehen. Nur weiß ich nicht wie ich das am Besten hinbekommen könnte? Was würde mit dem Inventar der gemeinsamen Wohnung (Küche, Wohnzimmer etc.) geschehen? Wie kann ich die Trennung am Besten "vorbereiten"?

Ich möchte diesen Entschluss fassen, weil ich sowohl an mir selbst, aber auch beruflich wesentlich verändern möchte.
Ich möchte mein Leben neu gestalten und besser in den Griff kriegen.

Mein Sohn soll natürlich teil daran haben.

Ich wäre Ihnen sehr dankbar wenn Sie mir antworten könnten.

Gruß
Stephan.

Alexandra Anwort von Alexandra

Hallo Stephan,
deinem Schreiben entnehme ich, dass deine Entscheidung endgültig ist - du siehst keine Zukunft mehr mit deiner Freundin. Das ist natürlich schade, aber es dein Entschluss und auch dein gutes Recht, dich so zu entscheiden. Eine Beziehung etwa zugunsten des Kindes aufrechtzuerhalten, die eigentlich nicht mehr funktioniert, macht ja auch keinen Sinn. Nun fragst du dich, wie du dem Ganzen am besten ein faires Ende bereitest. Fair ist dabei auch das Stichwort auf das es ankommt. Das Wichtigste ist: Rede mit deiner Freundin. Das ist der erste Schritt. Mach ihr in aller Ruhe klar, dass du nicht mehr kannst und nicht mehr willst. Das wird hart, für euch beide, aber da musst du einfach durch. Um die Trennung vernünftig über die Bühne zu bringen - und das heißt vor allem: so, dass euer Sohn nicht leidet - ist es nötig, dass ihr "zusammen arbeitet". Ihr solltet gemeinsam mit eurem Sohn sprechen - klar, versteht er noch nicht wirklich, was los ist. Aber dass sein Papa woanders wohnen wird und er dich nicht mehr so oft sehen wird, müsst ihr ihm gemeinsam erklären. Und ihr müsst euch natürlich auch zusammen setzen und genau klären, wer sich wann und wie oft um ihn kümmert. Es wäre wichtig, dass ihr das gemeinsam klärt und nicht im Streit auseinander geht, so dass ihr euch erst vor Gericht wieder seht um das Sorgerecht zu verhandeln.

Was eure materiellen Gemeinsamkeiten angeht, gilt im Grunde genau das selbe: Ihr müsst euch vernünftig, im Gespräch darüber einigen: Wer bekommt was? Du kannst sie natürlich nicht mit Kind in einer WOhnung lassen, wo keine Küche mehr ist. Das heißt, dass du mit Sicherheit einige Abstriche machen musst. Erkundige dich beim Arbeitsamt genau, welche Unterstützung (Erstausstattung, Umzugskostenbeihilfe etc.) du bekommen kannst.
Versuch bei dem ganzen Trennungs-Prozess (denn bei so einer Trennung gibt es ja nicht den einen Moment, sondern es dauert eine ganze Weile, von dem Moment, wo du es ihr sagst, bis zu deinem Auszug und der Zeit danach) wirklich vernünftig vorzugehen. Klar, gibt es viele Streitpunkte, die bestimmt immer wieder hochkommen. Aber all das würde im Endeffekt nur eurem Sohn schaden. Also versucht wie erwachsene Menschen damit umzugehen.
Ich wünsche euch alle Gute dabei!
Alexandra