Problem von Anonym (w) - 22 Jahre

Vater trinkt

Hallo!

Ich bin zum ersten Mal auf dieser Seite und dachte, vielleicht könnt ihr mir helfen...

Mein Vater ist seit Jahren alkoholiker. Es geht ihm immer schlechter. Zum Glück hält meine Familie so super gut zusammen, sonst wäre schon längst alles daran zerbrochen. Wir haben schon so viel versucht, um ihn zu einer Therapie zu überreden. Er kann deswegen auch nicht mehr arbeiten. Er schläft den ganzen Tag und wenn er wach ist, ist er aggresiv (mit Worten). Wir können auch nirgends mehr hingehen, weil er dann irgendeinen epileptischen Anfall bekommt, wenn er zu lange nichts trinken kann. Leider gibt er auch überhaupt nicht zu, das er trinkt. Und das obwohl wir ihn schon oft erwicht haben. Ich habe einfach schreckliche angst, dass er stirbt, wenn er so weitermacht. Und er ist ja erst 50 Jahre alt. Früher hatten wir auch ein sehr gutes Verhältnis zu seiner Mutter bzw. meiner Grossmutter. Doch jetzt ist es sehr schlimm geworden. Sie hasst uns, weil sie uns dafür die Schuld gibt. Ich habe schon oft versucht mit ihr zu sprechen aber sie will nichts mehr von uns wissen. Nur von meinem Vater. Ich habe sie eigentlich sehr lieb und bin sehr traurig, dass das so ist. Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich mich jetzt nicht mehr bei ihr melde. Andererseits beschimpft sie mich nur, wenn ich mit ihr sprechen will.

Was soll ich machen? Meine Mutter kann auch langsam nicht mehr. Sie muss Medikamente nehmen, damit sie das aushält. Ich weiss nicht weiter. Auch haben schon viele Ärzte versucht mit ihm zu sprechen... erfolglos...! Er war mal in einer Therapie für 3 Monate. Aber als er wieder zu Hause war, ging alles von vorne los. Er sagt, er gehe nie nie wieder in eine solche Therapie. Was soll ich machen??

Ich wohne auch nicht mehr zu Hause. Ich wohne mit meinem Freund zusammen und wir sind eigentlich sehr glücklich. Nur eben... Wir gehen meiner Mutter zu liebe jedes Wochenende zu meinen Eltern. Ich habe auch schon Probleme, weil mich das so sehr belastet. Ich bekomme zwischendurch Atemnot und fange an zu hyperfentilieren.

Herzlichen Dank!!

Anwort von Sabine

Hallo!

Sicherlich kann man niemanden zu einer Therapie zwingen, sondern nur auf Selbsterkenntnis hoffen. Wir bekommen sehr viele Anfragen, die Deiner gleich sind und ich möchte Dich bitten, um auch noch andere Meinungen aus unserem Team zu hören, über unsere Suchfunktion ?Vater trinkt? oder ?Alkoholiker? einzugeben. Selbstverständlich kannst Du in der Eingabe auch frei wählen um verschiedene Kategorien zu erhalten.

Es ist nicht gut, wenn Du und auch Deine Mutter schon gesundheitlich unter dem Verhalten Deines Vaters leiden. Vielleicht sprichst Du auch einmal mit Deinem Arzt, zu dem Du in Behandlung gehst, ob er eine Idee oder einen Vorschlag hat, wie man sich am besten verhält. So hast Du einen fachlichen Rat. Ärzte haben öfter mit so was zu tun und kennen sich da gut aus.

Bei Menschen, die ihre eigene Sucht nicht erkennen, ist es immer schwer etwas in die Wege zu leiten. Sie müssen selber erkennen, dass sie gefährdet sind, damit man gemeinsam eine Lösung finden kann.

Dir persönlich kann ich im Grunde nur raten, ihm näher zu kommen, wie Du auch damit umgehen kannst. Sobald Du merkst, dass Du gar nicht mehr mit ihm klar kommen kannst, solltest Du ihm besser aus dem Weg gehen.

Lieben Gruß
Sabine