Problem von Anonym - 28 Jahre

Egozentrisch - wie ändern?

Hallo liebes KuKa-Team,

ich bin nicht sicher, ob das Problem in die Kategorie "Problem mit sich selbst" oder "Beziehungsprobleme" soll und probiere es mal hier.

Ich bin jetzt seit ca. einem halben Jahr mit einer sehr tollen, etwas jüngeren Frau zusammen. Vorher hatte ich eine ziemlich lange Beziehung, die ich dann beendet habe.
Meine neue Freundin hat mir von Anfang an sehr stark einen Spiegel vorgehalten, Probleme schnell und früh angesprochen und ich habe alles versucht und wollte und will mich auch gerne ändern.
Meiner Freundin geht es schon einige Zeit ziemlich schlecht. Es kommt einiges zusammen, vom Studium bzw. Beruf etc. Und ich...
Was sie mir vor allem vorwirft ist, dass ich sehr egozentrisch bin, also sehr auf mich bezogen, mich gerne mitteile etc. Und dass ich nicht auf sie eingehe, nicht merke, wenn es ihr schlecht geht und ihr vor allem nicht zuhöre und mich nicht in sie einfühlen kann.
Und ich glaube, dass sie recht hat. Ich habe beruflich und von der Ausbildung (beides zusammen) sehr viel um die Ohren und bin in der Hinsicht sehr fokussiert, anders würde ich das gar nicht hinbekommen.
Dennoch habe ich in den letzten Monaten alles stark zurückgeschoben und versucht, so viel Zeit wie möglich mit ihr zu verbringen. Ich habe auch versucht auf sie einzugehen, ihr zuzuhören, für sie da zu sein usw.
Aber es ist mir scheinbar nicht gelungen. Sie hat weiter das Gefühl, dass ich nicht auf sie eingehe. Ja nicht mal, dass ich mich für sie interessiere.
Und tatsächlich habe ich Probleme, mich auf sie zu konzentrieren und bin, wenn es ihr schlecht geht, total unfähig, irgend etwas zu unternehmen, um es ihr leichter und besser zu machen. In der langen Beziehung vorher war das auch schon sehr ähnlich. Ich frage mich jetzt sogar, ob ich daran Schuld bin, dass meine Ex-Freundin depressiv geworden ist. Auch da dachte ich, dass ich alles für sie tue und auf sie eingehe... aber irgendwie war es alles immer nicht richtig. Ich bin ziemlich ratlos...

Jetzt die Frage: Ich akzeptiere, dass ich Ich-zentriert bin (bisher wusste ich, dass ich schwierig bin, aber das hat mir noch niemand vorher gesagt...) : Wie kann ich etwas dagegen tun? Wie gesagt, ich habe es in der letzten Zeit schon versucht, habe weniger von mir erzählt, habe versucht, ihr zuzuhören, habe mich (meines Erachtens - das hat sie gar nicht so wahrgenommen) vollkommen zurückgenommen und mich auch nicht gut damit gefühlt.
Gibt es da Wege, Möglichkeiten, irgendwas? Sollte ich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen? Wenn ja, wie finde ich einen guten Psychotherapeuten oder ähnliches?

Vielen Dank!!

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Ob Dir Therapie hier helfen kann, solltest Du mit einem Arzt besprechen. Auch wegen der Kosten. Ich denke nicht, dass die Krankenkasse da einspringt. Aber einen Versuch ist es wert.

Lass Dir von Deiner Freundin genauer sagen, in welchen Situationen sie sich welches Verhalten wünscht. Und auch in den Moment selbst sollte sie sagen: Stop, Du bist schon wieder bei Dir - wir reden gerade über mich. Damit Du mehr ein Gespür dafür bekommst, wann Du 'wegdriftest'. Sage ihr, dass Du verändern willst - aber Du brauchst ihre Hilfe, denke ich.

Ich Gesprächen und im Verhalten bist Du vielleicht sehr auf Dich bezogen - aber ich denke nicht, dass die Probleme und Sorgen Deiner Freundin Dich wirklich nicht interessieren, oder? Die Umsetzung ist es doch eher, an der es scheitert. Wenn sie beginnt, etwas von sich, ihrem Tag zu erzählen, dann bleibe gedanklich auch da. Die Ausführung bleibt bei Dir. Und denke daran, dass wir Mädels nicht unbedingt Lösungen hören wollen, wenn wir von Problemen erzählen; darum geht es nur in zweiter Linie. In erster Linie wollen wir nur, dass jemand zuhört. Manche Männer neigen schnell dazu zu sagen: Das kann man jetzt nicht ändern, fertig. Aber um das Ändern geht es uns eben nicht.

Alles Gute!
Dana