Problem von Anonym - 39 Jahre

Ich, mein Mann und die Leistung

Hallo,
ich bin über Euch gestolpert, weil ich Erfahrungsberichte im Umfeld berufliche Proleme und deren Lösung suche (danke, da habt ihr mir schon geholfen) und dachte mir - weil ich keine anderen Gesprächspartner mehr habe, ohne unsolidarisch zu sein - ich wende mich mal mit meinem Problem an Euch.
Ich bin seit zehn Jahren verheiratet; unsere Ehe ist recht turbulent zustande gekommen, aber ich nehme sie sehr ernst und sie bedeutet mir viel. Das Problem ist so ein schleichender Liebesverlust, seit ich meine Ausildung gemacht habe und mich darin von meinem Mann sehr allein gelassen fühlte, obwohl er - nach seinem Empfinden - alles in seiner Macht stehende getan hat, mir zu helfen. Nun bin ich in meinem gut bezahlten Traumjob, aber finanzielle Sicherheit haben wir nur dadurch, dass ich immer wieder die Zähne zusammen gebissen habe und beim dritten Kind direkt aus dem Mutterschutz wieder arbeiten gegangen bin; denn mein Mann war innerhalb der letzten vier Jahre insgesamt 19 Monate arbeitslos. Das erste Mal hatte es strukturelle Gründe, aber die 1,5 Jahre ab Januar 06 traten ein, weil er - so denke ich - einfach den Wind, der ihm in der Firma um die Nase blies, nicht richtig gedeutet hat. In Kürze: Ich vertraue ihm immer weniger, fürchte, dass er sich Vieles schön redet und dass er vielleicht ein Blender ist, dessen mangelnde Selbsteinschätzung und Talent zum Laissez-Faire ihn auch den jetzigen Job kosten kann (es gibt schon Hinweise darauf). Mein Kummer ist, dass er mir so einfach nicht mehr gefällt - mal ganz abgesehen von den Eigenheiten, die jeder hat - und dass ich mich immer gestresster fühle durch ihn, unsere drei Kinder und meine Vollzeittätigkeit. Ich meide die Nähe zu ihm und verbringe immer lieber Zeit allein. Er geht mir häufig auf die Nerven, und ich bin kühler und aggressiver, als gut für uns ist. Ich vermeide Sex. Habt Ihr Tipps für mich?

Anwort von Sylvia

Grüß dich,

hast du denn schonmal mit deinem Mann über die Probleme gesprochen, über das was dich stört? Ich denke bei Dir haben sich im Laufe der Jahre soviele kleine Dinge angesammelt die dich an ihm stören und du wirst nichts gesagt haben, dass es jetzt vielleicht langsam so weit ist, dass es sich nicht mehr runter schlucken lässt.

Natürlich wünscht man sich von seinem Partner Unterstützung und Hilfe. Keiner hat Lust mit allem alleine dazustehen. Ich kann nur vermuten aber vielleicht bist du so der selbe Typ wie ich. Ich halse mir auch immer alles auf, beschwer mich nicht groß, sondern mach um dann irgendwann zu denken "verdammt warum hilft mir denn jetzt keiner".

Aber man muss auch mal nein sagen können, man muss nicht alles alleine schaffen. Rede mit deinem Mann wie es in Dir aussieht, was du Dir anders wünscht. Ich kann mir vorstellen, dass Dir das nicht einfach fallen wird. Aber ich habe so das Gefühl, Dir wird es schon eine Menge helfen, wenn du dich mal mit ihm zusammen setzt und mal raus lässt, was dich bedrückt. Wenn euch Beiden noch an der Beziehung gelegen ist, dann werdet ihr auch einen Weg finden. Nur tauscht euch erstmal aus und lass Dir vor allem einige Dinge von ihm abnehmen.

Liebe Grüße
Sylvia