Problem von Olaf - 41 Jahre

Trennung nach 10 Jahren - Das Leben zu Ende.

Hallo ihr!
Ich kenne den Kummerkasten schon eine Weile, hab auch mal geschrieben. Damals waren wir noch zusammen, doch nun hat sich das geändert...
Heute schreibe ich darüber und es ist doch nur die Fortsetzung meiner verpfuschten Lebensgeschichte.
Als ich 1997 frisch geschieden war, wollte ich nach meinem Umzug nach Wiesbaden einfach nur neue Leute kennenlernen. Ich lernte meine Partnerin kennen. Es war so, wie ich es eigentlich nicht wollte: Wieder eine Partnerin, wieder mit Kindern, wieder weit weg von meinem Wohnort...
So richtig schön war es am Anfang trotzdem. Sie ist Russin und eine tolle Frau - sie gab mir alles, was ich mir irgendwie erträumt hatte.
Mit den Problemen fing es an, als sie nach Wiesbaden in unsere neue gemeinsame Wohnung gezogen ist. Da kam immer wieder Streit - wir haben das Zusammenleben zu verschieden gesehen und gewollt. Und dann sind da ihre Kinder, bei denen ich es bis heute nicht geschafft habe, wenigstens ein netter Freund zu sein. Ich habe selbst einen strengen Vater gehabt, kann mich nicht erinnern, mal von ihm in den Arm genommen worden zu sein oder mit meinen Eltern zusammen im Bett schlafen oder ohne Befangenheit nach Hasue zu kommen. Selbst als Erwachsener, als ich schon weggezogen war aus Dresden hatte ich immer ein unfreies Gefühl. Als mein Vater gestorben war und ich ihn im Zimmer gesehen habe, habe ich mich nicht getraut, ihn anzufassen. Das habe ich halt so drin, kann nun selbst nicht raus aus meiner Haut.
Das habe ich versaut. Obwohl ich weiß, was mir fehlt, habe ich nicht gegeben, was gefehlt hat. Immer nur drängeln, drücken, schieben... Deswegen gab es oft Zoff bei uns, danach war es dann immer eine Zeitlang ruhig. Aber dann ging es wieder los, meine ständige Meckerei.
Gestern hatten wir Besuch von einem Arbeitskollegen, Er hat auch eine Frau aus Osteuropa - vielleicht sind die wirklich anders? Sie geht weg von ihm und er spricht Sachen, bei denen ich zum ersten Mal mich selbst gehört habe und auch bei einigen Bemerkungen merkte, was ich manchmal für Stuss von mir gebe. Daß sie z.B. "dankbar" sein müsste - kam mit nix, hat nun viel. usw usw
Am nächsten Tag haben wir uns eigentlich super verstanden, trotz viel viel Aklohol am Vorabend. Doch zum Nachmittag hin fing das Generve an. Sie hat die Bücherregale ausgeräumt und die Bücher geputzt. Und dabei immer Bemerkungen über die vielen unnützen Sachen, die ich sammle und sammle - das könnte man doch alles wegwerfen. So kam immer mehr unzufriedenheit in uns hoch und wir bekamen uns in die Wolle. Irgendwann sagte sie dann was von unseren (Rentner-) Nachbaren, daß bei ihm sogar im Keller Ordnung wäre.... Da hab ich ihr gesagt, dann geh doch zu ihm oder bastel Dir einen Mann aus Knete nach Deinen Vorstellungen oder geh doch einfach. Sie fing dann irgendwann an bitterlich zu weinen und daß sie wegwolle und daß es alles so schlecht wäre - dann ging es wie ein Ruck duch sie, sie stand auf und sagte, daß es jetzt vorbei wäre.
Wir sind getrennt.
Nun stehen eine gemeinsam gekaufte Eigentumswohnung, 2 Kinder und 2 Erwachsene da und nix mehr. Ich versuche irgendwie, daß wir uns vertragen, daß wir einen Weg zueinander finden, ich rede rede rede. Und immer nur Nein.

Es sind nun einige Tage vergangen. Ich hoffe und wünsche ja immer noch, daß alles gut wird, doch das Gegenteil passiert. Wir fangen - vielleicht beide mit guter Absicht und ruhig - an zu reden und streiten uns doch immer wieder aufs neue.
Am 31. wollten wir zusammen mit dem Sohn essen gehen. Warum nicht, war sin erachsene Leute. Irgendwann fing der Sohn an zu fragen, wie es denn nun werden wird, wo die neue Wohnung sein wird.... Sie antwortete, machte richtig mit. Da passierte irgendetwas in mir. Der Abend war bis dahin ruhig und man konnte wenigstens ein wenig verdrängen - und nun kam alles wieder hoch. Ich sagte, daß ich extra den Abend über ruhig war und das aber jetzt vorbei sei. Dann sagte ich noch, wie ich mir das mit unserem 2. Auto und der Wohnung vorstellte, legte ihr das Geld mit der Bitte zu bezahlen hin und ging ins Auto.
Natürlich habe ich wieder alles falsch gemacht! Ich hätte mein verletztes Ego rausgelassen - großmütig das Geld hingelegt und wäre gegangen - typisch. Ich weiß nicht, eigentlich war ich der Meinung, daß ich mich nicht soooo falsch und unverständlich verhalten hatte.

Heute war es wieder sehr schlimm.
Ich Doofkopp habe ihr eine Überraschung gekauft und ins Auto gelegt - das findet sie morgen. Ich war auch eigentlich guter Laune, bis wir wieder wegen Wohnung, Geld usw. geredet hatten. Selbst dann noch war ich hoffnungsvoll, habe immer wieder um eine Chance gebeten. Dann sagte sie, ob ich noch wüsste, wann sie von einem Mann wegginge. Nach Schlägen und Fremdgehen.
Sie hatte vor vielen Jahren mal einen Koller bekommen; nach Stress mit ihrem Exmann ist sie richtig durchgedreht und war vollkommen abwesend. Da habe ich ihr eine Ohrfeige gegeben - sie war wieder da. Für mich keine Schläge (es war eh nur einer), sondern in diesem Moment das einzige (harte) Mittel, sie zurück zu holen.
Das Fremdgehen. Habe ich nie getan! Glaubt sie nicht, weil bei uns im Bett so sehr wenig gelaufen ist. So, dann habe ich etwas gesagt, daß sie mir extrem übel nimmt.
Ihr Bauch ist regelrecht "zerschnippelt", Eileiterschwangerschaft, Gynäkolog. OP und Hanleiter-OP, 3 Geburten. Es sieht nicht schön aus und ich gebe es zu - ich habe Hemmungen, sie anzufassen. Als ich ihr das sagte, ist sie fast ausgeflippt. Daß ich ihr jahrelang etwas vorgespielt hätte, das ich ihr weh getan hätte, ihr Komplexe einreden wolle...
Was häte ich tun sollen? Sie glaubte, daß ich fremdgehen würde, deshalb wäre Ebbe im Bett und deshalb die Trennung (beim Fremdgehen vollkommen richtig). Wenn ich ihr nix erzähle, bleibt es bei Trennung "aus gutem Grund". Also Wahrheit mit der Hoffnung, daß sie merkt, daß ich doch garnicht so schlecht bin. Stattdessen ein erneutes "Augenöffne" über meine Schlechtigkeit. Jetzt sei es erst Recht vorbei; ich solle sie nie wieder berühren....

Mich belastet diese Situation extrem. Immer wieder mal kommen so Gedanken, alles zu beenden. Meine Mutter hält mich davon ab; wenn sie nicht mehr wäre, würde ich weggehen.
Daß ich hier alles schreibe, hilft mir sehr. Aber nur kurz, denn es hilft ja nicht wirklich. Was denkt ihr? Könnt ihr mir irgend etws schreiben, dann geht es vielleicht besser? Gibt es irgendwo im endlosen Internet vielleicht einen Treffpunkt, wo man sich mit diesen Problemen trifft und austauscht?

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Olaf!

Ein wenig frage ich mich, ob Du in die Beziehung wirklich zurückmöchtest? Du beschreibst so gut wie keine glücklichen Momente. Liegt das daran, dass sich im Augenblick alles um die Streits dreht oder daran, dass Du sie nicht mehr siehst und sehen willst? Wenn Du heute zurückschaust - willst Du dann da wieder hin?

Ihr scheint sehr unterschiedlich zu sein - siehst Du die Möglichkeit eines Kompromisses?

Wenn ja, dann mache ihr doch den Vorschlag einer Paarberatung, um für euch den Weg neu zu erkennen. Ob ihr Entschluss der Trennung dadurch zu erweichen ist, kann ich natürlich nicht sagen. Ich weiß nicht, ob sie abschließen will oder euch die Chance geben möchte.

Das Leben ist mit einer Trennung nicht vorbei - und das weißt Du eigentlich auch sehr genau. Immerhin hast Du nach Deiner Scheidung auch einen neuen roten Faden durch das Leben knüpfen können. Und so wird e auch dieses mal sein, wenn die Trennung endgültig sein soll.

Wenn Du merkst, Du schaffst es nicht allein, neuen Lebensmut zu finden, dann kannst Du Dich jederzeit an einen Arzt wenden, um mit fachlicher Hilfe neuen Boden unter den Füßen zu spüren.

Ich bin sicher, dass es im www viele Möglichkeiten des Austauschs gibt - aber einen Link habe ich leider nicht. Ich müsste genauso suchen und googlen wie Du. Schau Dich einfach etwas um.

Alles Gute!
Dana