Problem von Anonym - 14 Jahre

Wie soll es weitergehen?

Hallo liebes Kummerkasten-Team,

seit etwa einem Jahr nörgelt meine Mutter an mir, meiner Art, meinem Kleidungsstil und ähnlichen rum. Bis jetzt gab ich mich damit noch aber seit heute abend weiß ich nicht mehr weiter ...
Wir waren in der Stadt und suchten nach einer neuen Hose.
Sie zeigte mir Hosen die sie zurückgelegt hatte, die mir aber nicht gefielen, und war seitdem schon wieder einmal nicht zufrieden mit mir.
Am Ende des 'Shoppen' sah ich ein Mädchen aus meiner Grundschulklasse, die wie meine Mutter meint, sich so 'ausgemaußert' hat und sich so hübsch kleidet.
Darauf meinte ich zu meiner Mutter 'Da, da isse wieder, frag die Eltern doch ob du sie adoptieren darfst', weil ich es einfach satt hatte, ständig kritisiert zu werden und nie mal was gutes zu hören.
Dadurch kam es mal wieder zum Streit .. aber anders als sonst.
Sie bezeichnete mich als fett .. (davor nörgelte sie an meinen Übergewicht schon sehr lange .. aber nicht so), .. als dumm, als Nichtsnutz und sie sagte wie gern sie eine Tochter hätte, die sich kleiden würde wie zB das Mädchen aus meiner alten Klasse.
Ich hatte nur abgeblockt aber in Wirklichkeit weiß meine Mutter anscheinend nicht, was sie mir antut.
Schon seit letztem Jahr r**** ich mich manchmal weil ich mein Leben nicht ertrage so wie es ist und weil meine Mutter und andere mich nicht aktzeptieren wollen ...
Meine Mutter hat auch öfters ein Messer bei mir in der Schublade gefunden - aber anscheinend .. interessiert sie das nicht, nichtmal angesprochen hat sie mich ...
Ich bin nur noch am weinen und denk auch manchmal ans sterben ..
ich komm damit einfach nicht klar ..
Meine Freundin meinte einmal, ich wirke wie eine die Depressionen hat .. stimmt das?

Ich fange immer mehr an, mich selbst zu hassen ..

Ich bitte um eine Antwort :(
Mit lieben Grüßen ...

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Der Streit um Deinen Kleidungsstil wirkt auf mich, wie der ganz normale Pubertätswahnsinn - bis zu der Stelle, an der Deine Mutter Dich so arg beschimpft. Dass Eltern den Stil ihrer Tochter nicht so mögen, ist wohl vollkommen normal. Ich kenne jedenfalls niemanden, der in dieser Lebensphase nicht bei seinen Eltern angeeckt ist. Und glaub mir, auch das Mädel aus Deiner ehemaligen Klasse, wird so ihre Streitigkeiten zu Hause haben.

Dass Deine Mutter Dich so beschimpft hat, zeigt mir, dass auf beiden Seiten eine Wut steckt. Du hast sie - und Deine Mutter auch. Wo kommt die her? Sind es nur die Klamotten? Oder ist der Alltag so gespickt mit Reibereien und Streits, dass sich das alles immer mehr aufstaut? Du hast Dein Ventil im Ritzen gesucht - Deine Mutter ein verbales Ventil. Beides nichts, was ich toll finde und beides nichts, was wirklich weiterhilft.

Was wirklich hilft, sind Gespräche in aller Ruhe über die Dinge, die man sich vom anderen wünschen würde. Keine Vorhaltungen und Vorwürfe - sondern erzählen, was fehlt, wie es schöner wäre und darüber, wie es einem selbst geht. Und ich habe auch das Gefühl, Du vermisst solche Gespräche. Deine Mutter hat Messer gefunden und Dich nie darauf angesprochen - was hättest Du gesagt, wenn sie es getan hätte. Hättest Du Dir eine Ausrede einfallen lassen, warum es da liegt? Oder hättest Du ihr gesagt, wie es ist? "Ja, Mama, ich weiß nicht mehr ein und aus und ritze mich deshalb"? Das kannst Du auch, ohne darauf angesprochen zu werden. Wer verstanden werden will, muss sich immer im ersten Schritt erklären.

Ich habe viel über das Ritzen gelesen, in der Zeit hier beim KuKa - und dann und wann habe ich Ratgeber gelesen, in denen sogar empfohlen würde, nichts zu sagen, sondern zu warten bis derjenige es selbst ausspricht. Denn es ist bei Dir zu sagen: Ich möchte lernen, meine negativen Gefühle anders rauszulassen. Mit einem "Das kannst Du doch nicht machen" oder "Lass das bitte" wächst der innere Druck noch mehr. So oder so ähnlich stand das in einem Artickel.

Auch Du hast es in der Hand, wie das Verhältnis zwischen Dir und Deiner Mutter ist. Du kannst sie genauso auf Dinge ansprechen, wie Du es Dir von ihr wünschst. Wer den ersten Schritt macht, macht am Ende keinen Unterschied mehr.

Du schreibst auch, dass Du Dich selbst immer mehr hasst - weil Dich niemand akzeptiert. Findest Du auch den kleinen Widerspruch darin? Kann man von anderen erwarten etwas zu tun, was man selbst nicht tut? Wenn Du selbst zu Dir stehst, Deine Gefühle auch nach außen trägst, fest sagen kannst "So bin ich und ich find mich gut" dann ist es auch für andere leichter, Dich so zu nehmen, wie Du eben bist.

Alles Gute!
Dana