Problem von Grübler - 31 Jahre

Liebe ich sie noch?

Hallo zusammen,

ich habe ein bekanntes Problem: ich weiß nicht mehr, ob ich meine Freundin noch liebe. Ich bin mit ihr seit mehr als 6 1/2 Jahren zusammen. In den Jahren ging es immer schwer auf und ab und wir standen schon oft vor der Trennung. Dabei ging es meist darum, dass ich nicht mehr das Gefühl hatte, sie zu lieben. Ich habe diese Auseinandersetzungen und Krisen aber auch jedes einzelne Mal bereut und wir sind zusammengeblieben, irgendwann sogar einmal zusammengezogen. Sie hat mir in ziemlich dunkler Zeit sehr geholfen und würde mich wahrscheinlich niemals im Stich lassen. Allerdings merke ich nach wie vor immer wieder, dass ich sie in erster Linie nicht mehr sonderlich attraktiv finde. Meist erst, wenn sie sich wirklich ordentlich gestylet hat, finde ich sie wirklich gutaussehend. Ansonsten sieht sie mir mit ihren 26 Jahren meist nur zu sehr wie ein kleines Mädchen aus. Ich weiß, das Aussehen an sich sollte nicht in einer langen Beziehung ausschlaggebend sein. Aber wenn ich so gut wie gar keinen sexuellen Appetit mehr auf sie bekomme, ist das doch bedenklich, oder nicht? Ich spüre keine Leidenschaft, obwohl ich in vielen anderen Dingen doch sehr leidenschaftlich bin. Es ist schlimm: immer wieder kommen Phasen, da denk ich: jau, sie ist so toll, dann aber ist da wieder der totale emotionale Einbruch. Ich habe manchmal den Verdacht, dass ich damals mit ihr zusammengekommen bin, weil es vornehmlich "leicht" war. Ich hatte für meinen Geschmack zu lange keine Freundin mehr gehabt und sie wurde mir dann fast schon auf dem Tablett serviert (klassische Verkupplungsgeschichte...). Dennoch bin ich überzeugt davon, dass wir über die Zeit enger zusammengewachsen sind. Wenn ich mir nun aber mit meinen fast 32 die Frage stellen: soll es für immer so weitergehen, dann weiß ich die Antwort nicht... oder ich verdränge sehr erfolgreich die schmerzhafte Antwort. Nichtsdestoweniger denke ich manchmal: ich hätte mehr verdient. Auch diesen Gedanken bereue ich schnell immer wieder. Eines ist klar: ich befasse mich beinahe täglich mit dem Gedanken: ist sie es? Mal positiv, mal eher negativ. Das ist doch sicher zu oft? Schlimm ist auch, dass ich mit ihr darüber nicht reden kann. Jegliche Versuche enden immer in Tränen oder Fassunglosigkeit ihrerseits a la "und was soll ich jetzt tun?"... Vielleicht hab ich ja nur Angst vor dem Alleinsein (was in meinen Augen einer der übelsten Gründe des Zusammenbleibens wäre). Allerdings kann ich mich ja schlecht erst nach einer anderen Freundin umschauen und dann den fliegenden Wechsel machen. Das wäre meiner Meinung nach gegenüber allen drei Beteiligten eine Sauerei. Abschließend möchte ich aber nicht unerwähnt lassen, dass ich in allen Belangen des Lebens zum Grübeln neige und sehr oft auch Aspekte wie Beruf, Hobbys oder Meinungen infrage stelle und ggf. anzweifle...

Was würdet ihr mir raten? Wie sollte ich vorgehen? Was denkt ihr über mich und dieses Problem?

Danke!

Anwort von Kerstin

Hallo,

zum einen find ich es sehr ehrlich, was du so schreibst. Man merkt du hast große Angst davor einen Fehler zu machen den du danach nicht mehr rückgängig machen kannst. Was aber nicht unbedingt von großer Liebe zeugt, ist das tägliche Infragestellen deiner Gefühle zu deiner Freundin.
Ich kann dir nur raten einige Zeit Abstand zu deiner Freundin zu schaffen und die Beziehung in der Distanz auf ihre Wertigkeit zu prüfen.
Manchmal merkt man nämlich erst wie wichtig jemand für einen ist, wenn der nicht da ist.
Ich wünsch dir alles Gute