Problem von Iris - 45 Jahre

Soll ich gehen oder bleiben?

Hallo, tja hab ich überhaupt ein Problem, keine Ahnung mehr. Ich bin mit meinem Freund seit 3 Jahren zusammen. Es war nicht einfach am Anfang zu unserem Kennenlernen. Wenig später vielleicht 1 Jahr darauf habe ich mein Freund in eine Klinik bringen müssen, weil nichts mehr ging. Die Ärtzte hatten damals festgestellt, überarbeitet, überspannt, einfach die Nerven. nach und nach bekamm ich dann so alles von ihm erzählt, schwere Kindheit, Probleme mit dem Vater, mit den Eltern bis heute keinen Kontakt so richtig. Er war sein Leben lang vorsichtig, nie eine Freundin länger als ein paar Wochen, keine Kinder. Ich habe es geschaft das erste mal ihn zu halten usw. Er hat sich immer eine Familie gewünscht. Ich weiß auch das er mich lieb hat und sehr mag, aber es ist sehr schwierig bei ihm. Manchmal steht er so drüber über den Dingen, das macht mir schon Angst. Wir sind beide um die 40 Jahre. Ich hatte schon eine Ehe hinter mir, aber kein Thema, ich habe ihm gesagt ich würde wieder heiraten wollen. Ich liebe diesen Mann über alles und das weiß er auch. Manchmal hängt er so alten Träumen hinterher, wie zb. hätten wir uns früher kennengelernt oder unter anderen Umständen usw. Ich sag ihm dann immer, wir kennen uns jetzt und müssen die Zeit nutzen und leben zusammen. Ich habe Angst das ich ihm nicht mehr alles geben kann was er sich so wünscht. Ich möchte ihn ja auch nicht verlieren. Auf keinen Fall. Es ist auch schwer wenn alle anderen gegen diese Liebe sind. Es kommen auch solche Sätze vor, Du hast ja alles schon gehabt. Dann sag ich , Du kannst es ja jetzt haben, du mußt dich nur drauf einlassen! Ich bin so hin und her gerissen. Ich möchte nicht das alle anderen Recht behalten. Achso noch eins, er ist besessen davon, vieles im Leben noch zu erreichen! Das ist ja alles gut und schön und vielleicht auch richtig, ich mach ja auch einiges, aber sein Kopf ist nie leer!

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Iris!

Du fragst Dich, ob Du bei ihm bleiben sollst - und dann wieder sagst Du ganz entschlossen: Ich liebe ihn und möchte ihn auf keinen Fall verlieren. Da scheint mächtig was in Dir zu toben. Auf der eine Seite stehen seine Wünsche, auf der anderen eure Beziehung. Wenn Du Dir das als Waage vorstellst, wie ist dann das Gleichgewicht? Wiegt das, was er immer erleben wollte und auch noch haben will, mehr als das Glück zwischen euch? Für Dich wohl schwer zu sagen - aber vielleicht eine Frage, die Du an ihn weitergeben kannst?

Ich denke, die Entscheidung liegt gar nicht unbedingt bei Dir. Ist es nicht viel mehr er, der sich entscheiden muss, was er will und was nicht? Er verteilt die Wichtigkeiten für sein Leben. Wenn Du für Dich sagst, Du hälst es nicht aus, kannst nicht ertragen, dass er so an Wünschen festhält, die Du ihm nicht erfüllen kannst, dann hast auch Du einen Teil der Entscheidung bei Dir.

Für mich sieht es so aus, als hätte er eine Menge in sich aufzuräumen. Er hat sich offenbar lange entgegen seinen Wünschen verhalten. Auf der einen Seite war er immer vorsichtig, hat nie eine Frau wirklich an sich herangelassen - auf der anderen Seite hat er sich immer eine Familie gewünscht. Ich kann mir nur ansatzweise vorstellen, dass das eben auch Selbstvorwürfe, Schuldgefühle u.ä. verursachen kann. Dieses quälende "Hätte ich doch nur..." kann nagen, denke ich.

Aber kannst Du das auffangen? Kannst Du mit ihm aufarbeiten, warum er sich so und nicht anders entschieden hat? Er hatte immer auch Gründe, warum er die Beziehungen nicht andauern ließ - heute scheinen die nichtig zu sein. Jedenfalls lese ich das so aus der Mail heraus.

Ich denke auch nicht, dass das ein Thema ist, dass ihr an einem Wochenende mal eben aus der Welt schaffen könnt. In Ruhe bereden, Entscheidungen fällen, Konsequenzen ziehen und Kompromisse schließen - ich fürchte, das wird euch allein schwer fallen, wenn nicht gar nicht gelingen. Worauf ich hinaus möchte: eine Paarberatung. Damit ihr diesen Konflikt aus der Welt schaffen könnt, mit fachlicher Anleitung die Gespräche führen und selbst dahinter kommen, wie der Weg nun aussehen soll.

Alles Gute!
Dana