Problem von anonym (w) - 27 Jahre

Streit besser ausleben können

Hallo ihr liebe,

meine Beziehung ist so kompliziert.
Eigentlich sind mein freund und ich zwei recht nette menschen. Nur in unserer Beziehung kriegen wir es manchmal nicht auf die kette. Er 10 Jahre älter als ich und wir sind seit 6 Jahren ein Paar. Vor 5 Jahren sind wir zusammen gezogen und seitdem lieben und hassen wir uns.
Den größten teil unserer Zeit lieben wir uns natürlich, aber wir haben ein dickes problem... wir können nicht streiten. Wenn wir uns streiten, dann rasten wir völlig aus. Meist läuft das so ab, dass einer wegen etwas genervt ist.. und es dem anderen sagt.. dann beginnt eine diskussion.. und dann fängt er an wild zu gestikulieren... seine stimme wird so komisch... und das macht mich wiederum total nervös.. ich kriege dann herzrasen und will einfach nur, dass das aufhört. und dann rege ich mich auch auf, weil ich möchte, dass er aufhört sich aufzuregen.. für mich ist das total anstrengend wenn er so ist... und warscheinlich auch umgekehrt...
jetzt haben wir uns schon zum zweiten mal innerhalb von vier jahren räumlich getrennt, weil ich diesen streitereien irgendwann einfach nicht mehr standhalten kann... (er tut mir ja nichts, er schmeißt schonmal nen teller vor wut an die wand oder so, aber er tut mir selbst nichts)
ich weiß, dass wir uns lieben und eigentlich sollten wir das in den griff kriegen..
schaffen es aber nicht so recht...
vor allem ist mir das endlos peinlich vor allen freunden und arbeitskollegen ect. wenn ich mal wieder ausgezogen oder eingezogen oder getrennt oder nicht getrennt bin.... die nehmen mich doch irgendwann gar nicht mehr ernst, wer weiß was die von mir denken.. ich könnte im erdboden versinken..
vielleicht habt ihr tips, wie ich mit dieser belastung im sozialen umfeld umgehen kann ...
und auch wie wir bessere strategien zum streiten entwickeln könnten...
viele mitmenschen denken glaub ich, wir sollens besser lassen... aber wir möchten uns nicht so einfach aufgeben

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Was denkst Du denn, denken die anderen? Ich hab gerade überlegt, was ich denken würde, wärst Du eine Freundin / Kollegin. Und über ein "Die sollen sich endlich mal entscheiden" bin ich da leider nicht hinausgekommen. Irgendwie denke ich fast, Du siehst die Gedanken/ das Wirken des sozialen Umfeldes als Belastung - aber belastet es wirklich? Ist es belastet? Belastest Du? Ich hoffe, Du verstehst, was ich meine. Sicher nehmen sie es nicht mehr allzu ernst, wenn Du gerade ausgezogen bist - und wenn ich das mal so sagen darf: Du auch nicht ;-) Gesht Du nicht auch davon aus, dass ihr wieder zusammenfindet, weil die Liebe eben doch stark genug ist?

Ich habe hier einen Link für Dich:

http://www.zeitzuleben.de/artikel/kommunikation/gespraechsfuehrung.html

Ich bin sicher, Du wirst dort über einige Fehler, die ihr im Streit / in der Diskussion macht, stolpern und auch finden, was ihr verändern solltet. Packt es an - das ist das einzige Problem, das eurem großen Glück im Wege steht und darf auch mühevoll in der Lösung sein. Geht die Dinge durch: Wo ist der Punkt an dem es eskaliert und wer kann was dagegen tun? Was kannst Du tun, damit es ihm leichter fällt, Ruhe zu bewahren? Und was kann er tun, Du ohne laut zu werden durch die Situation kommst.

Kurzer Themenumschwung: Ich gucke beim Bügeln mit Vorliebe das Nachmittagsprogramm der privaten Sender (eine kleine Marotte braucht ja jeder) - und da gibt es im Moment so eine Familientherapeutin, die gerne mit der "Roten Karte" zu arbeiten scheint. Und das gebe ich euch einfach mal weiter: Schneidet euch eine Rote Karte zurecht und legt sie so hin, dass jeder daran kann. Und wenn der Streit beginnt, der erste den Schritt macht, der schon wieder fast zu weit war, dann reagiert der anderen nicht mehr mit Worten und Aggression/Ausrasten, sondern damit, still die Karte hochzuhalten. Ruhe. Jeder geht für den Moment aus der Situaition, atmet durch und fragt sich, ob es den Streit gerade wert ist, ob man ihn gerade wirklich will und ob es nicht auch in aller Ruhe zu lösen ist. Ich kann mir vorstellen, dass es funktioniert - ein kleines "Stopp" und die Gemüter gehen erst mal entspannen :-)

Wenn ihr das allein nicht schafft, kann ich euch noch eine Paartherapie ans Herz legen. Dort könnt ihr gemeinsam erarbeiten, wer sich wann warum so verhält, was er damit ihm anderen auslöst und wie es wünschenswert wäre. Kleiner Rat noch an dieser Stelle: Niemals über das Fehlverhalten des anderen sprechen; sondern immer von den eigenen Gefühlen und davon, was man sich wüncht.

Alles Gute!
Dana